Dieser Beitrag wurde von einer Leserin verfasst. Mina möchte ihre eigene Geschichte und ihre Erfahrungen bezüglich Endometriose mit anderen teilen, um zu inspirieren, die Augen zu öffnen und um einfach mal Mut zu machen. Vorhang auf für Minas Kampf gegen Endometriose!

Liebe Leserinnen,

ich möchte euch mit meiner Geschichte Mut machen. Denn gerade beim Thema Endometriose wird einem in der klassischen Schulmedizin immer erzählt, es gäbe keine Lösung, keine Besserung und schon gar keine Heilung ohne die Pille. Ich bin das beste Beispiel dafür, dass das nicht stimmt und möchte gerne anderen Betroffenen zeigen, dass es auch anders geht.

Als ich gerade 14 geworden war, rannte ich sofort zum Frauenarzt und wollte die Pille. Das werde ich mir wohl nie verzeihen. Ohne Absprache mit meinen Eltern und auch ohne Aufklärung vom Arzt ging ich nach 10 Minuten mit einem Rezept aus der Praxis. Warum ich das gemacht habe? Tja, weil ich eben ein Teenie war. In meiner Klasse nahmen alle schon die Pille und es gehörte in unserer dämlichen Vorstellung irgendwie zum „Frau sein“ dazu. Wollte man erwachsen sein und dazu gehören, nahm man die Pille. Natürlich absolut ohne einen Plan davon zu haben, was das eigentlich ist. Hauptsache keine Pickel und schnell wachsende Brüste. Brüste bekam ich auch.

 

Ich nahm die Pille also eigentlich grundlos.

Schließlich hatte ich keinerlei Probleme. Keine schmerzhafte Periode, keine heftige Blutung und auch nur ein paar pubertäre Hautunreinheiten. Verhüten wollte ich auch nicht, denn von meinem ersten Mal war ich noch sehr weit entfernt. Rückblickend also echt sinnlos.

Der Gedanke,  dass das eigentlich echt sinnlos war, kam mir nach 10 Jahren Einnahme. Also mit 24 Jahren. Irgendwie kam ich in ein Alter, in dem ich mich viel mit Ernährung und Gesundheit beschäftigte, viel Sport machte und auf mich achtete. In diesen Lebensstil passte die Pille irgendwie nicht. Also machte ich mir nicht viele Gedanken und setzte sie ab.

 

Einige Monate später begann die Qual.

Menstruationsschmerzen aus der Hölle! Ich kam mir vor wie Sigourney Weaver, der in irgendeinem Teil der Alien-Filmreihe ein Monster aus dem Bauch kommt. So fühlte sich das an. Ich verlor häufiger das Bewusstsein, mir war ständig schlecht und schon mindestens eine Woche, bevor die Periode erst richtig anfing, konnte ich vor Schmerzen nicht mehr laufen. Sogar übergeben habe ich mich oft vor lauter Schmerzen. Keine Schmerztablette half.

 

Fünf schmerzerfüllte Monate darauf folgte die Diagnose: Endometrose.

Ich wurde operiert, weil die Endometriose bedingten Verwachsungen auch meinen Darm betrafen und auch meine Eierstöcke. Laut meinem damaligen Arzt war mein kompletter Unterbauch nur noch ein verwachsener Klumpen. Nette Vorstellung. Nach der OP legte man mir ans Herz, die Pille wieder zu nehmen, da die Verwachsungen sonst munter weitergehen würden. Ich wollte zwar nicht, aber nach zwei weiteren, kaum zu ertragenden Perioden gab ich nach. Gerade die Pille im Langzeitzyklus wird in solchen Situationen empfohlen. Weil die Entzündungsherde und die damit verbundenen Schübe, in denen es zu Verwachsungen kommt, wohl während der Periode am schlimmsten sind. Keine Periode = keine Schübe. So die Theorie der Schulmedizin.

 

Dummerweise mochte mein Körper die Pille aber nicht mehr!

Der eigene Körper ist meist intelligenter als man selbst. Er zeigt einem doch sehr eindeutig, was er möchte und was nicht. Meiner möchte die Pille gar nicht. Innerhalb kürzester Zeit nahm ich zu, bekam Zwischenblutungen, hatte ständig Durchfall, Schwindel und ich vertrug einige Lebensmittel nicht mehr. Ganz abgesehen davon, dass meine Laune irgendwie immer mies war. Die Pille musste also wieder weg. Ich war bei 5 verschiedenen Gynäkologen, die mir alle sagten, ich könne die Pille wegen der Endometriose nicht absetzen. Ich konnte und wollte das nicht glauben. Wenn mir kein Gynäkologe dabei half, dann mache ich das eben alleine.

 

Ich kam. Ich sah. Ich siegte.

Mein Kampfgeist war geweckt. Ich wollte der Endometriose und meinen extrem unsensiblen Ärzten ganz dezent den Mittelfinger zeigen! Ich informierte mich also, las viel und ging zu einer Ernährungsberaterin. Zusätzlich ging ich auf die Suche nach bisher unentdeckten Entzündungen in meinem Körper. Irgendwo musste die Endometriose ja herkommen.

Die Suche brachte Erfolg. Offensichtlich war meine Darmflora im Eimer, meine Leber überlastet, ich hatte Risse in meiner Darmschleimhaut und dadurch eine ganze Reihe an allergischen und entzündlichen Reaktionen in meinem Körper. Mein Immunsystem lief auf Hochtouren, und mir fehlten diverse Vitamine, Mineralstoffe und Spurenelemente. Die ersten kleinen Erfolge waren schon sofort spürbar, als ich alles aus meiner Ernährung strich, was Entzündungen fördern könnte und auch alles, auf was ich zu dem Zeitpunkt allergisch reagierte. Die Schmerzen wurden erträglicher. Weitere Besserung stellte sich ein, als ich meine Tampons gegen eine Menstruationstasse austauschte. Sechs Monate Darmreinigung und -aufbau, eine Ernährungsumstellung sowie Vitalstofftherapie und viel Yoga später waren die Schmerzen so gut wie weg.

 

Mina vs. Endometriose 1:0

Ich ernähre mich mittlerweile seit 5 Jahren weitestgehend vegan, glutenfrei und versuche, auf industriellen Zucker zu verzichten. Natürlich sündige auch ich ab und zu. So ein leckeres Stückchen Fleisch, Schokolade, Latte Macchiato oder ein Stück Torte gibt es auch bei mir ab und zu. Allerdings merke ich es sofort, wenn ich es mit dem Sündigen ein bisschen übertreibe. Das äußert sich sofort in Schmerzen bei der nächsten Periode. Ein mal pro Jahr mache ich eine Darmreinigung und checke meinen Vitamin- und Mineralstoffhaushalt, so dass ich gleich handeln kann, falls etwas fehlt. Die Endometriose hat mich achtsamer gemacht. Ich achte bewusster auf meine Gesundheit, gönne mir Auszeiten, mache Sport, esse gesund und höre auf die Signale meines Körpers.

 

Ich habe meiner Endometriose in den Arsch getreten!

Für einige mag das klingen, als würde ich auf vieles verzichten. Mir kommt es aber nicht so vor. Die Umstellung auf ein „gesünderes“ Leben war anfangs nicht leicht. Aber als die ersten Erfolge spürbar waren, fing es an, sich zu lohnen. Heute geht es mir besser als je zu vor und meine Endometriose ist nicht mehr spürbar. Ich lebe beschwerdefrei und glücklich. Und das ohne Pille!

 

Du bist nicht ich & ich bin nicht du!

Natürlich heißt das jetzt nicht, dass alles, was mir geholfen hat, auch dir helfen wird. Aber ich bin der festen Überzeugung, dass es für jeden einen individuellen natürlichen Weg gibt, die Endometriose in ihre Schranken zu weisen. Man muss es nur wollen, auf seinen Körper hören und alle Möglichkeiten ausschöpfen.

Ich wünsche euch allen viel Kraft, Gesundheit und Erfolg auf eurem eigenen Weg.
Mina

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Über die Autorin dieses Artikels

Isabel ist Gründerin von Generation Pille und Autorin der Bücher „ByeBye Pille“ und „Kleine Pille, große Folgen„. Ziel der Seite und jedem einzelnen Beitrag ist es, Frauen zu helfen, ihren Körper besser zu verstehen, Symptome zu deuten und sowohl körperliche als auch hormonelle Zusammenhänge zu begreifen. Der Fokus ihrer Beiträge liegt hierbei ganz klar auf den Themengebieten Frauengesundheit, Hormone, hormonelle Beschwerden und natürliche Verhütung.