Früher oder später kommen wir alle ausnahmslos an den Punkt, an dem wir uns von der hormonellen Verhütung verabschieden möchten. Diese Entscheidung kann viele Gründe haben, sei es wegen der Familienplanung oder aufgetretenen Nebenwirkungen. Vielleicht auch, weil man einfach gesünder und bewusster leben will oder aber, weil ab einem bestimmten Alter davon abgeraten wird. Hormonelle Verhütung kann man eben nicht bis zu den Wechseljahren verwenden.
Man könnte jetzt denken, die erste Frage, die man sich bezüglich dieses Prozesses stellt, ist die nach hormonfreien Verhütungsalternativen für die Zeit nach Pille und Co., aber nein! Die Frage, die sich Frauen zuerst stellen, ist: Was passiert nach dem Absetzen? Bekomme ich Pickel, Stimmungsschwankungen, Gewichtszunahme? Wird meine Periode schmerzhaft? Fragen über Fragen…
Was macht die moderne Frau in dieser Situation? Sie googelt! Fataler Fehler. Es gibt einen guten Grund, warum auch Ärzte und Heilpraktiker davon abraten, Symptome oder Krankheiten zu googeln. Denn am Ende ist man der festen Überzeugung, man hätte nur noch wenige Tage zu leben. So auch beim Thema „Pille Absetzen“.
Es gibt nicht nur Horrorgeschichten!
Das Netz ist voll von schrecklichen Horrorgeschichten, die viele Frauen davon abhält, ihre Pille tatsächlich abzusetzen. Es entsteht das Gefühl, dass das eigene Wohlbefinden, das Aussehen, das Gewicht und die Zufriedenheit von diesem Medikament abhängen. Nachvollziehbar, denn die meisten wissen aufgrund der langen Einnahmezeit überhaupt nicht, wie der eigene Körper ohne die künstlichen Hormone funktioniert.
Aber lasst euch eins gesagt sein: Es gibt nicht nur Horrorgeschichten! Frauen, die keine Probleme nach dem Absetzen hatten, machen sich nur nicht die Arbeit, ihre unspektakuläre Geschichte in irgendein Forum zu schreiben!
Aber wie kommt es eigentlich dazu, dass Frauen so verschieden auf das Absetzen reagieren?
Die einzige Antwort, die ich bisher darauf bekommen habe: „Jeder Körper ist verschieden. Jeder Körper reagiert anders.“ Da mir diese Aussage aber absolut nicht reicht, habe ich mir darüber sehr lange Gedanken gemacht, viel recherchiert und festgestellt: Es gibt mehrere Faktoren, die die Reaktion des Körpers beeinflussen.
1. Das Alter der ersten Einnahme
Laut dem Pillen-Report der Techniker Krankenkasse 2015 war das jüngste Mädchen, dem die Pille verschieben wurde, gerade mal 11 Jahre alt. Für eine Frau ist die körperliche Entwicklung während der Pubertät enorm wichtig, denn bei Frauen ist das hormonelle System um einiges komplexer als bei Männern. Es dauert Jahre, bis sich dieses System inkl. aller beteiligten Organe eingespielt hat und reibungslos läuft. Leider wissen das nur die wenigsten. In der Pubertät geht es um mehr als das Wachstum der Brüste, die erste Periode und die damit verbundene Geschlechtsreife. In dieser Zeit entwickelt der Körper ein Zusammenspiel, nämlich das Zusammenspiel der endokrinen Organe.
Zu diesem ausgeklügelten System gehören die Eierstöcke, die Schilddrüse, die Nebennieren, die Hypophyse (ein Teil des Gehirns), sogar Darm und Leber gehören dazu. Das alles unter einen Hut zu bekommen und einen funktionierenden Zyklus zu erschaffen, geht eben nicht von heute auf morgen, es dauert Jahre. Die Zeit der Pubertät eben. Und mit der Einnahme der Pille greift man in diese wichtige Entwicklung ein, so dass der Körper nicht lernt, richtig zu funktionieren.
2. Der gesundheitliche Zustand vor der ersten Pilleneinnahme
Da die Pille oft als kleines Wundermittel für alle weiblichen Wehwehchen verschrieben wird, bleiben gesundheitliche Probleme oft unentdeckt. Wie wir ja alle wissen, kann die Pille zwar gewisse Symptome beheben, wie beispielsweise Akne oder Zyklusprobleme, allerdings behandelt sie die Ursache nicht. Sie wirkt nur, weil die eigenen Hormone einfach abgeschaltet werden. Hat man also vor der ersten Einnahme der Pille schon Probleme, können diese nach dem Absetzen auch wieder auftauchen. Eigentlich auch logisch. Denn das eigentliche Problem wurde ja nie behandelt, sondern einfach überdeckt. Weiß man also, welche Probleme man vorher hatte, sollte man nach dem Absetzen auch genau diese im Auge behalten und sich auf Ursachensuche begeben.
3. Die Dauer der Einnahme
Laut Aussage vieler Hersteller und Ärzte ist die Langzeiteinnahme der Pille total unbedenklich. Zumindest bis zu einem gewissen Alter, da hier das Thromboserisiko steigt. Ich frage mich nur immer, wie sie zu dieser Aussage kommen, denn soweit ich weiß, gibt es bisher noch gar keine Langzeitstudie. Eigentlich kann also niemand genau wissen, was die lange Zeit der Einnahme mit dem Körper einer Frau macht. Für mich persönlich ist die logischste Erklärung immer die richtige. Und wenn man logisch an die Sache herangeht, liegt eigentlich eins auf der Hand: Je länger ein Körper von fremden, synthetischen Hormonen gesteuert wird, desto schwieriger wird es für ihn, die eigene Hormonproduktion ohne fremde Hilfe wieder alleine zu stemmen. Logisch oder?
4. Weitere ungesunde Faktoren während der Pillenzeit
Wie schon häufig in diesem Blog beschrieben, verlangt die Pille dem Körper einiges ab und nimmt Einfluss auf viele körperliche Vorgänge. Das bedeutet, dass der Körper mit dem Verstoffwechseln der synthetischen Hormone schon mehr als genug beschäftigt ist. Das Immunsystem ist dauerhaft beansprucht, es entstehen Vitalstoffmängel, eine eventuell lädierte Schilddrüse, eine überlastete Leber und auch der Darm ist kein Fan der Pille. Wenn man zu dieser vorhandenen Belastung zusätzlich noch gesundheitlich kontraproduktiv lebt, wie beispielsweise durch ungesunde Ernährung, wenig Bewegung, Rauchen oder regelmäßigen Alkoholkonsum, gibt man seinem Körper den Rest. Das zeigt sich dann auch nach dem Absetzen.
5. Die Erbanlagen
Tatsächlich gibt es Erbanlagen, die von Geburt an entscheidend dafür sind, wie gut der Körper und die dafür zuständigen Organe (Leber, Haut, Lymphen, Nieren) entgiften können. Dafür bildet der menschliche Körper gewisse Enzyme. Gut funktionierende Enzyme sind wiederum von einer intakten DNS (Erbsubstanz) abhängig, denn der Körper bildet sie entsprechend seiner genetischen Information. Wird man also bei der Geburt bereits mit Genen ausgestattet, die spezielle Enzyme nicht richtig kodieren können, ist man von Natur aus ein „schlechter Entgifter“.
Allerdings kann man auch mit ganz fantastischen Genen ausgestattet sein, sich selbst aber beispielsweise durch einen Mangel an Co-Faktoren – wie Aminosäuren, Vitamine oder Spurenelemente – selbst zu einem schlechteren Entgifter machen. Zu diesen gehören unter anderem Zink, Mangan, Selen, Vitamin B6 und Vitamin B12. Sie gelten als Bausteine und Co-Enzyme, die die Herstellung lebensnotwendiger Entgiftungsenzyme überhaupt erst möglich machen.