Du möchtest wissen, warum gerade Samen dich in deinem Zyklus unterstützen und so eine ganze Breite von hormonell bedingten Beschwerden lindern können? Dann ist mein Blogbeitrag genau das Richtige für dich. Heute erfährst du, wie „Seed Cycling“ funktioniert, wann welche Samen eingenommen werden und welche Inhaltsstoffe für deinen Körper von Vorteil sein könnten.

Was soll Seed Cycling hormonell bewirken?

Durch die Einnahme bestimmter Samen zu einem bestimmten Zeitpunkt in deinem Zyklus soll

1. der Östrogenhaushalt in der ersten Zyklushälfte harmonisiert werden

Du kannst dich erinnern, dass ab dem Tag der ersten Regelblutung bis zur Zyklusmitte das Hormon Östrogen ansteigt und den weiblichen Körper auf den Eisprung vorbereitet. In diesem Zeitabschnitt findet ein Aufbau im gesamten Organismus statt. So ist Östrogen, welches in der Follikelphase in steigender Konzentration ausgeschüttet wird, unter anderem am Aufbau der Schleimhaut beteiligt und beeinflusst das Wachstum des Brustgewebes.

und

2. kann der Progesteronhaushalt in der 2. Zyklushälfte harmonisiert werden.

Hierbei geht es um das Erhalten des Gelbkörpers selbst und den damit verbundenen Anstieg des Gelbkörperhormons bis hin zum natürlichen Absinken kurz vor der Menstruation.

Was brauchst du genau?

  • Kürbiskerne
  • Leinsamen
  • Sesam
  • Sonnenblumenkerne
  • einen Mörser oder einen Maschine zum Zerkleinern
  • und etwas Zeit

Wie also funktioniert es nun mit den Samen?

Für die erste Zyklushälfte (Tag 1 der Periode bis Tag 14 oder bis zum Eisprung):

→  1 EL Kürbiskerne und 1 EL Leinsamen

In der zweiten Zyklushälfte (ideal ab Tag 15 bis Tag 28 bzw. dem Tag vor der nächsten Periodenblutung):

→  1 EL Sesamsamen und 1 EL Sonnenblumenkerne

Gib jeden Tag die entsprechenden Samen zerkleinert in dein Müsli oder deinen Salat. Es ist wichtig, die Samen vorher mit dem Mörser oder einer Küchenmaschine aufzubrechen, damit auch alle Inhaltsstoffe aufgenommen werden können. Da diese aber nach dem Zerkleinern schnell zerstört werden, solltest du die Samen immer frisch zubereiten.

Seed Cycling - kleine Samen für ein Hormongleichgewicht 1

Die Besonderheiten der einzelnen Samen

1. Kürbiskerne

Diese leckeren Samen bieten einen ganzen Fundus an wichtigen Nährstoffen. Sie enthalten reichlich Magnesium, Kalium, Calcium, Spurenelemente (Eisen, Kupfer, Zink), ungesättigte Fettsäuren, Vitamin E, Vitamin B und wichtige Pflanzenstoffe. Hierbei sind die Lignane (auch als Phytoöstrogen bezeichnet) besonders interessant, denn sie hemmen ein Enzym, welches Testosteron in Dihydrotestosteron umwandelt. Dies wirkt sich günstig auf den androgen und genetisch bedingten Haarausfall aus. Kürbiskerne sind auch ein hervorragender Spender an hochwertigen Eiweißen wie Lysin oder der wichtigen Aminosäure Tryptophan.

Magnesium ist ein wichtiger Mineralstoff für viele Funktionen in unserem Körper. So ist das Mineral an über 300 enzymatischen Reaktionen beteiligt, unterstützt den Energie- und Fettstoffwechsel und ist ein essenzieller Bestandteil der Zellen. Für jede Muskelkontraktion muss Magnesium vorhanden sein. Kommt es hier zu einem Mangel, können Krämpfe und Müdigkeit, aber auch emotionale Schwankungen, wie beim PMS die Folge sein. Ist aber ausreichend Magnesium im Blut vorhanden, kann es auch die Blut-Hirnschranke überwinden und so Stressreaktionen über zentral-nervöse Effekte positiv beeinflussen.

Tryptophan wird zur Bildung von Serotonin und Melatonin benötigt. Diese beiden Hormone sind am Schlaf-Wach-Rhythmus, der Schmerzwahrnehmung, der Stresstoleranz und Appetitkontrolle beteiligt. Auch auf die Stimmungslage insgesamt haben beide Hormone einen Einfluss. Eine gute Serotoninbildung kann Stimmungsschwankungen gerade vor der Regelblutung entgegenwirken, und ausreichendes Melatonin sorgt für den wohltuenden Schlaf.

Du siehst also schon, dass du einen positiven Effekt auf einige Probleme während deines Zyklus haben kannst, wenn du ein ausgewogenes Verhältnis im Blut hast.

2. Leinsamen

Leinsamen sind eines der ältesten Kulturpflanzen überhaupt. Denkt nur mal an die Kleidung aus Leinen. Heute gelten Leinsamen als „Low Carb Superfood“, was nicht nur dem großen Anteil an Ballastoffen, die Quellmittel für den Darm sind und dazu noch Schleimstoffe abgeben, sondern auch den enthaltenen Mineralstoffen und Spurenelementen (Calcium, Magnesium, Eisen), Vitaminen (E, B) und Proteinen zu verdanken ist. Diese kleinen Samen sind eine reiche Quelle an Omega-3-Fettsäuren, welche ihrerseits einen hohen Anteil an Phytoöstrogenen (Lignane und Isoflavoniden) haben.

Omega-3-Fettsäuren sind gesunde Fette für unseren Körper. Diese Fettsäuren haben nachgewiesen günstige Effekte auf den Gesamtfettstoffwechsel, was das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen reduziert. Aber was Omega-3-Fettsäuren besonders interessant macht, ist die entzündungshemmende Wirkung im Körper. Eine gezielte Zufuhr hemmt die Umwandlung in die entzündungsfördernde Arachiodonsäure und wird so bei vielen entzündlichen Erkrankungen aber auch bei Hautproblemen eingesetzt. In der Schwangerschaft und Stillzeit hat eine ausreichende Zufuhr an dieser Fettsäure einen positiven Effekt auf die Gehirnentwicklung und kognitive Fähigkeiten des Kindes.

Phytoöstrogenene sind Substanzen in Pflanzen, die der Struktur des körperlichen Östrogens sehr ähneln und so an den entsprechenden Rezeptor der Zelle andocken können. Ist nun der Rezeptor besetzt, können z. B. aggressive Xeno-Östrogene* nicht mehr so stark wirken. Phytohormone haben einen geringeren Wirkungsgrad als körpereigene Östrogene und könnten deshalb einer Östrogendominanz entgegenwirken. Bildet der Körper zu wenig Östrogen, können Phytohormone einen Teil zum Ausgleich beitragen. Positive Ergebnisse lassen sich bei Menstruations- bis hin zu den Wechseljahresbeschwerden verzeichnen.
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*Xeno-Östrogene sind hormonwirksame Substanzen, welche in der Umwelt (Pestiziden, Arzneimitteln, Weichmachern, Reinigungsmitteln…) zu finden sind.

3. Sesamsamen

„Mit Sesam würzen die Götter“. Diese Samen enthalten ebenfalls einen hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren. Hier dominiert eine Linolsäure, welche Bestandteil der Haut und Schleimhaut ist, die in der 2. Zyklushälfte weiter aufgebaut und erhalten wird. In Sesam kannst du schwefelhaltige Aminosäuren finden, die an der Bildung von Kollagenen beteiligt sind. Kollagene brauchen wir für Strukturen wie Haut, Nägel, Bindegewebe, Knorpel und Knochen.  Du findest in Sesam besonders viel Calcium mit einer 6x höheren Bioverfügbarkeit als in Milch, aber auch Vitamine A und E, welche als Antioxidantien bekannt sind.

Calcium ist nicht nur wichtig für die Knochen. Neben den strukturbildenden Aufgaben hat Calcium viele andere Funktionen. Diese reichen von der Erregungsleitung der Nerven und Muskeln über die Beteiligung an der Blutgerinnung bis hin zum Ausgleich des Säure-Basen-Haushaltes. Gerade für uns Frauen ist dieses Mineral wichtig in der Schwangerschaft und Stillzeit, um z. B. einem schwangerschaftsbedingten Bluthochdruck entgegenzuwirken. Aber auch bei PMS konnten Studien zeigen, dass Calcium und Magnesium lindernd und entkrampfend wirken.

Antioxidantien dienen als Radikalenfänger und Schutz vor oxidativem Stress. Eigentlich sind es chemische Verbindungen, die eine Reaktion mit dem Radikal eingehen. Dadurch können freie Radikale nicht mehr wirken und die Zellen werden vor Schäden durch aggressive Sauerstoffradikale geschützt. Bei dieser Reaktion wird das Antioxidans selbst zum Radikal und kann durch andere Antioxidantien regeneriert werden, weshalb man immer eine Kombination dieser Stoffgruppe einnehmen sollte. Zu den Antioxidantien zählen unter anderem Vitamin A, Vitamin C, Vitamin E, Coenzym Q10, Glutathion und Selen.

4. Sonnenblumenkerne

Vielleicht kennen einige von euch das Highlight, im Spätsommer frisch gesammelte Kerne zu knabbern. Diese Kerne erinnern nicht nur an den Sommer, sie haben ihn quasi in sich aufgenommen. Hauptsächlich bestehen sie aus ungesättigten Fettsäuren (Omega-6-Fettsäuren) aber auch vielen Proteinen, Ballaststoffen, Vitamin B, Vitamin E, Eisen und Zink u.v.m. Dieses Zusammensetzung macht aus den knackigen Kernen ein hochwertiges Lebensmittel, das deine Kraft unterstützt und zudem Entzündungen hemmen kann. Bitte Sonnenblumenkerne nur in Maßen genießen, denn zwischen Omega-6-Fettsäuren und Omega-3-Fettsäuren sollte immer ein ausgeglichenes Verhältnis sein. 

Die B-Vitamine sind lebensnotwendige Mikronährstoffe. Fast alle Vitamine der B-Gruppe sind hier enthalten (Vitamin B1, B2, B3, B5, B6, B9). Diese Vitamine sind oft als Enzymvorstufen an der Aufrechterhaltung vieler Körperfunktionen tätig. Darunter zählen auch die Hormonbildung, der Eiweiß-, Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel für die Bereitstellung der Energie für Körper und Nerven, die Reizleitung des Nervensystems, der Stoffwechsel der Neurotransmitter, die Entgiftungsfunktionen, Zellbildung und Unterstützung der Regeneration der Muskeln.

Vorsicht bei Histaminintoleranz!

Sonnenblumenkerne haben selbst kein Histamin, können aber die Ausschüttung von körpereigenem Histamin fördern. Die tägliche Menge von einem Esslöffel ist zwar sehr niedrig, aber je nachdem, wo deine eigene Toleranz für Histamin liegt, kann es zu Beschwerden kommen. Falls das ein Problem für dich sein sollte, lass die Sonnenblumenkerne weg.

Übrigens: Wusstest du, dass Chiasamen histaminsenkendes Quercetin enthalten?

Fazit

Wissenschaftliche Beweise für die ausgleichende Wirkung auf das Hormongleichgewicht durch Seed Cycling gibt es nicht. Du hast aber erfahren, welche gesundheitsfördernden Inhaltsstoffe die einzelnen Saaten/Samen haben. Also, es gilt AUSPROBIEREN!!! Gib dieser Methode mindestens 3-4 Monate Zeit, um erste Erfolge zu registrieren. Über hormonelle Probleme solltest du mit deinem GynäkologIn oder HeilpraktikerIn sprechen.