In diesem Beitrag möchte ich dir über einen möglichen Grund von unerfülltem Kinderwunsch berichten. Häufig ist ein erhöhter Prolaktinspiegel die Ursache, und in manchen Fällen liegt sogar ein gutartiger Hypophysentumor vor. Es ist einer der häufigsten gutartigen Tumore der Hypophyse.

Das Adenom, ein gutartiger Tumor

Ein Adenom ist ein gutartiger Tumor des Drüsengewebes, ein Gewebe, das etwas bildet oder produziert (Sekret, Hormone, Enzyme). In unserem Fall befindet sich der Tumor im Gebiet des Hypophysenvorderlappens, einem Teil der Hypophyse. Durch die Vermehrung der dortigen Drüsenzellen wird vermehrt das Hormon Prolaktin ausgeschüttet, welches dort gebildet wird.

Wenn du mehr über die Hypophyse erfahren möchtest, welche Hormone dort gebildet werden und welche Aufgabe diese haben, dann schaue dir gern meinen Beitrag Die Hypophyse – Schaltzentrale im Gehirn an.

12 mögliche Gründe für hohe Prolaktinwerte

Leidest du unter einem unerfüllten Kinderwunsch? Oder fehlendem Eisprung? Dann lass uns gemeinsam durch mögliche Ursachen gehen:

  • (Dauer-) Stress
  • Schlafmangel
  • Schilddrüsenunterfunktion (die vermehrte Ausschüttung von TSH führt automatisch zu einer erhöhten Ausschüttung von Prolaktin)
  • Polyzystisches Ovarialsyndrom (PCOS)
  • Endometriose
  • Medikamente wie z. B. Östrogenpräparate, Blutdrucksenker und Neuroleptika wie Dopaminantagonisten
  • Tumor im Gehirn (durch die mögliche Hemmung von Dopamin und die dadurch automatische Erhöhung von Prolaktin)
  • Unfall oder Schlaganfall (Dopamin wirkt hemmend auf Prolaktin, somit könnte eine Einwirkung (Blutung/Trauma) auf das Gehirn und das eventuelle Ausfallen von Dopamin auch eine Erhöhung von Prolaktin verursachen)
  • Sarkoidose
  • Morbus Hodgkin
  • Infektionen
  • oder eben ein Prolaktinom

Hier verlinke ich dir meinen Beitrag zum Thema Schilddrüsenunterfunktion, die vielfach auch als Zyklusstörer vorkommt: Schilddrüsenunterfunktion: Wenn unser Schmetterling streikt

Geschlechtliche Unterschiede

Wenn Frauen von einem Prolaktinom betroffen sind, handelt es sich in den meisten Fällen um ein Mikroadenom oder auch Mikroprolaktinom – ein Tumor, der kleiner als 10 mm ist.

Auch Männer bilden Prolaktin. Welche Aufgabe dieses Hormon allerdings bei ihm hat, konnte bisher nicht gesichert festgestellt werden. Zudem können Männer auch ein Prolaktinom entwickeln, dort etwas häufiger ein Makroadenom oder Makroprolaktinom-  ein Tumor, der größer als 10 mm misst.

Die 3 Aufgaben des Prolaktins für die Stillzeit

  • Stimulation des Brustdrüsenwachstums
  • Einsetzen der Milchproduktion der Brustdrüsen, produziert unter der Geburt und angeregt durch das Saugen an der Brustwarze
  • Hemmung der Sexualhormone wie Östrogen und Progesteron, die Mutter kann vorerst nicht erneut schwanger werden

Die Symptome erhöhter Prolaktinwerte

Wenn du eine Erhöhung des Prolaktinwertes im Blut aufweist und du bist/warst nicht (gerade) schwanger, könnte sie sich mit folgenden Symptomen bemerkbar machen:

  • Zyklusstörungen (Ausbleiben der Periode)
  • Sterilität (Ausbleiben des Eisprungs)
  • in 50% der Fälle kann sich ein Milchfluss entwickeln
  • Brustwachstum
  • langfristiges Osteoporoserisiko (hohe Prolaktin-Werte senken Östrogen und Progesteron)

Beim Mann kommt es zu Libidostörungen, Impotenz und dem Verlust der Behaarung. Selten zu Brustwachstum, Brustschmerzen oder Milchfluss.

Bei einem Prolaktinom können zusätzlich diese Symptome auftreten:

Wenn ein Tumor die Ursache ist, kann es durch das Abdrücken anderer Gewebeanteile der Hypophyse zu Ausfällen weiterer Hormone kommen, wie z. B. dem Wachstumshormon (STH), der Vorstufe des Cortisols (ACTH), das Melanozyten-Stimulierende-Hormon (MSH), die Geschlechtshormone (FSH/LH) und der Vorstufe der Schilddrüsenhormone (TSH) und den daraus resultierenden Symptomen.

Bei größeren Tumoren (Makroadenom > 10 mm) kann es auch aufgrund der Lage und Größe zu einem Druck auf die Sehnervenkreuzung kommen und zu Sehstörungen bis Gesichtsfeldausfällen führen (selten und meist bei Männern). Bei besonders großen Tumoren könnten Blutgefäße gedrückt werden, und es kann zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen kommen.

Die Diagnosestellung

Durch die Blutabnahme und die Bestimmung des basalen Prolaktinspiegels im Serum wird die Diagnose gestellt. Die Normalwerte sind:

  • bei der Frau < 20 ng/ml oder 20 µg/l
  • beim Mann  < 15 ng/ml oder 15 µg/l

Die Untersuchung sollte optimalerweise am Zyklusanfang und 1 – 2 Stunden nach dem Aufstehen erfolgen, da der Prolaktinspiegel automatisch während des Schlafes ansteigt. Verzichte am Tag vor der Blutentnahme auf Sex bzw. Stimulation deiner Brustwarzen, dies kann den Wert verfälschen.

Prolaktin-Werte über 100 – 250 ng/ml sprechen recht eindeutig für ein Prolaktinom. Bei erhöhten Werten unter 100 ng/ml kann es sich um ein Mikroadenom oder um eines der anderen oben erwähnten Gründe handeln. Zusätzlich geben bildgebende Verfahren wie ein CT oder MRT den gesicherten Hinweis, ob es sich um einen Tumor handelt.

Hinweis:

Du solltest eine Untersuchung des Prolaktinspiegels immer in Erwägung ziehen, wenn du einen unregelmäßigen Zyklus hast, es Hinweise für erhöhte Testosteronwerte gibt oder deine Schilddrüse nicht optimal funktioniert.

Die Therapie eines Adenoms

Ein Makroprolaktinom wird üblicherweise mit einem Medikament, wie einem Dopaminagonisten, behandelt. Die Erhöhung des Dopamins sorgt automatisch dafür, dass die Hypophyse weniger Prolaktin produziert. Über einige Jahre genommen, kann es zu einer Normalisierung des Prolaktinspiegels und häufig zur Verkleinerung des Tumors und manchmal sogar zum Verschwinden kommen. Wenn es durch die Größe und das Wachstum zu neurologischen Ausfällen kommt oder das Medikament nicht gut vertragen wird, ist es meist besser, den Tumor chirurgisch zu entfernen.

Mikroprolaktinome werden nur dann medikamentös behandelt, wenn es zu Problemen kommt, wie z. B. bei einem unerfüllten Kinderwunsch, Libido- oder Potenzverlust beim Mann oder bei einem Osteoporoserisiko. Der Prolaktinwert sollte regelmäßig bestimmt werden, um das weitere Wachsen und die Entstehung eines Makroadenoms auszuschließen. Frauen, die nicht oder nicht mehr schwanger werden möchten, aber aufgrund der fehlenden Sexualhormone verfrüht in die Wechseljahre geraten, werden häufig mit Östrogen/Gestagen-Präparaten behandelt. In der Postmenopause ist das nicht mehr nötig.

Sollte kein Prolaktinom der Grund für deine erhöhten Werte sein…

… dann suche dir eine geeignete Therapie zur Ursachenbekämpfung – gern naturheilkundlich. Häufig ist ja Stress der Grund: Versuche den richtigen Umgang damit zu lernen. Hilfreich können auch Yoga und andere Entspannungstechniken, wie Meditation und Atemübungen sein. Interessant hierzu auch: „Wie beeinflusst Stress die Fruchtbarkeit?“

Die Top 3 zur Senkung des Prolaktinspiegels

  1. Mönchspfeffer (Agnus castus): Er wird sehr häufig empfohlen, wenn es zu Dysbalancen der Sexualhormone kommt, wie z. B. bei einer Östrogendominanz. Allerdings ist diese Heilpflanze nur vorteilhaft, wenn die Ursache auch tatsächlich ein erhöhter Prolaktinspiegel ist. Seht euch auch den Beitrag zum Thema hier an: Agnus Castus: Ist Mönchspfeffer die Heilpflanze für alle hormonellen Beschwerden?
  2.  Zink: Das Spurenelement kann einen positiven Einfluss auf den erhöhten Prolaktinwert haben.
  3. SAM (S-Adenosylmethionin) und Vitamin E: Es wird gerade geforscht, ob die tägliche Einnahme der Kombination beider Supplemente den Prolaktinwert positiv beeinflusst.

Mein Tipp: Erhöhte Prolaktinwerte über die Ernährung senken

Grundsätzlich einmal ist es wichtig, den Dopaminspiegel auf natürliche Weise zu erhöhen z.B. durch die richtige Ernährungsweise. Es ist in solchen Fällen besonders wichtig, auf genügend hochwertige Eiweiße zu achten. Insbesondere auch die Aminosäuren Tyrosin und Phenylalanin sollten vermehrt aufgenommen werden.

Natürliche Lebensmittel mit vielen Vitaminen, Mineralstoffen und eine moderate Menge gesättigter Fettsäuren, eventuell unterstützt durch eine Mikronährstofftherapie und der Einnahme von bestimmten Supplementen, können von Vorteil sein.

Die Rolle des Dopamins

Dopamin ist ein wichtiger Neurostransmitter. Es steuert sowohl emotionale und geistige wie auch motorische Reaktionen. Insbesondere ist Dopamin als „Botenstoff des Glücks“ bekannt. Weitere wichtige Faktoren, die den Dopaminspiegel steigern und sich positiv auf dein Leben auswirken und gänzlich zur Steigerung von Lebensfreude und Stressminderung führen können, sind:

  • gute Schlafqualität
  • ausreichend Bewegung
  • Musiktherapie
  • Kältetherapie
  • Meditationseinheiten
  • „Lichtnahrung“ mind. 20 min. täglich Sonne (achte auch auf Vitamin D)
  • Coachings und/oder Psychotherapie

Die weitere Diagnostik

All das setzt zudem voraus, dass der Zustand der Darmschleimhaut top sein sollte, um auch die Nährstoffe gut verarbeiten und aufnehmen zu können. Gönne dir eine gründliche Stuhluntersuchung bei einem/r spezialisierten Therapeut/in. Die Untersuchung der Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4, MAK, TRAK, rT3) und eine Ultraschalluntersuchung gibt Aufschluss über eine mögliche Schilddrüsenfunktionsstörung. Eine Leberstörung und Niereninsuffizienz sollten ebenfalls ausgeschlossen werden.

Falls du durch diesen Beitrag nun aufmerksam auf deinen Prolaktinwert geworden bist, freut mich das sehr, denn für mich war dies der absolute Game Changer und ich konnte damit mein Wohlbefinden wieder um einiges verbessern.