Das brennende Frauenthema. Immer wieder leidest du unter stark brennenden Schmerzen beim Wasserlassen, verspürst ständigen Harndrang, oft sind dann Bakterien im Urin nachweisbar, häufig zeigen die verordneten Antibiotika nicht mehr die gewünschte Wirkung. Heute erfährst du, warum die Infektionen ständig wiederkehren, welche körperlichen Zusammenhänge es zum Beispiel mit dem Darm und der Psyche gibt und welche Alternativen die Natur für dich bereit hält.

Ursachen einer chronischen Blasen- oder Harnwegsinfektion

Sie zählen zu einer der häufigsten Infektionen überhaupt und sind in den meisten Fällen durch Bakterien oder Erreger verursacht. Gerade bei uns Frauen tritt diese Entzündung schon allein anatomisch bedingt gehäuft auf (wegen der Nähe zum Darmausgang und der kürzeren Harnröhre).

Wird die Schleimhaut der unteren Harnwege ständig gereizt (Katheter, starke sexuelle Aktivität, Medikamente, Chemotherapie, Bestrahlung usw.), kommt es öfters zu Infektionen. Aber auch Unterkühlung, mangelnde Durchspülung oder die „falsche“ Hygiene (zu viel oder zu wenig) können eine Rolle spielen. Denke auch immer daran, in Ruhe auf die Toilette zu gehen, denn wenn du aus Zeitdruck die Blase schnell, aber nicht vollständig entleerst, bleibt Restharn zurück, der leider ein wunderbares Reservoir für Keime darstellt.

Hormonelle Ursachen 

Manche Frauen beschreiben einen möglichen Zusammenhang der Infektion mit der Regelblutung oder mit dem Sex. Frauen in den Wechseljahren beschweren sich zunehmend häufig über Brennen beim Wasserlassen. Dies kann hormonelle Gründe haben. Östrogen (insbesondere Östriol) ist für den Aufbau der Schleimhaut verantwortlich. Nimmt dieses Hormon ab, können auch die Schleimhäute weniger aufgebaut werden (aufgepolstert). Erreger haben es so leichter, einzudringen bzw. aufzusteigen.

Die wichtige Verbindung zum Darm

Eine gesunde Darmflora sorgt für den Auf- und Abbau der darunter liegenden Schleimschicht und ist eine erste Abwehrbarriere für Erreger. 70 – 80 % aller Immunzellen befinden sich im Darm und bilden die Basis unseres Immunsystems. Auch das Training findet hier statt. Über das Blut- und Lymphsystem stehen die gesamten Schleimhäute des Körpers in Verbindung miteinander. Ein großartiges Netzwerk also, um die im Darm gebildeten Immunzellen an andere Schleimhautoberflächen zu bringen. So verstärken wir auch die Schutzbarriere der Harnwege.

Psyche – Frauen weinen über die Blase

Geht es deiner Seele nicht gut, stehst du automatisch unter Daueranspannung. Durch eine verkrampfte Blasenmuskulatur kann die Blase nicht vollständig entleert werden. Tritt dies chronisch auf, könnte dies im übertragenen Sinne für ein schmerzhaftes Loslassen stehen. Jemanden oder etwas, das du verloren hast, aber noch nicht wirklich gehen lassen kannst. Die Verarbeitung dieses Traumas ist also noch nicht abgeschlossen.

Aber auch andere emotionale Uneinigkeiten und ein stark mangelndes Selbstvertrauen, welches durch Mobbing noch verstärkt wird, ist bei einigen ein nicht zu unterschätzendes Risiko für eine Blasenentzündung. Bedenke: Dein Immunsystem wird bei Belastung herabgesetzt. Vielleicht ist deine Blase dann in dem Fall die Schwachstelle.

Antibiotikum ja oder nein?

Medikamente wie Antibiotika sind im Allgemeinen lebensrettend und bringen oft eine schnelle Besserung der Beschwerden. Es entwickelt sich durch den vermehrten Einsatz aber möglicherweise eine Antibiotikaresistenz. Die Bakterien können sich anpassen, wodurch die Medikation auf einmal nicht mehr wirkt. Mein Tipp: Lass dir auf alle Fälle immer eine Erregerkultur anlegen, damit du weißt, mit welchem Keim du es zu tun hast. Und auch für den Fall der Fälle ein Antibiogramm. Es zeigt, welche Medikamente bei dir noch „wirksam“ sind. So vermeidest du „sinnlose“ Antibiotika-Einnahmen.

Ein weiteres Problem ist die Ausbildung eines sog. Biofilms, der durch die Kommunikation der Bakterien untereinander (z. B. der E-Coli-Bakterien) entstehen kann. Unter diesem Film können sich die Erreger verstecken und werden durch die verordnete Therapie weder erkannt, noch bekämpft. Gegen diesen Biofilm anzugehen, ist häufig schwierig.

MEINE 6 NATURHEILKUNDLICHEN TIPPS

 

1. Ackerschachtelhalm – Zinnkraut

Dieses, auch Harnkrampfkraut genannte, Pflänzchen weist einen hohen Anteil an Kieselsäure auf. Die Kieselsäure kennst du vielleicht schon als Bindegewebskräftiger bei Beschwerden des Bewegungsapparates oder der Osteoporose. In der Frauenheilkunde kann lösliche Kieselsäure bei ständig wiederkehrenden Blasenentzündungen und sogar Vaginalpilz eingesetzt werden. Denn durch das Zinnkraut wird das Immunsystem darüber hinaus aktiviert und gestärkt. Das Wesen dieser Pflanze schafft Struktur und kräftigt. Vielleicht magst du es mal als Tee ausprobieren. Eine längerfristige Einnahme ist wichtig.

Eine schöne Mischung zur Immun- und Strukturstärkung: 2 Esslöffel Schachtelhalm/Zinnkraut in einem halben Liter kaltes Wasser ansetzen und dann kurz aufkochen lassen. Nach dem Aufkochen 20 Minuten bei kleiner Hitze köcheln lassen, abseihen und über den Tag verteilt trinken.

 

2. Wasser das Lebenselixier

So banal es klingt, aber überprüfe mal dein tägliches Trinkverhalten. Kommst du auf mindestens 1,5 – 1,8 Liter? Das ist die Menge, die jeder von uns braucht, um alle Organe in guter Funktion zu halten, und die dafür sorgt, dass die Nieren auch ihrer Entgiftungsfunktion nachgehen können. Mit einer erhöhten Trinkmenge erreichst du eine vermehrte Urinausscheidung, womit die Erreger leichter eliminiert werden. So kannst du vorbeugen und dich gerne von Kräutern, die eine Ausscheidung anregen unterstützen lassen. Dazu gehören: Brennnessel, Goldrute, Liebstöckel, Löwenzahn, Birkenblätter, Hauhechelwurzel u. v. m.

 

3. Harn desinfizieren

Es gibt auch Pflanzen, die die Eigenschaften haben, gram-negative und gram-positive Bakterien zu hemmen. Sie wirken also desinfizierend. Das Gute daran ist, dass die Bakterien keine Chance haben, Resistenzen zu bilden. Zu diesen in der Heilung unterstützenden Pflanzen gehören u. a.  Kapuzinerkresse, die Meerrettichwurzel und die Cranberry (amerikanische Preiselbeere).

Die Cranberry kann noch etwas besonderes: Durch sie kann eine Anheftung der Bakterien an die Schleimhaut verhindert werden. Somit kann der Erreger nicht in die Zelle eindringen. Zusätzlich soll diese Beere vorbeugend gegen Nierensteine an Bedeutung gewonnen haben. Eine Kombination mit Vitamin C verstärkt die (desinfizierende, immunsteigernde) Wirkung. Auch andere Mannose-bindende Produkte verhindern die Anbindung der Bakterien und können so eine Ausbildung des Biofilms verhindern.

 

Oma sagt: Warme Socken und Unterhemd

Auch wenn es damals nie wissenschaftlich erwiesen wurde, hat Oma Recht behalten. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) können kalte Füße auf einen Yangmangel und damit auf einen Energiemangel hinweise. Äußere Faktoren, wie Wind und Kälte, dringen dann bequem in den Körper ein. Wichtige Nierenpunkte der TCM befinden sich auch an den Füßen. Wärme also deine Füße und deinen unteren Rücken immer gut. Du kannst auch wunderbare Fußbäder, Sitzbäder oder Saunagänge in deine Routine einbauen und wirst sie sicher lieben.

 

Aromaöle: entspannend und antibakteriell

Ein abendliches Fußbad gefällig? Lässt dich warm werden und gut schlafen. Oder probiere ein antibakterielles und entspannendes Sitzbad mit ätherischen Ölen aus. Denke aber daran, etwas Sahne mit in das Badewasser zu geben, damit die ätherischen Öle sich auch im Badewasser verteilen können. Ansonsten würden die Öle an der Oberfläche bleiben. Du kannst ebenso max. 10 Tropfen der ätherischen Öle in Honig oder Meersalz vermischen und ins Vollbad geben. Großartig lassen sich folgende Aromaöle einsetzen: Thymian, Thymol, Bergamotte, Lavendel, Niaouli, Wacholder.

 

Iss dich gesund

Auch eine entzündungshemmende Ernährung, die wenig Zucker, tierische Produkte und Konservierungsstoffe, dafür aber gute Öle aus Leinsamen, Oliven und Nüssen enthält. Achte auch auf vitamin- und mineralstoffreiche Nährstoffe. Vitamin C bekommst du über: Brokkoli, Rosenkohl, Grünkohl, Beeren, Paprika, Spinat, Petersilie, Citrusfrüchte, Johannisbeeren, Sanddorn, Aprikose, Apfel.

Bitterstoffe liebt nicht nur deine Leber: Rucola, Radicchio, Chicorée, Artischocke, Löwenzahn, Brokkoli, Ingwer, Wildkräuter, Curcuma, Fenchel, Radieschen. Mit diesen Nahrungsmitteln pflegst du außerdem deinen Darm. Wenn du wissen möchtest, ob deine Darmflora Unterstützung mit Probiotika für eine säurebildende Schleimhaut braucht, kann eine Stuhlanalyse Klarheit schaffen.

Fazit

Je näher du der Ursache deiner chronischen Harnwegsinfektion kommst, desto besser kann dir geholfen werden. Es lohnt sich allemal, die Suche auf sich zu nehmen, auch wenn es viel Zeit in Anspruch nehmen kann. Gerade bei psychosomatischen Problemen ist ein/e erfahrene/r Arzt/Ärztin oder Therapeut/in sehr wichtig und an deiner Seite.