Haarausfall nach dem Absetzen hormoneller Verhütungsmittel ist eins der häufigsten Probleme junger Frauen. Heute gehen wir also den verschiedenen Ursachen für dieses unschöne Symptom mal genauer auf den Grund. Es ist nämlich nicht „nur“ der hormonelle Entzug, über den immer alle sprechen!

 

Die genauen Abläufe im Körper,  wie die Antibabypille diese Abläufe beeinflusst und was nach dem Absetzen der Pille alles im weiblichen Körper passiert, habe ich in meinem Buch ByeBye Pille schon sehr genau erklärt. In diesem Zusammenhang natürlich auch alles, was man wissen muss, um Haarausfall und andere unschöne Problemchen am besten zu vermeiden und den Körper ganzheitlich zu unterstützen.

Da nicht jede das Buch gelesen hat, brechen wir die Thematik heute mal nur auf die Haare herunter und beginnen an dieser Stelle gleich mit dem wichtigsten: dem Zyklus der Haare!

Wusstest du, dass auch Haare einen eigenen Zyklus haben?

Vom Haarwachstum bis zum Haarausfall durchläuft jedes einzelne Haar einen Zyklus, der in drei Phasen unterteilt ist: die Wachstums-, die Übergangs- und die Ruhe-/Ausfallphase. Diese Phasen laufen nacheinander ab und wiederholen sich immer wieder. Da sich unsere Haare immer zeitversetzt in diesen Phasen befinden, ist gewährleistet, dass wir immer genug Haare auf dem Kopf haben.

Haarwachstumsphasen

Wachstumsphase (Anagenphase)

Die haarbildenden Zellen geben in dieser Phase chemische Signale an die Haarpapille (unsere „Haarfabrik“) ab, was zusammen mit hormonellen Impulsen das Haar wachsen lässt. Ungefähr 80 – 90 % unserer Haare befinden sich in dieser Phase, die zwischen 2 und 8 Jahre dauern kann.

Übergangsphase (Katagenphase)

In dieser Phase durchläuft das Haar eine Art Umbauprozess. Es erhält keine Nährstoffe mehr, hört auf zu wachsen, und die Haarwurzel bildet sich zurück. In dieser Phase befinden sich ungefähr 1 % unserer Haare, die ca. 1 bis 2 Wochen dauert.

Ruhe-/Ausfallphase (Telogenphase)

Zwischen 2 und 6 Monate dauert die letzte Phase, die ca. 18 % unserer Haare betrifft. Das Haar ist nur noch lose mit der Kopfhaut verbunden. Haarpapille und Haarfollikel regenerieren sich und sind bereit, ein neues Haar wachsen zu lassen. Dafür muss aber das alte erstmal weg. Es wird also abgestoßen und fällt aus, was vor allem beim Kämmen, Bürsten und Haare waschen passiert.

Hormonelle Faktoren

Durch hormonelle Faktoren – wie dem Absetzen der Pille – ist es möglich, dass einige deiner Haare verfrüht aus der Wachstumsphase in die Ruhephase gelangen und nur darauf warten, irgendwann innerhalb der nächsten 2 – 6 Monate auszufallen. Das betrifft aber nie alle, sondern immer nur ein paar und lässt sich auch nicht verhindern.

Die Haare, die eine Frau während einer hormonellen Umstellung wie dem Absetzen hormonhaltiger Verhütungsmittel verliert, sind im Normalfall nicht das Problem. Es sind nicht so viele, wie immer befürchtet wird und bisher bekam auch noch keine Frau eine Glatze! 🙂

Was die meisten aber nicht sehen, sind die anderen wichtigen Faktoren!

Tatsächlich gibt es einige gesundheitliche Gründe, die zu Haarausfall führen können. Diese werden aber meist außer Acht gelassen. Statt dessen wird alles auf den „Entzug“ nach dem Absetzen der Pille geschoben. Das ist nicht richtig. Die körperliche Situation nach dem Absetzen hormoneller Verhütung wird häufig einfach falsch interpretiert.

Wie schon in vielen Artikel erwähnt, kann die Antibabypille bei einigen Frauen eine ganze Menge verbrannte Erde hinterlassen. Und genau das wird meist übersehen. Oft wird einfach vergessen, dass die Pille auch Einfluss auf den Vitamin- und Mineralstoffhaushalt hat, die Leber beansprucht und auch den Darm aus dem Gleichgewicht bringen kann. Auch die Schilddrüse kann beeinträchtigt werden. Ab und an kommt es auch zu hormonellen Dysbalancen, und Störungen bzw. Krankheiten wurden durch die Pille „überdeckt“ und kommen nach dem Absetzen wieder zum Vorschein.

 

Solltest du also an sehr starkem Haarausfall leiden, könntest du diese verschiedenen Ursachen für dich abklären und ggf. deinen Körper unterstützen.

Vitalstoffmängel, die Haarausfall begünstigen!

Für diejenigen, die diesen Blog schon länger verfolgen, sollte spätestens nach dem Artikel Vitalstoffmängel durch die Antibabypille klar sein, dass dem Körper unter Umständen etwas fehlt. Tatsächlich ist aber den meisten dennoch nicht bewusst, wie wichtig diese Nährstoffe für den weiblichen Körper und die Gesundheit sind.

Grundsätzlich sind alle Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente wichtig für die Haare. Jedes einzelne Haar wird durch den Haarboden über die Wurzel mit diesen Nährstoffen versorgt. Fehlen die Nährstoffe, unterbrechen die Haarwurzeln ihr Wachstum und gehen in eine dreimonatige Ruhephase über. Danach fallen sie aus. Es gibt einige bestimmte Vitalstoffe, deren Mangel nachweislich in direkter Verbindung zu Haarausfall, dünner werdendem oder stumpfem Haar stehen.

Folgende Vitalstoffe solltet ihr bei Haarausfall im Auge behalten:

  • Vitamin B12
  • Eisen
  • Zink
  • Selen
  • Biotin (Vitamin H)
  • Pantothensäure (Vitamin B5)
  • Vitamin E

WICHTIG!

Sind Darm und Leber nicht absolut fit, können die meisten Vitalstoffe gar nicht richtig aufgenommen und verstoffwechselt werden! Wenn man diese beiden wichtigen Organe außer Acht lässt und einfach nur versucht, mit Nahrungsergänzungsmitteln (NEMs) die Mängel zu beheben, hat das unter Umständen nicht die gewünschte Wirkung. Alles was man dann von den NEMs hat, ist super teurer Urin!

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Darmgesundheit ist wichtig für die Haare!

Der Darm ist der Sitz unseres Immunsystems und allein deshalb mit das wichtigste Organ für unsere Gesundheit. Neben Verdauungsproblemen, Müdigkeit und Allergien, sind tatsächlich die Haare einer der wichtigsten Indikatoren, um ein Problem mit dem Darm zu vermuten. Haarausfall, schnell fettender Haaransatz, juckende Kopfhaut und sogar Schuppen sprechen für einen nicht ganz optimalen Zustand dieses wichtigen Organs. Wie eben gelernt, brauchen auch Haare genügend Vitamine, und diese gelangen ohne gesunden Darm nicht in die Haarwurzel.

Neben dieser Tatsache gibt es auch noch ein weiteres Problem: Ist das Immunsystem angegriffen, sind wir infektanfälliger, und die paar Vitamine, die wir dann noch übrig haben, werden an anderer Stelle mehr benötig als in den Haarwurzeln. Es kommt als dauerhaft zu einer Unterversorgung. In der Naturheilkunde wird bei Problemen mit Haut und Haaren immer zuerst der Darm untersucht und behandelt! Hier kann ein Darmflorastatus, der Ausschluss von Allergien, Unverträglichkeiten und Krankheiten und ein genauer Blick auf die Ernährung schon sehr viel helfen. In den meisten Fällen wirkt eine Ernährungsumstellung in Kombination mit einer Darmsanierung wahre Wunder!

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Leber & Haarausfall

Wie ihr gleich feststellen werdet, ist eine gesunde und top fitte Leber aus vielen Gründen wichtig für eure Haare! Leber und Darm unterstützen oder schaden sich nämlich gegenseitig. Beide Organe müssen gesund sein, damit sie sich nicht ständig gegenseitig Steine in den Weg legen. Ist der Darm nicht in Ordnung, muss die Leber dauerhaft mehr Schadstoffe entgiften, was sie auf Dauer erschöpft. Ist die Leber nicht ganz bei der Sache, kann auf Grund fehlender Verdauungssäfte der Speisebrei nicht richtig verarbeitet werden, was dann wiederum dem Darm das Leben schwer macht. Beachtet man nicht beides, ist das wie ein sehr ungesundes Ping-Pong-Spiel. Beides kann zu Haarausfall führen.

Weitere wichtige Funktionen der Leber…

Zusätzlich zu dieser Tatsache, kann eine belastete Leber auch die Schilddrüsenhormone nicht mehr richtig umwandeln, grundsätzlich schlechter bzw. nicht ausreichend entgiften und ganz besonders einen möglichen Überschuss an Östrogenen bzw. Xenoöstrogenen nicht mehr abbauen.  Die Leber ist zuständig für die permanente Beseitigung von Giftstoffen aus dem Körper. Wenn dieser Vorgang behindert wird, kann es zu Hautreizungen (auch Kopfhaut) und diversen Problemen mit den Haaren kommen.

WICHTIG!

Da man eine „erschöpfte“ Leber weder an Schmerzen, noch an Blutbildern erkennen kann, ist es sehr wichtig, auf Symptome wie Müdigkeit, Haarausfall, Hautreaktionen, Blähbauch und Verdauungsprobleme zu schauen. All das sind Indikatoren für eine Überforderung der Leber.

Die Leber kann man, neben gesunder Ernährung, auch mit Bitterstoffen sehr gut und effektiv unterstützen. Auch ein Leberwickel kann helfen, sie wieder fit zu bekommen.

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Beeinträchtigte Schilddrüsenfunktion führt zu Haarausfall!

Auch das ist ein Thema, dem nach Absetzen der Pille besondere Beachtung geschenkt werden sollte, denn die Schilddrüse lässt sich durch viele verschiedene Faktoren beeinflussen. Damit sie gesund bleibt und gut funktioniert, sind diverse Vitalstoffe und auch eine gute Leberfunktion notwendig. Die Schilddrüse wird auch durch Sexualhormone und die Nebennieren sowohl negativ als auch positiv beeinflusst. All das und warum die Pille nicht unbedingt der beste Freund der Schilddrüse ist, habe ich in diesem Artikel schon mal genauer erklärt.

Fakt ist: Schilddrüsenfunktionsstörungen wie eine Unterfunktion, eine Überfunktion oder auch eine chronische Entzündung können zu Haarausfall führen!

Allerdings gilt auch hier: Bevor ihr nach dem Absetzen der Pille anfangt, Schilddrüsenhormone zu nehmen, versucht bitte erst einmal sicher zu gehen, dass sie sich nicht wieder von selbst erholt. Stellt mit eurem Arzt sicher, dass sie nicht auf Grund einer Östrogendominanz, einem Mangel an Zink, Selen und Jod oder einer erschöpften Leber gerade durchhängt.

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Hormonelle Dysbalance & verschiedene Erkrankungen

Auch hierin können die Ursachen für Haarausfall liegen. Allerdings würden ausführliche Informationen hierüber den Rahmen dieses Beitrages sprengen.