Ein hormonelles Ungleichgewicht kann verschiedene Ursachen haben, eine davon ist Stress. Wir kennen es wahrscheinlich alle… wir hetzen uns den ganzen Tag ab, müssen arbeiten, einkaufen und die Wohnung sauber halten. Jeder Tag läuft eigentlich ähnlich ab. Mal ganz abgesehen davon, dass wir uns oft mit hormonellen Beschwerden rumschlagen müssen, die uns zusätzlich belasten. Doch es gibt einen Ausgleich zum Stress: Yoga!

Der Zusammenhang zwischen Stress und dem Hormonhaushalt ist, dass durch Stresseinflüsse bestimmte Stresshormone (Cortisol) gebildet und in die Höhe getrieben werden. Das Problem daran ist, dass unsere Organe, die wir hauptsächlich zur Entgiftung, Hormonproduktion oder Verdauung benötigen, ihren Hauptaufgaben nicht mehr ausreichend nachkommen können. Sie sind nur noch darauf getrimmt, das akute Stressproblem zu lösen.

Deshalb habe ich mich auf die Suche nach einer Lösung für den Stressabbau gemacht und bin dabei auf Yoga gestoßen. Yoga bietet dem Körper eine tolle Möglichkeit der Entspannung und Ruhe. Das wiederum hat einen positiven Einfluss auf unser Hormonsystem. Es war zwar nicht einfach, jemanden zu finden, der sich mit Yoga speziell für Hormone auskennt, doch ich wurde fündig.

Ich möchte dir heute gerne Judith Islitzer vorstellen, eine leidenschaftliche Yoga-Lehrerin, die sich mit dem Thema Hormone beschäftigt. Ihr durfte ich ein paar Fragen zum Thema Stress, Yoga und Hormone stellen.

Liebe Judith, kann Yoga positive Auswirkungen auf unser Hormonsystem haben? 

„Jede Art von Yoga kann bei regelmäßiger Praxis positiv auf das Hormonsystem wirken. Dies geschieht weniger durch direkten Einfluss auf die Hormondrüsen, sondern eher dadurch, dass sich Yoga auf die zusammenhängenden Systeme auswirkt. Das Hormonsystem steht in starker Wechselwirkung und Abhängigkeit zum Immunsystem und dem Nervensystem, welche wiederum durch Yoga beeinflusst werden. Generell hat Yoga eine harmonisierende Wirkung auf den gesamten Körper und den Geist. Es ist ja gemeinhin bekannt, dass zum Beispiel Stress negative Auswirkungen auf den Hormonhaushalt haben kann. Wenn man Stress durch regelmäßiges Yoga oder Meditation reduziert, wird weniger Cortisol ausgeschüttet und der Hormonspiegel wird wieder harmonisiert.

Eine besonders zielgerichtete Wirkung auf die Hormone kann durch Hormonyoga erreicht werden. Beim Hormonyoga werden besonders die Körperbereiche, in denen Hormondrüsen sitzen, angeregt und zusätzlich durch Atemübungen und Energielenkung stimuliert. Somit kann ein Einfluss auf Hypophyse, Schilddrüse, Nebenniere und Eierstöcke erreicht werden.“

Beschwerden wie unreine Haut, Ausbleiben der Periode oder Stimmungsschwankungen sind nach dem Absetzen der Pille sehr häufig. Der Grund dafür ist, dass das Hormonsystem im Ungleichgewicht ist. Gibt es Übungen, die speziell auf einzelne Organe wirken, wie zum Beispiel Schilddrüse, Eierstöcke, Darm, Leber, Nieren und Nebennieren, so dass man gezielt die Ursache der Beschwerden lösen kann?

„Für jeden Bereich des Körpers gibt es gezielte Yogaübungen. Diese bestehen manchmal aus Körperübungen (Asanas), manchmal aus Atemübungen (Pranayama) und manchmal aus energielenkenden Übungen durch Visualisierung, Phantasiereisen und Meditation. Um den größtmöglichen Nutzen zu erwirken, ist es beim Aussuchen der Übungen wichtig, dass man anfangs mit einem speziell ausgebildeten Yogalehrer herausfindet, in welchem Bereich Dysbalancen oder Defizite bestehen. Anschließend kann gemeinsam ausprobiert werden, welche Übungen sich für dich gut anfühlen und gut ausführbar sind.“

Gibt es Übungen, die ich zuhause machen kann? Was benötige ich dafür?

„Natürlich gibt es auch Übungen, die recht einfach auszuführen sind und mit denen du generelle Ungleichgewichte in deinem Hormonhaushalt ausgleichen kannst. Dafür brauchst du nichts weiter als Kleidung, die viel Bewegungsfreiheit zulässt, und eine Unterlage. Wenn du keine Yogamatte hast, geht auch eine Decke oder ein Teppich.“

Drei Übungen möchte ich dir hier gerne vorstellen. Du findest die Übungen auch in dem Video unterhalb der Übungsbeschreibungen:

Ausfallschritt mit Bhastrika
für die Eierstöcke

Komme in den nach unten schauenden Hund (siehe Video).

Stelle dann einen Fuß nach vorne zwischen die Hände.

Atme stoßweise durch die Nase aus (Bhastrika).

Das machst du 1 Minute lang und wechselst dann die Seite.

Drehsitz
für Darm und zur Entgiftung

Setze dich mit gestreckten Beinen auf den Boden.

Winkle das linke Bein an und setze den linken Fuß über das gestreckte rechte Bein.

Umarme mit dem gegenüberliegenden (rechten) Arm dein Knie.

Jetzt atme ein, strecke deinen Oberkörper und hebe den linken Arm.

Ausatmend dreh dich über links nach hinten und stell die linke Hand hinter dir am Boden ab.

Bleibe in dieser Position für 10-12 Atemzüge und wechsle dann die Seite.

Schulterbrücke
für die Schilddrüse

Lege dich auf den Rücken und stell die Beine so auf, dass du die Fersen gerade noch mit den Fingerspitzen berühren kannst.

Mit der Ausatmung drücke den unteren Rücken in den Boden und halte die Spannung im Bauch.

Mit der Einatmung bringst du dein Becken dann nach oben.

Wiederhole diese Übung 10-12 Mal.

Kannst du uns Tipps geben, wie wir Yoga am besten in unseren Alltag einbauen? 

„Ein persönlicher Tipp von mir für eine regelmäßige Yogapraxis: Routine etablieren. Manche Menschen machen lieber morgens Yoga, weil da der Kopf noch frei ist. Andere hingegen praktizieren lieber abends, weil sie morgens eher schwer in die Gänge kommen. Finde einen Zeitpunkt, der für dich gut passt und versuche dann, einige Tage und Wochen die Übungen immer zu dieser Zeit zu machen. Wenn die Gewohnheit einmal da ist, wird es dir sogar fehlen, wenn du es mal ausfallen lässt.

Auch sehr hilfreich ist es, klein anzufangen. Es muss nicht gleiche eine 60-minütige Einheit sein. Selbst wenn du mit 5 oder 10 Minuten anfängst und nur 3-5 Übungen machst, kannst du schon sehr viel erreichen. Wenn diese zur Gewohnheit geworden sind, kannst du die Einheit erweitern oder durch andere Übungen ersetzen.“

Wie oft sollte man Yoga machen, bis man Ergebnisse sieht? 

„Wie lange es dauert, bis die ersten Einflüsse des Yoga spürbar werden, kommt stark auf die Häufigkeit der Übungen und auf den gewünschten Effekt an. Kleine Effekte, wie zum Beispiel Besserung bei akuten Unterleibsschmerzen und kurzfristige Stressreduktion, können direkt nach der ersten Einheit eintreten. Eine Verbesserung bei hormoneller Dysbalance, chronischem Stress oder bestehenden länger anhaltenden Rückenschmerzen wurde wissenschaftlich ab 12 Wochen nachgewiesen. Besser fühlen kannst du dich allerdings schon nach sehr kurzer Zeit.“

Besonders wichtig ist jedoch, dass du regelmäßig übst. Ich empfehle 1-2 x die Woche bei einem gut ausgebildeten Lehrer, der auch deine Fehler korrigiert, und ca. 3-5 x die Woche kleine Einheiten zuhause.

Ich bedanke mich ganz herzlich bei der lieben Judith für ihre ausführlichen Erklärungen und die tollen Tipps. Falls du Judith auf ihrer Webseite besuchen möchtest, kannst du das hier gerne tun: Judith’s Webseite. Natürlich kannst du auch ihre Kurse besuchen, mehr dazu auf ihrer Webseite.
Mit Yoga zum Hormongleichgewicht 1
Ich denke, eine regelmäßige Routine ist sehr wichtig auch wenn es nur ein paar wenige Minuten am Tag sind. Unser Körper und vor allen Dingen unser Hormon- und Nervensystem benötigen diesen Ausgleich. Ich persönlich habe mir ein Yoga-Studio in meiner Umgebung gesucht, da ich mich zu Hause nicht wirklich selbst motivieren konnte. Vielleicht ist das auch für dich ein erster hilfreicher Einstieg in die Welt des Yoga. Viel Spaß beim Ausprobieren! 

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