Spätestens wenn Frauen sich im Kinderwunsch befinden, beschäftigen sich viele mit ihrem Eisprung. Welche Ursachen ein fehlender Eisprung haben kann, welche naturheilkundlichen und ganzheitlichen Ansätze es dafür gibt, erfährst du in diesem Artikel. Denn es lohnt sich auf jeden Fall schon vor dem Kinderwunsch, auf einen regelmäßigen Eisprung zu achten, da er auch maßgeblich an unserem hormonellen Gleichgewicht beteiligt ist.

Der Eisprung und seine Eigenheiten

Als Eisprung wird der Zeitpunkt bezeichnet, an dem eine Eizelle im weiblichen Körper so weit herangereift ist, dass sie befruchtet werden kann. Dieser Zeitpunkt liegt in den allermeisten Fällen zwischen zwei Regelblutungen und hält etwa 24 Stunden an. Der genaue Zeitpunkt des Eisprungs ist von Frau zu Frau verschieden und kann auch von mal von Monat zu Monat unterschiedlich sein.

Hierzu muss ich erst einmal einen kleinen Abstecher in meinen Praxisalltag machen. Was passiert, wenn ich in der Anamnese nach dem Eisprung frage? Sofort wird das Handy gezückt. um auf den von der App errechneten Eisprung zu schauen. Zuerst bin ich sehr erfreut und frage nach, ob mit NFP verhütet wird. Wenn dann ein „was ist das denn?“ folgt, bin ich etwas irritiert. „Woher wissen Sie denn dann, wann Ihr Eisprung ist?“ Ganz erfreut bekomme ich dann berichtet, dass das Handy es ganz allein ausrechnet, weil ein „Menstruationstracking “ gemacht wird. Achso.

Hier besteht auf jeden Fall Aufklärungsbedarf…

… denn das Handy weiß ohne die Daten der Temperaturmessmethode (NFP) nicht, wann dein Eisprung ist. Es gibt nur eine ungenaue Vermutung aufgrund des Menstruationstrackings ab. Die zweite Überraschung ist, dass ab 35 nicht mehr in jedem Zyklus einen Eisprung stattfindet. Und dass generell eine Menstruationsblutung nichts darüber aussagt, ob in diesem Zyklus auch ein Eisprung stattgefunden hat, egal wie alt du bist. Diese Veränderungen helfen dir dabei festzustellen, ob du einen regelmäßigen Eisprung hast:

  • der Zervixschleim ist in den Tagen vor dem Eisprung spinnbar
  • der Muttermund ist weich und öffnet sich
  • die Basaltemperatur steigt nach dem Eisprung um

Die Methoden stammen aus der NFP und sind sehr zuverlässig, wenn du sie zusammen anwendest. Zusätzlich könntest du noch den Ovulationstest/LH Test anwenden. Allerdings ist ein positiver LH-Test noch kein Garant dafür, dass das Ei auch wirklich springt. Manche Frauen bekommen eine kleine Blutung, eine sogenannte Ovulationsblutung. Es können aber auch individuelle Symptome auftreten, wie gesteigertes sexuelles Interesse, Ziehen im Unterleib oder spannende Brüste. Hierzu gibt es großartige und ausführliche Blogbeiträge hier auf Generation Pille 😉

Was verhindert möglicherweise deinen Eisprung?

Hier kommen ein paar der häufigsten Ursachen, aber es gibt natürlich noch jede Menge andere Gründe. Um diese aufzuspüren, bedarf es natürlich einer genauen Anamnese bei deiner Ärztin bzw. deinem Arzt oder deiner Heilpraktikerin bzw. deinem Heilpraktiker, um deiner individuellen Ursache auf den Grund zu gehen. Eine häufige Ursache sind jegliche Arten hormoneller Verhütungsmethoden:

  • Hormonspirale
  • Hormonstäbchen (Implantat)
  • Dreimonatsspritze
  • Pille (Kontrazeptiva)

Solltest du die Pille über einen längeren Zeitraum eingenommen haben, kann es sein, dass dein Körper nach dem Absetzten erst einmal etwas Zeit benötigt, um wieder einen Eisprung zu ermöglichen.

Auch eine Schilddrüsenerkrankung kann deinen Eisprung verhindern

Es lohnt sich, deine Schilddrüsenhormone checken zu lassen, denn sowohl eine Unterfunktion als auch eine Überfunktion oder eine Autoimmunerkrankung der Schilddrüse können deinen Eisprung verhindern. Lasse hierfür deinen TSH-Wert und fT3, fT4 im Blut checken.

Stress und hypothalamische Amenorrhoe

Jegliche Art von Stress, ob beruflich oder privat, kann sich negativ auf deine Hormonbalance und somit auf deinen Eisprung auswirken. Auch Übertraining, Essstörungen (Anorexie) oder starke Gewichtsschwankungen wirken sich negativ auf deinen Hormonhaushalt aus. Wenn wir im Stress sind, herrschen vor allem unsere Stresshormone im Körper, und alle anderen Hormone werden in der Produktion hintenan gestellt. Diese Kombination kann deinen Eisprung verhindern.

PCO-Syndrom (polizystisches Ovariasyndrom)

Hier handelt es sich um ein sehr komplexes hormonelles Erkrankungsbild, welches sich vor allem durch folgende Symptome auszeichnet:

  • erhöhte Androgene (männliche Sexualhormone)
  • eine unregelmäßige bzw. ausbleibende Periode
  • Zysten (Follikelbläschen) an den Eierstöcken
  • Insulinresistenz

Durch die komplexen hormonellen Störungen, die durch ein unbehandeltes PCO-Syndrom entstehen können, kommt es meistens nicht zum Eisprung.

Naturheilkundliche Ansätze

Bei einem unregelmäßigen oder fehlenden Eisprung gibt es naturheilkundlich sehr schöne und effektive Ansätze, die je nach Problematik eingesetzt werden können. Natürlich steht wie immer eine ausführliche Anamnese an erster Stelle. Hier stelle ich dir ein paar vor:

Das Metall Silber wird als Fruchtbarkeitsmetall bezeichnet, da es den Eisprung fördert. Hier gibt es großartige anthroposophische Mittel, in denen Silber (Argentum Metallicum) zugesetzt wird. Dies fördert Aufbauprozesse, wie die Eizellreifung und den Schleimhautaufbau in der Gebärmutter.

 

Auch verschiedene pflanzliche Mittel können deinen Eisprung unterstützen:

Mein Tipp für dich ist der Eisprungtee. Er besteht aus Angelikawurzel, Damianablätter, dem gewöhnlichen Eisenkraut und Rosmarin. Optimaler Weise trinkst du 3-4 Tassen täglich ab dem 7. Zyklustag.

Ergänzende alternative Methoden

Um ein hormonelles Ungleichgewicht auszugleichen und eine bessere Durchblutung der Gebärmutter und Eierstöcke zu gewährleisten kann die TFM (Therapeutische Frauenmassage) einen guten Beitrag leisten. Die TFM kann durch den Zusatz von ätherischen Ölen noch verstärkt werden. Hier hat sich vor allem der Einsatz von Muskatellersalbeiöl bewehrt. Dies stimuliert die Östrogenproduktion und ist somit für die Ausschüttung des luteinisierenden Hormons wichtig, welches den Eisprung auslöst. Auch osteopathische Behandlungen können eine sinnvolle Ergänzung sein.

Hormonelle Balance

Ein regelmäßiger Eisprung zeigt dir ein ausgewogenes, hormonelles Gleichgewicht. Aus dem Gelbkörper (Corpus luteum), welcher beim Eisprung freigesetzt wird, kommt ein großer Anteil an Progesteron. Finden keine regelmäßigen Eisprünge mehr statt, so kannst du z. B. in einer Östrogendominanz oder einem Progesteronmangel landen, welche wiederum andere Problematiken mit sich bringen.

Du siehst also: Ein regelmäßiger Eisprung ist nicht nur wichtig, wenn du dich im Kinderwunsch befindest, sondern beeinflusst auch deine Hormone und damit dein Wohlbefinden maßgeblich.