Fast unerträglicher Juckreiz im Intimbereich, bröckeliger Ausfluss, Brennen… du weißt sicherlich genau, wovon ich rede oder? Richtig: Es geht um Scheidenpilz. Fast jede Frau hat in ihrem Leben mindestens einmal mit einer Pilzinfektion der Vagina zu kämpfen. Ok, eine Pilzinfektion ist sicherlich zu verkraften. Doch was, wenn der Vaginalpilz ständiger Begleiter ist?

Scheidenpilz, so erkennst du ihn

Das Leitsymptom einer vaginalen Pilzinfektion ist Juckreiz. Dazu gesellt sich häufig auch ein weißer bröckeliger Ausfluss. Man spricht hier von einem quarkähnlichen Ausfluss. Die empfindlichen Schleimhäute des Vaginaltrakts werden von den lästigen Pilzen ordentlich gereizt. Sie reagieren darauf mit Brennen, Rötungen und Schwellungen. Geschlechtsverkehr kann bei einer Pilzinfektion schmerzhaft sein. Häufig haben die betroffenen Frauen aber auch gar keine Lust auf Sex. Verständlich, wenn schon der Kontakt mit der Unterhose als unangenehm empfunden wird.

Wie kann man denn nun einen Scheidenpilz behandeln?

Je nach Ausmaß verschwindet der Pilz auch mal von alleine. In den meisten Fällen ist jedoch eine sogenannte antimykotische Behandlung erforderlich. Hierfür eignen sich Cremes, Zäpfchen und Vaginaltabletten mit antimykotischen Wirkstoffen wie Nystatin oder Clotrimazol. Sie beseitigen den Pilz relativ schnell.

Doch nicht immer schlagen diese Mittel an. Vor allem bei wiederholter Nutzung aufgrund rezidivierender Infektionen kann es zur Resistenzbildung kommen. Noch dazu sind diese Anti-Pilz-Mittel nicht unbedingt schleimhautfreundlich. Nach der Anwendung kann über Wochen noch ein gereiztes und wundes Gefühl im Intimbereich verbleiben. Aber was sind die Alternativen zu den Standardcremes und -zäpfchen?

Vaginalpilz natürlich behandeln

Eine natürliche Alternative zu Antimykotika wie Nystatin oder Clotrimazol sind ätherische Öle. So mögen Pilze wie Candida albicans überhaupt kein Teebaum- oder Rosenöl. Bei äußerem Pilzbefall kannst du diese Öle verdünnt mit einem fetten Öl wie Oliven- oder Jojobaöl im Intimbereich vorsichtig auftragen. Zur inneren Anwendung kannst du dir Zäpfchen mit den entsprechenden ätherischen Ölen fertigen lassen.

Nach jeder Pilzbehandlung und bei einer Neigung zu Pilzinfektionen empfiehlt sich zur Prophylaxe eine Aufbaukur mit Milchsäurezäpfchen. Die Milchsäurebakterien können das Vaginalmilieu stabilisieren. Bei einer gesunden Vaginalflora haben Pilze und auch andere Erreger wie Bakterien und Viren kaum eine Chance.

Kleine Maßnahme – grosser Effekt

Ich möchte dir zudem noch einen kleinen, aber effektiven Tipp mitgeben. Tritt der Vaginalpilz bei dir vor allem nach der Periode auf, solltest du bei der Menstruationshygiene auf Tampons verzichten. Zum einen enthalten diese oft Schadstoffe, die das Vaginalmilieu aus dem Gleichgewicht bringen können. Zum anderen trocknen sie die Schleimhäute aus und erhöhen so das Infektionsrisiko. Auch herkömmliche Binden sind keine gute Alternative. Sie sorgen für ein feucht-warmes Milieu im Intimbereich und genau das mögen Pilze gerne. Um Pilzinfektionen vorzubeugen, solltest du deshalb besser auf die Menstruationstasse, Stoffbinden oder Menstruationspanties zurückgreifen.

Übertriebene Hygiene als Ursache?

Viele Frauen schämen sich für ihre Pilzinfektion, bringen wir Infektionen im Intimbereich doch oft mit mangelnder Hygiene in Verbindung. Doch das ist absoluter Bullshit. Mangelnde Intimhygiene ist im Gegensatz zu einer übertriebenen Pflege des Intimbereichs nämlich kein häufiger Grund für eine vaginale Pilzinfektion. Wenn du deinen Intimbereich öfters mit Seife oder Duschgelprodukten reinigst, bringst du dein Vaginalmilieu ordentlich durcheinander. Wasser reicht zur Reinigung vollkommen aus.

Nachhaltige Behandlung – Darm und Hormone nicht vergessen

Wenn du immer wieder unter Scheidenpilzinfektionen leidest, solltest du dir zwei Dinge genauer ansehen: deine Hormone und deinen Darm. Wieso? Darm- und Vaginalmilieu stehen in enger Verbindung. Bei wiederkehrendem Scheidenpilz finden sich im Darm fast immer Auffälligkeiten. Meistens sind zu wenig „gute“ Darmbakterien vorhanden, und natürlich ist der Pilz auch im Darm am Start. Deshalb ist es in jedem Fall sinnvoll, eine Stuhlanalyse zu machen und den Darm unter therapeutischer Begleitung aufzubauen.

Aber nicht nur der Darm, auch deine Hormone spielen eine Rolle für deine Vaginalgesundheit. So kann es bei einem Mangel an Estriol, einer Form des Östrogens, zu Vaginaltrockenheit kommen. Wenn deine Schleimhäute zu trocken sind, fehlt ihnen der wichtige Schutz vor Krankheitserregern. Aber auch bei einer Östrogendominanz kommt es häufiger zu vaginalen Pilzinfektionen. Bei einer Östrogendominanz stimmt das Verhältnis der beiden Hormone Östrogen und Progesteron nicht. Wenn du also häufiger mit einem Scheidenpilz zu tun hast, solltest du deine Hormone (bestenfalls im Speichel) checken lassen.