Bist du eine Stressesserin? Unser Alltag ist von Stress geprägt – schneller, höher, weiter – so werden wir durch unsere leistungsorientierte Gesellschaft getrieben. Bis zu einem gewissen Grad ist Stress ein positiver Antreiber, aber mit dauerhaftem Druck macht das Leben einfach keinen Spaß. Um die negativen Gefühle zu kompensieren, war Essen schon immer ein treuer Wegbegleiter.

Schon als Kind wurden wir vor allem mit Süßem belohnt, wenn wir brav waren oder traurig. Anstatt sich mit dem Gefühl auseinanderzusetzen, hat unser Gehirn eine “falsche” Verknüpfung mit Essen abgespeichert:

Belohnung -> Essen
negative Gefühle -> Essen

Wenn Hunger aber nicht das Problem ist, kann Essen nicht die Lösung sein?!

2 Gründe für den Essensdrang

Wenn du dauerhaft gestresst bist, kann es also sein, dass dein Körper aus verschiedenen Gründen nach Essen verlangt.

1.) Eine Verknüpfung in deinem Gehirn, deine Gefühle, seien sie positiv oder negativ, mit Essen zu kompensieren. Dieses Verhalten hast du in deiner Kindheit erlernt und kannst es dir wieder abgewöhnen, sobald du dir darüber bewusst bist. Hier am besten professionelle Hilfe holen, denn eine andere Person kann dir besser deine festgefahrenen Gewohnheiten bewusst machen.

2.) Dein Körper braucht aufgrund von Stress vermehrt Energie. Was das Benzin für das Auto ist, sind beim Menschen die Kalorien. Kalorien versorgen dich mit Energie, sodass du dich bewegen und denken kannst. Schläfst du nicht genug oder überforderst dich, löst das i.d.R. Heißhunger bei dir aus. Kohlenhydrate und Fette, welche vor allem in Fastfood enthalten sind, liefern besonders viel und schnelle Energie, weshalb eine Tafel Schokolade dann im Nichts verdrückt ist. Eine Essattacke läuft unkontrolliert ab und hat deshalb wenig mit Genuss zu tun.

In beiden Fällen fühlst du dich nach dem Essen nicht wirklich besser, da das eigentliche Problem weiterhin besteht: Du hast Stress.

Mein Tipp: Besorge dir ein Ernährungstagebuch und schreibe die Gründe für dein Essen auf. Ist es wirklich Hunger oder ein Gefühl, das bei dir den Wunsch zu essen auslöst? Trainiere es, dich mit dem Gefühl zu verbinden, anstatt dich mit Essen abzulenken und arbeite somit an der Ursache des Problems.

Das passiert im Körper, wenn du aus Stress isst

  • Das Stresshormon Cortisol wird vermehrt produziert. Geschieht das andauernd und über einen längeren Zeitraum, befindest du dich fast durchgehend im Überlebensmodus! Klare Entscheidungen kannst du in diesem Zustand kaum treffen. Schnelles und übermäßiges Essen, welches deine Verdauung belastet und in dir ein schlechtes Gewissen auslöst, setzt dich jetzt noch mehr unter Stress. Besonders, wenn du zu ungesunden Alternativen greifst, wodurch dein Körper vermehrt entgiften muss.
  • Im Überlebensmodus muss dein Körper schlau reagieren und sich auf die wesentlichen Funktionen beschränken. Fruchtbarkeit gehört nicht zu den überlebenswichtigen Aufgaben, weshalb bei vielen Frauen unter dauerhafter Anstrengung die Periode ausbleibt. 
  • Zudem sorgt das produzierte Cortisol gleichzeitig für einen erhöhten Blutzuckerspiegel. Fällt dieser irgendwann wieder ab, bekommst du Heißhunger, denn schnelle Kalorien sollen deinen Körper mit neuer Energie versorgen. Die vermehrte Aufnahme von Kohlenhydraten und Fetten machet sich auf der Waage bemerkbar.
  • Du nimmst zu bzw. nicht ab, obwohl du gar nicht so viel isst? Ein Hormonungleichgewicht durch das vermehrt produzierte Cortisol kann der Grund dafür sein. Das Stresshormon Cortisol hat eine fettspeichernde Eigenschaft, da unser Körper früher vor allem durch Hungersnot in Stresssituationen geraten ist und uns davor schützen will. Dauerhafter Stress verlangsamt deinen Fettstoffwechsel sowie die Verwertung von Kohlenhydraten. Diese Kombination macht sich äußerlich gerne an dem so unbeliebten Bauchfett bemerkbar.

Doch keine Angst, wir lassen dich nicht ohne Lösungen zurück, die dir deinen Alltag erleichtern sollen. Hier kommen…

5 TIPPS GEGEN STRESS-ESSEN

 

#1 Für Entspannung sorgen

Stress ist nichts Schlimmes, sondern hat evolutionsbiologisch seine Daseinsberechtigung. Wollte uns Stress damals vor Gefahren schützen, etwa einem Säbelzahntiger, tritt dieser heute in Gestalt unseres Chefs oder der eigenen langen To-Do-Liste auf. Er treibt uns an! Überspannen wir allerdings für eine längere Zeit den Bogen und sorgen nicht für die nötige Entspannung, versetzen wir unseren Körper damit in den Überlebensmodus. Es können die unterschiedlichsten Symptome auftreten, vor denen wir uns nur zu gerne ablenken – z.B. durch Essen.

Befindest du dich also in deinem Alltag oft unter AN-spannung, dann sorge mit ENT-spannung für die nötige Balance. Ob das ein heißes Bad oder ein Spaziergang ist, weißt du am besten, wenn du in stressigen Momenten auf deinen Körper hörst.

#2 Regelmäßig essen

Wenn wir unseren Körper mit regelmäßigen Mahlzeiten versorgen, entwickelt er Vertrauen zu uns. Wir setzen ihn weder zu langen Hungerphasen aus, noch überlasten wir ihn mit Überessen (z. B. durch Stress). Unser Blutzuckerspiegel bleibt dadurch konstant, wir haben weniger Heißhunger und dafür ausreichend Energie, z. B. für Sport, unsere Arbeit oder einen regelmäßigen Zyklus.

Zu strenges Fasten, aber auch die andere Seite, nämlich zu häufiges Snacken, solltest du vermeiden. Ersteres kann uns Frauen in einen enormen Stresszustand bringen, wenn wir es übertreiben. Letzteres belastet wiederum deine Verdauung und sorgt für Müll.

#3 Weniger Kaffee

„Without Coffee, without me“, „Its Coffee o’clock“… es gibt wohl zahlreiche solcher fancy Sprüche über dieses beliebte Heißgetränk. Kaffee an sich ist ja auch nichts Schlechtes. Befindest du dich allerdings eh schon in einer stressigen Phase, pusht dich dieser nur noch mehr hoch. Genau jetzt bräuchtest du eigentlich etwas, das dich runter bringt. Auch wenn Tee vielleicht nicht so verführerisch klingt, wäre dieser jetzt genau das Richtige. Ich habe nämlich eine Überraschung für dich: Du kannst deine To-Do-Liste auch aus einem Zustand der Entspannung heraus bewältigen. Viel mehr sogar – bist du entspannt, kannst du klarere Entscheidungen treffen und handelst nicht aus dem Überlebensmodus heraus! Dann macht nicht nur die Erreichung deiner Ziele Spaß, sondern auch der Weg dorthin! Mein Tipp: Trinke weiterhin Kaffee, aber die koffeinfreie Variante!

#4 Wenn Essen aus Stress kommt, dann aber bitte gesund!

Natürlich darfst du dich trotzdem auch mal mit Essen belohnen. Wie wäre es denn, wenn du zu gesunden Snacks greifst, die deinem Körper sogar noch etwas Gutes tun? Walnüsse zum Beispiel erhöhen deine Konzentrationsfähigkeit. Frisches Obst sorgt für schnelle Energie und liefert Vitamine. Kokoswasser erfrischt dich und versorgt dich mit Antioxidantien!

Außerdem sorgen bestimmte Lebensmittel dafür, dass dein Blutzuckerspiegel sich akklimatisiert. Greife hierfür zu scharfen Lebensmitteln wie Chili, Zwiebeln, Knoblauch und Ingwer. Ein Porridge mit Haferflocken, Wild-/ Bioheidelbeeren und Zimt sorgt außerdem dafür, dass du lange satt bleibst und keinen Heißhunger bekommst. Grünes Gemüse wie Kohl, Spinat und auch Salate halten deinen Blutzuckerspiegel ebenfalls unten und dürfen gerne so oft wie möglich Begleiter auf deinem Teller sein.

#5 Sei vorbereitet!

Allgemein ist es gut, immer gesunde Snacks oder dein “Mealprep” parat zu haben. Wenn du dich gesund ernähren möchtest, aber nichts in der Nähe ist, was dir wichtige Vitamine oder wertvolle Proteine liefert, kann dich das auch unter Stress setzen.

Koche also einfach eine größere Portion und fülle dir die Hälfte davon in einer Tupperdose ab. Hab außerdem gesunde Snacks wie Obst, Nüsse oder einen Riegel griffbereit, damit du nicht der bekannten Süßigkeitenschublade verfällst. Zu häufiger Zuckerkonsum gepaart mit einem schlechten Gewissen, stresst deinen Körper nur zusätzlich.

Meine Akut-Übung gegen Stress

Die gute Nachricht ist, dass du das effektivste Tool gegen Stress immer dabei hast – deinen Atem! Mit nur 3 tiefen Atemzügen beruhigst du dein zentrales Nervensystem und kommunizierst an deinen Körper, dass alles gut und kein Säbelzahntiger in der Nähe ist!

Wendest du diese Übung vor dem Essen an, isst du wesentlich langsamer und mit mehr Genuss, bist schneller satt und entlastest deine Verdauung um ein Vielfaches!

Fazit

Obwohl wir heutzutage nicht mehr um unser Überleben kämpfen müssen, sind unsere Instinkte noch die gleichen wie früher. Im Überlebensmodus können wir keine guten Entscheidungen treffen und greifen beispielsweise zum Essen, obwohl dieses unser Problem nicht löst.

Richtig wäre es, herauszufinden, welcher Stress berechtigt ist und welchen wir uns unnötig machen. Priorisiere deine Aufgaben, versetze dich dann mit Hilfe deines Atems in einen entspannten Zustand und bewältige die wichtigsten To Do´s mit Liebe. Wichtig: Übe es, danach stolz auf dich zu sein und belohne dich gerne. Wie wäre es mit einem schönen Spaziergang mit einer Freundin, einem guten Buch oder einem koffeinfreien Kaffee?