„Meine Monatsblutung kommt alle 3 Wochen, dauert  7 Tage und ist sehr stark. Ich habe starke Bauchschmerzen und fühle mich krank“ – alles noch normal? Schauen wir uns den Zyklus in Rhythmus und Stärke mal genauer an. Was ist eigentlich normal? Welche Symptome gibt es im Zyklusverlauf, wo liegt die Ursache und was kann Frau dagegen tun?

Was ist eigentlich ein normaler Zyklus?

Obwohl der Zyklus sehr individuell ist, gibt es doch ein paar Gemeinsamkeiten. Ein ganz normaler Zyklus dauert 25 – 35 Tage. Der erste Tag des Zyklus ist auch der erste Tag der Menstruation, also der Tag, an dem die Blutung beginnt. Die normale, schmerzfreie Menstruationsblutung (Eumenorrhö) dauert zwischen 3 – 5 Tagen, in denen insgesamt 30 – 80 ml Blut abgehen, wobei die ersten 1 – 2 Tage oft etwas stärker sind.

Als Faustregel gilt, dass ein Verbrauch von maximal fünf Binden oder Tampons pro Tag zu Beginn der Menstruation normal ist. Danach nimmt die Blutungsstärke deutlich ab. Schmerzen oder Stimmungsschwankungen müssen nicht sein, weder am ersten Zyklustag, noch an den Tagen vor den Tagen.

Der Zyklus beginnt

Ein junges Mädchen blutet irgendwann zwischen dem 10. bis zum 16. Lebensjahr das erste Mal. Diese erste Blutung nennt man auch Menarche. Ab jetzt beginnt für jede junge Frau die Zyklustätigkeit, der Schleimhautaufbau in der Gebärmutter, der Eisprung, Schleimhautumbau und das Abbluten, wenn das Ei nicht befruchtet wurde und keine Schwangerschaft eingetreten ist, also kein neues Leben beginnt (wie das genau abläuft kannst du in dem Beitrag „Unser Zyklus ist ein Auf und Ab“ von meiner Kollegin Sina Hellinger nachlesen). Für ca. zwei Jahre ist diese Zyklustätigkeit meist noch unregelmäßig, der Körper übt. Noch findet nicht in jedem Zyklus ein Eisprung statt. Manchmal bleibt sogar die Blutung aus. Mit Ausnahme von Schwangerschaften und bis irgendwann um das 50. Lebensjahr – dem Eintritt in die Wechseljahre – haben wir eine regelmäßige „Regel“.

Vielleicht ist dir schon mal aufgefallen, dass dein Zyklus mit den Mondphasen übereinstimmt, also Blutung zum Neumond und Eisprung zum Vollmond (manchmal auch umgekehrt). Aber durch einen stressigen Alltag, der dem Lebensrhythmus (Tag – Nacht, Arbeit – Entspannung) nicht immer optimal entspricht, kann sich der Zyklus verschieben.

Blutungen zum falschen Zeitpunkt

– die Zwischenblutungen –

Spotting

Das Spotting ist eine geringfügige Blutung zum Zeitpunkt des Eisprungs durch Östrogenabfall. So etwas kann auch beobachtet werden, wenn sich ein befruchtetes Ei einnistet, dann nennt man es Implantationsblutung. Auch sehr starker Kaffee- oder Nikotingenuss kann ein Spotting auslösen. Diese Form der Zwischenblutung kann lästig sein, ist aber nicht krankhaft.

Kontaktblutungen

Durch Geschlechtsverkehr, Scheidenspülung oder Untersuchungen können Kontaktblutungen verursacht werden. Sie treten unabhängig vom Zyklus auf.

Prämenstruelle Schmierblutungen

Manchmal beginnt die Menstruation ein bis zwei Tage vorher mit bräunlichem Ausfluss, einem Fluor. Zu diesen prämenstruellen Schmierblutungen kann es in Zyklen ohne Eisprung kommen. Der daraus folgende Progesteronmangel lässt die Schleimhaut schon vor der eigentlichen Menstruation tropfenweise bluten.

Postmenstruelle Schmierblutungen

Eine postmenstruelle Schmierblutung, also ein bis zwei Tage bräunlicher Fluor nach der Menstruation, wird durch Östrogenschwäche verursacht. Tritt eine Blutung in ein bis zwei Tagen Abstand zur normalen Menstruation auf und ist sicher keine Kontaktblutung, heißt sie im Fachjargon Metrorrhagie.

Typisch sind solche Zwischenblutungen in den Übergangszeiten der Pubertät oder den Wechseljahren, wenn ein geregelter Zyklus organisch noch nicht oder nicht mehr möglich ist. Ursachen wie eine gestörte Frühschwangerschaft, Eileiterschwangerschaft, Entzündung oder eventuell ein Krebsgeschehen sollten unbedingt von einem Gynäkologen ausgeschlossen werden.

Erste Hilfe bei Zwischenblutungen

Du bist von harmlosen Zwischenblutungen (also solchen, die nicht zwingend gynäkologisch behandelt werden müssen!) betroffen? Vielleicht magst du dich mit ein bis drei Tassen Tee am Tag, bestehend aus Himbeere, Brombeere und Heckenrose, ein wenig mehr um dich selber kümmern, etwas Stress aus deinem Alltag nehmen, dich etwas weniger verausgaben und etwas mehr Lebensenergie für dich selber sammeln. Blätter und Früchte des Tees unterstützen deinen Progesteronhaushalt, sie wirken allgemein hormonregulierend und blutstillend.

Wenn Zyklus oder Menstruation viel Kraft rauben

Polymenorrhö

Bei dir dauert der Zyklus kürzer als 25 Tage? Dann ist vielleicht durch Östrogenmangel die erste Zyklusphase verkürzt oder durch Progesteronmangel die zweite. Ziemlich sicher fehlt ein Eisprung. Das kann unter Stress, in der Pubertät oder den Wechseljahren der Fall sein.

 

Hypermenorrhö

Eine überstarke Menstruation mit mehr als 80 ml Blutverlust und eventuell klumpigem Blut tritt auf, wenn sich durch einen starken Östrogeneinfluss die Gebärmutterschleimhaut zu stark aufbaut, aber nach einem ausbleibenden Eisprung nicht umbaut und nicht „normal“ abblutet. So eine überstarke Menstruation kann auch nach einer Schwangerschaft durch Plazentareste, durch einen Abort oder eine Bauchhöhlenschwangerschaft auftreten. Auch eine Gerinnungsstörung kann dafür Ursache sein. Lass dies bitte abklären.

 

Menorrhagie

Manchmal kommt es auch zu überlangen Blutungen mit einer Dauer von sieben bis vierzehn Tagen. Ab einer Dauer von 14 Tagen spricht man von einer Dauerblutung. In turbulenten Stresszeiten und/oder rund um die Wechseljahre erlebt Frau neben einem unregelmäßigen Zyklus häufig eine zu heftige oder zu lange Blutung.

Achte bitte darauf, dass auch Myome, Polypen, Entzündungen der Gebärmutterschleimhaut oder Tumore zu solchen Blutungsstörungen führen. Das sollte auf jeden Fall gynäkologisch untersucht werden.

Die schwache oder zu seltene Blutung

Manchmal dauert der Zyklus länger als 35 Tage (Oligomenorrhö) oder die Blutung bleibt sogar für mehr als drei Monate (Amenorrhö) aus. Ursache dafür können eine späte Pubertät, eine angeborene Fehlbildung, eine chronische Erkrankung oder eine Operation der Gebärmutterschleimhaut sein. Eine derart seltene Menstruation kann aber auch unter exzessivem Sporttraining, starkem Übergewicht oder auch Magersucht, nach langjähriger Pilleneinnahme, einer Erkrankung der Eierstöcke (z. B. PCOS) oder einem Tumorgeschehen auftreten und sollte untersucht werden.

Bei dir erscheint die Regelblutung wie eine Schmierblutung (Hypomenorrhö)?  Ursache ist ein zu geringer Aufbau der Gebärmutterschleimhaut bei zu geringer Östrogenkonzentration in der ersten Zyklushälfte. Organisch können auch Zysten am Eierstock zu einer unzureichenden Funktion des Eierstocks und damit zu einer minimalen Blutung führen. Normal oder auch gewollt sind eine schwache oder keine Blutung unter dem Einsatz von Kontrazeptiva wie Pille oder Spirale.

Wenn die Blutung schmerzt

Gehörst du auch zu den Frauen, die sich mit Einsetzen der Menstruation krank fühlen? Der Unterbauch krampft sich schmerzhaft zusammen, Übelkeit und Durchfall treiben dich zur Toilette, der Kopf schmerzt, der Rücken fühlt sich an, als wolle er durchbrechen. So eine Dysmenorrhö beklagen 60 – 90% aller heranwachsenden Frauen. Nach einer Geburt treten diese Symptome in der Regel seltener auf.

Die Ursache kann auch hier organisch sein und sollte medizinisch untersucht werden. Myome, Polypen, Eierstockzysten, Endometriose oder Entzündungen können eine Dysmenorrhö auslösen. Eventuell liegt die Ursache auch außerhalb des gynäkologischen Einflussbereichs. Eine Histaminintoleranz kann ebenso starke Krämpfe im Unterbauch auslösen wie die ausstrahlenden Schmerzen bei Rückenbeschwerden. Außerdem wird vermutet, dass ein hormonelles Ungleichgewicht zu einer Dysbalance der sogenannten Schmerzmediatoren, den Prostaglandinen, führt. Diese werden von den Keimdrüsen produziert und lösen das Zusammenziehen zum Ablösen der Gebärmutterschleimhaut aus.

Was kannst du für dich und deine Menstruation tun?

Du spürst den großen Blutverlust mit Müdigkeit und Abgeschlagenheit, dein Körper hat sich verausgabt. Vielleicht hilft es dir, dich aus dem Alltag ein wenig zurückzuziehen, etwas mehr Ruhe einkehren zu lassen, gedanklich im eigenen Leben aufzuräumen und dabei einen blutstillenden Aufguss aus Zitronensaft und Zimtrinde mit etwas Honig gesüßt zu trinken.

Ein Tipp aus der Hydrotherapie

Du hast bisher vielleicht gedacht, eine Blutung, die nur selten auftritt und oder ganz schwach ist, kann nicht schlimm sein? (Fast) nichts stört deinen Alltag? Da die Menstruation immer die Chance zur Entgiftung, zur Reinigung des Organismus bietet, ist eine ausbleibende Menstruation gar nicht so erstrebenswert.

Bist du davon betroffen, ist es notwendig, der Ursache auf den Grund zu gehen und diese zu behandeln. Aber nicht immer ist die Ursache rein auf der Organebene zu finden. Vielleicht gibt es einen tieferen Grund, dass sich dein Körper der Menstruation verweigert? Sind Zysten oder ein Tumor ausgeschlossen, könnten ansteigende Fußbäder (1 x pro Woche innerhalb von 20 Min. die Temperatur des Wassers von 30 °C bis 42 °C ansteigen/erwärmen lassen) die Durchblutung im kleinen Becken und damit die Funktion von Eierstöcken und Gebärmutter fördern.

Ruhe und Wärme gegen Schmerzen

Hast du schon mal einen feuchtwarmen Bauchwickel mit Kamillentee zum Entspannen der verkrampften Unterleibsmuskulatur oder einen trocken warmen Wickel mit einem Meersalzbeutel im Lendenwirbelbereich ausprobiert? Die gewonnene Zeit der Ruhe und der liebevollen Selbstzuwendung lädt dich ein, deine Gedanken schweifen zu lassen. Vielleicht gab es ein Erlebnis in der Vergangenheit, das noch nicht bearbeitet ist und deine Schmerzsituation verschärft? Im Übrigen verstärkt Kaffee die Krampf- und Schmerzneigung, während viel Wasser trinken die Situation verbessert.

Abschließend ein Blick auf die Beschwerden an den Tagen vor den Tagen

Das Prämenstruelle Syndrom (PMS) beschreibt mehr als 150 unterschiedlichste Symptome. Hierzu gehören u.a. Gewichtsveränderungen, Bauch- oder Rückenschmerzen, Schwellung und Schmerzen der Brüste, Heißhunger auf Süßes und Stimmungsschwankungen. Sie beginnen bis zu 14 Tage vor der Menstruation und enden mit Einsetzen der Blutung. So vielfältig wie die Symptome, so vielfältig sind die Ursachen: Hormondysbalancen auch im Cortisolbereich, Mineralstoffmangel, Stress oder andere, tiefer liegende Erfahrungen oder Traumen.

Vollwertige Ernährung mit viel Gemüse und Obst

Führe deinem Körper mit deiner Ernährung viel Mineralstoffe und Vitamine zu und reduziere Nahrungsmittel mit tierischen Fetten, Milch, Koffein, Zucker und Weißmehlprodukte. Das ist ein erster Schritt, um deinen Körper in anstrengenden Zeiten gut zu versorgen.

Fazit

Eine unbeschwerte Menstruation in einem normalen Zyklus ist leider nicht für jede Frau die Regel. Einige Unterbrechungen und Änderungen sind physiologisch, also individuell normal, andere treten nach besonderen Lebenssituationen auf und normalisieren sich mehr oder weniger schnell wieder – eventuell durch Unterstützung einer erfahrenen Therapeutin – und wieder andere brauchen unbedingt ärztliche Abklärung und eventuell auch Behandlung.