Und das ist gut so, denn nur dadurch ermöglicht uns jeder Zyklus aufs Neue die Chance auf eine Schwangerschaft. Für viele scheint aber genau dieses Auf und Ab eine einzige Qual zu sein – hier kann es oft helfen, den Blickwinkel zu ändern. Meistens wird der Zyklus und unsere Menstruation mit PMS-Beschwerden, Krämpfen, Akne und unreiner Haut, Wassereinlagerungen oder sonstigen unangenehmen Beschwerden in Verbindung gebracht. ABER: In einem gesunden Zyklus mit einem hormonellen Gleichgewicht treten genau diese Beschwerden im Normalfall nicht auf – oder maximal in leichten Symptomen, wie in einem Ziehen oder in vereinzelten Pickelchen während der Menstruation.

Was stört nun unser Hormon-Auf-und-Ab, dass genau diese Beschwerden eher die Normalität sind statt einer Ausnahme?

Hier kommen viele Ursachen in Frage. Zuerst solltest du aber wissen, wie dein Zyklus eigentlich funktioniert. Hier gibt es nämlich spannende Abläufe, die unseren Zyklus zu einem Zyklus machen.

Vor dem Eisprung

Hier kommen viele Ursachen in Frage. Zuerst solltest du aber wissen, wie dein Zyklus eigentlich funktioniert. Hier gibt es nämlich spannende Abläufe, die unseren Zyklus zu einem Zyklus machen. Wusstest du beispielsweise, dass in den ersten Zyklustagen deutlich mehr männliche Sexualhormone in deinem Körper gebildet werden? Diese sind nämlich der Vorläufer des Östrogens, dass im weiteren Verlauf die erste Zyklushälfte dominiert.

Dein Körper produziert hier also eine große Menge Testosteron, welches einige Tage später in Östrogen umgewandelt wird. Steigt hier allerdings der Testosteronwert zu stark an, z. B. aufgrund von Stress, Kraftsport oder im Rahmen eines PCOS, kann dieses Testosteron zu verstärkten Menstruationskrämpfen führen. Deshalb solltest du dir gerade vor und während der Periode ausreichend Ruhe und Entspannung gönnen, um diesen Effekt nicht weiter anzuheizen.

Aufbau der Schleimhaut

Wird das Testosteron nun in Östrogen umgewandelt, fördert es den Aufbau deiner Schleimhaut und regt die Ausreifung der Eizelle an. Das Östrogen steigt dabei steil zum Eisprung hin an, bis es kurz vor dem Eisprung (1 – 3 Tage vorher) seinen höchsten Punkt erreicht, wodurch die Ausschüttung weiterer Hormone (LH und FSH) angeregt werden. Diese beiden lösen deinen Eisprung aus.

LH ist das luteinisierende Hormon, welches dann auch die Umwandlung des Gelbkörpers anregt und die Produktion von Progesteron. FSH – unser Follikelstimulierendes Hormon – regt einmal die letzte Ausbildung der Eizelle an und unterstützt das LH gleichzeitig bei der Auslösung deines Eisprungs.

Nach dem Eisprung

Das bereits erwähnte Progesteron wird nun nach dem Eisprung durch den verbliebenen Gelbkörper (die Hülle, in der deine Eizelle herangereift ist) produziert. Konnte sich der Gelbkörper allerdings nicht richtig entwickeln, produziert er nicht ausreichend Progesteron, wodurch Zwischenblutungen, verfrühte Periode und die typischen PMS-Symptomatiken verursacht werden können. Denn gerade das Progesteron ist das dominierende Hormon unserer zweiten Zyklushälfte nach dem Eisprung.

Progesteron

Es fördert die Einnistung einer befruchteten Eizelle und gibt deiner Schleimhaut das Signal, sich auf diese vorzubereiten. Da sich das Progesteron aber nicht nur auf unsere Sexualorgane und unseren Zyklus auswirkt, kann ein Mangel hier auch an vielen anderen Stellen zu Beschwerden führen. Sogar bei der Schilddrüsenhormonproduktion kann dieser Mangel spürbar sein!

Im Laufe der zweiten Zyklushälfte gibt es nun zwei mögliche Wege:

  • Du bist schwanger – Ab diesem Moment beginnt dein Körper, die Progesteronproduktion ordentlich anzukurbeln, denn Progesteron ist das dominierende Schwangerschaftshormon. Es schützt dein Kind und hält die Schwangerschaft aufrecht.
  • Du bist nicht schwanger – In diesem Fall wird Progesteron bis etwa Mitte der zweiten Zyklushälfte produziert, erreicht etwa 7 Tage nach dem Eisprung seinen Höhepunkt und fällt dann wieder ab. Diesen Abfall spürst du häufig in Form eines Stimmungsumschwungs. Bei einem ausgeglichenen Hormonsystem haben wir hier das Bedürfnis, uns etwas zurückzuziehen, es uns eher daheim gemütlich zu machen, und wir sind auch deutlich emotionaler. Leidest du hingegen unter einer hormonellen Dysbalance, treten genau durch diesen Abfall die erwähnten PMS-Beschwerden auf. Ungefähr nach 7 weiteren Tagen sind unsere Sexualhormone, auch das Östrogen, auf dem Tiefstand. Das Signal zur Auslösung  der Menstruation. Unser Zyklus beginnt von vorne.

Ein absolutes Wunder!

Ich bin immer wieder fasziniert, was unser Körper da jeden Monat aufs Neue, über Jahre hinweg leistet und uns ermöglicht. Solltest du jedoch unter den genannten Beschwerden leiden, ist dieses Wunder etwas aus dem Takt geraten und benötigt unter Umständen ein wenig Unterstützung. Ziel in der ganzheitlichen Frauenheilkunde ist es auch, dir ein besseres Verhältnis zu deinem Zyklus zu ermöglichen.

Was du ganz konkret tun kannst

Du kannst deine Hormone auf unterschiedlichen Wegen unterstützen. Du kannst im Alltag einige Punkte beachten und du kannst ganz konkret an deinen Hormonen arbeiten. Im Alltag gibt es viele verschiedene Faktoren, die deinen Hormonhaushalt negativ beeinflussen können. An vorderster Front steht hier ganz klar der Stress.

Stress hat vielerlei negative Auswirkungen auf den Körper. Du solltest daher in stressigen Zeiten besonders darauf achten, gut und regelmäßig zu essen, da Hunger zusätzlichen Stress produziert. Außerdem macht es durchaus Sinn, eine Zeitlang Vitamine und Mineralien einzunehmen. Am besten kurweise über max. 4 – 6 Wochen und gern in Begleitung eines Therapeuten oder einer Therapeutin. Auch die Einnahme von Vitaminen kann Nachteile mit sich bringen, z. B. wenn du diese nicht richtig einnimmst.

Stress-Management

Zudem kannst du Maßnahmen in Sachen „Stress-Management“ ergreifen wie Yoga, Meditation, Waldspaziergänge und, und, und.
Hast du schon an Hormon-Yoga gedacht? Dabei kannst du nicht nur entspannen, es gibt zusätzlich für jede Zyklushälfte passende Übungen, die die phasenabhängige Hormonproduktion unterstützen

Inhaltsstoffe

Zudem, und das macht auch unabhängig von Beschwerden Sinn, solltest du die Inhaltsstoffe deiner Alltagsprodukte genauer betrachten. Mit der App CodeCheck kannst du dabei die Barcodes deiner Kosmetikartikel, Putz- & Waschmittel scannen und bekommst direkt Hinweise, ob hier hormonaktive Substanzen oder andere schädliche Stoffe enthalten sind. Die meisten, die das zum ersten Mal ausprobieren, sind schockiert! Brauche die schlechten Produkte auf und ersetze sie durch unbelastete Produkte.

Ernährung

In der Praxis werde ich oft gefragt, ob man mit Seed-Cycling oder anderen Ernährungsformen den Zyklus unterstützen kann. Ehrlich gesagt halte ich persönlich nicht besonders viel davon. Erstens stresst es viele eher, wenn sie auch noch die Ernährung am Zyklus ausrichten sollen und zweitens ist Ernährung sehr individuell und so allgemeine Programme nicht unbedingt für Jede geeignet. Richte dich deshalb lieber generell an einer gesunden Ernährung aus, in der Kohlenhydrate, Fette und Proteine vertreten sind. Dann bekommt der Körper alle wichtigen Nährstoffe und Bausteine, um Hormone zu produzieren und unser Gleichgewicht aufrecht zu erhalten.

Sinnvoll ist es, die Leber mit Bitterstoffen und den Darm mit Ballaststoffen zu unterstützen.  Bei Verdauungsbeschwerden kannst du eine Darmflora-Analyse durchführen.

Hormonhaushalt

Um konkret an deinem Hormonhaushalt arbeiten zu können , verschaffe dir zuerst einen Überblick. Meinen Patienten empfehle ich gerne  „NFP“*, da daraus oft schon Hinweise abgeleitet werden können. Diese Methode gibt dir Hinweise auf die Länge der Zyklushälften. Beispielsweise kann eine sehr kurze zweite Zyklushälfte auf einen Progesteronmangel und eine Gelbkörperschwäche hindeuten. Auch die Länge des Zyklus, z. B. länger als 35 Tage, kann auf einen Testosteronüberschuss hindeuten. Wenn du auf Nummer sicher gehen möchtest, führe doch einen Hormonspeicheltest* durch. Hier erhältst du die genauen Werte.

Da unser Hormonsystem sehr sensibel reagieren kann – denke doch mal an die Aufregung vor einer Prüfung, die den Zyklus durcheinander würfelt –, sollte bei der hormonellen Therapie sehr vorsichtig gearbeitet werden. Suche dir lieber eine Therapeutin, die darauf spezialisiert ist und dich bei der Regulation begleitet. Denn: Zu viel des Guten kann auch wieder Beschwerden machen.

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