Jede 5. von 100 Frauen macht mindestens einmal im Leben mit ihr Bekanntschaft: mit einer Vaginose. Bei ca. einem Drittel verläuft eine vaginale Infektion unbemerkt und heilt von alleine wieder aus. Wiederholen sich die Entzündungen jedoch zu häufig, ist es notwendig, über eine nachhaltige Therapie nachzudenken. In meinem Beitrag erkläre ich dir, wie du sie bemerkst und welche alternative Therapiemöglichkeiten es gibt.

Eine bakterielle Vaginose (BV) beschreibt keine direkte Infektion durch ein Bakterium, sondern eine Dysbiose (Ungleichgewicht) durch Verdrängen der Laktobazillen und zu einer verstärkten Besiedelung krankmachender Bakterien wie z. B. Gardnerella vaginalis oder anderer anaerober Keime.

Auch in einer gesunden Flora wird man Gardnerellen finden, allerdings nur in einer kleinen Anzahl. Werden es zu viele, verdrängen sie vor allem die wichtigen Milchsäurebakterien (Laktobazillen). Die Laktobazillen sind der Grund für den sauren pH-Wert der Vagina und helfen dabei, diese vor krankmachenden Keimen zu schützen.

6 mögliche Anzeichen einer vaginale Infektion

Eine Vaginose selbst verläuft häufig unbemerkt, d. h. sie macht keinerlei oder kaum spürbare Symptome. Bei Ansiedlung von Erregern kannst du folgende Anzeichen bemerken:

  1. der Ausfluss riecht anders: „fischig“  – das ist oftmals das einzige Symptom
  2. die Farbe (grau-weiß) und Konsistenz (schaumig oder dünnflüssig) des Ausflusses verändern sich
  3. Juckreiz oder Hautreizungen im äußeren Scheidenbereich
  4. vaginale Trockenheit
  5. Brennen beim Wasserlassen
  6. Schmerzen beim Geschlechtsverkehr

Die Diagnose

Solltest du Verdacht auf eine Infektion haben, ist ein Abstrich der Vaginalflora notwendig. Erst wenn in diesem Abstrich mikroskopisch sogenannte „Clue Cells“ nachgewiesen werden, der pH-Wert höher als 4,5 ist, vermehrt Ausfluss vorhanden ist und dieser auch fischig riecht, ist die Diagnose gesichert.

Klassische Therapie einer bakteriellen Entzündung

In der Regel wird die Entzündung mit einem Antibiotikum behandelt (z.B. Metronidazol oder Clindamycin). Im Anschluss verordnen die meisten Gynäkologinnen bzw. Gynäkologen noch ein Präparat mit Milchsäurebakterien, da Antibiotika auch die „guten“ Bakterien abtöten und so die Gefahr eines Rezidivs erhöht ist.

Alternative zum Antibiotikum: Aromatogramm und Behandlung mit ätherischen Ölen

Ein Aromatogramm bietet die Möglichkeit einer individuellen Behandlung mit ätherischen Ölen. Für ein Aromatogramm wird ein Abstrich der Vaginalschleimhaut in ein Labor eingesendet. Das Labor züchtet zunächst die Keime, die im Abstrich wachsen. Im Anschluss wird getestet, welche ätherischen Öle das Wachstum der Keime hemmen. Aufgrund des Befundes kann eine darauf spezialisierte Apotheke Zäpfchen mit den entsprechenden Ölen herstellen.

Diese Therapieoption ist meiner Erfahrung nach die nachhaltigste, ganz besonders für Frauen, die immer wiederkehrende Entzündungen haben und teilweise schon resistent gegen Antibiotika geworden sind. Die Behandlung von sexuell übertragbaren Erregern ist Ärzten/Ärztinnen vorbehalten.

Mögliche Folgeinfektionen einer unbehandelten Scheideninfektion

Unbehandelt erhöht sie das Risiko einer Folgeinfektion, was weitere Probleme nach sich ziehen kann, wie z. B. ungewollte Kinderlosigkeit, solange die Infektion unbemerkt anhält. Hinzu kommt, dass durch die gestörte vaginale Flora auch das Risiko für andere sexuell übertragbare Krankheiten erhöht ist, wie z. B. HPV (Humanes Papillomavirus).

In der Schwangerschaft schützt ein stabiler saurer pH-Wert vor einer Fehl- oder Frühgeburt. Du kannst selbst regelmäßig deinen pH-Wert überprüfen (nicht nur in der Schwangerschaft), um rechtzeitig eine mögliche Dysbalance zu erkennen. Es gibt verschiedene Hersteller für die Teststreifen. Mein Tipp: Führe den Test einmal wöchentlich durch, um rechtzeitig reagieren zu können.

4 Tipps, wie du Vaginosen vorbeugen und dein Milieu stärken kannst

  1. Du gehst regelmäßig ins Schwimmbad? Dann schütze dich – ganz besonders in der Schwangerschaft! Ein in Olivenöl getränkter Tampon – vor dem Schwimmen eingeführt – schützt dich optimal. Nach dem Schwimmbadbesuch direkt wieder entfernen.
  2. Nutze alle paar Monate Milchsäurebakterien präventiv, um deine Vaginalflora zu unterstützen. Hierfür kannst du Milchsäurekapseln vor dem Schlafengehen einführen. Meist enthält eine Packung ca. 7-10 Kapseln, das ist für eine Kur völlig ausreichend.
  3. Achte auch auf deine Darmflora. Die braucht nämlich auch Milchsäurebakterien für eine stabile Gesundheit. Herrscht dort ein Ungleichgewicht (z. B. zu viele Fäulniskeime), kann das auch deine Vaginalflora negativ beeinflussen. Tipp: Einmal im Jahr einen Darmcheck machen!
  4. Ein Estriolmangel lässt die Vaginalschleimhaut zurückgehen und sensibler werden. Der Mangel tritt vor allem in den Wechseljahren auf. Aber auch jüngere Frauen haben gelegentlich einen Estriolmangel, und zwar meist, wenn sie hormonell verhüten. Ein Hormontest im Speichel ist einfach (achte aber darauf, dass auch Estriol gemessen wird und nicht nur Estradiol).