Viele kennen es, viele halten es für absolut normal: Schmerzen während der Periode. Und leider wird es uns auch so vorgegeben, dass genau diese Schmerzen vollkommen normal sind. Eine schmerzhafte Periode ist NICHT normal! Doch wieso sind genau diese Beschwerden aber inzwischen eher die Norm, statt die Ausnahme?

Hierzu solltest du wissen, dass es unterschiedliche Ursachen geben kann, die zu Menstruationsschmerzen führen können. In der Jugend können sie gerade zu Beginn und während der hormonellen Regulation auftreten, da unser Körper, besonders unsere Sexualorgane wachsen und sich auf die neuen Gegebenheiten umstellen müssen.

Doch auch hier gilt: Wenn die Schmerzen sehr stark sind, sollte unbedingt genauer abgeklärt werden, was genau dahintersteckt. Genauso in späteren Jahren, wenn du sehr starke Schmerzen hast, jedes Mal Schmerzmittel brauchst oder nicht mal deinen Alltag bewältigen kannst, zählt das definitiv nicht mehr zu den gewöhnlichen Menstruationsbeschwerden. Im Normalfall spürst du nämlich lediglich, dass dein Unterleib arbeitet, es darf auch mal etwas ziepen oder drücken, sollte aber in der Regel nicht an ein starkes Schmerzgefühl heranreichen.

Was sind die Ursachen für Schmerzen während der Mens?

Natürlich sollten immer erst einmal organische Ursachen abgeklärt werden. Hierzu zählen Zysten, Myome, Verklebungen, Entzündungen, aber auch bösartige Erkrankungen. Eine weitere organische Ursache stellt auch die Endometriose dar, diese muss aber speziell diagnostiziert werden und hat häufig einen sehr langen Leidensweg bis zur Diagnose.

Endometriose

Bei der Endometriose wachsen gutartige Gebärmutterschleimhautherde außerhalb deiner Gebärmutter. Diese reagieren auf unseren normalen Zyklusablauf und verursachen teils sehr heftige Schmerzen. Außerdem können die Herde auch infiltrierend wachsen. Das bedeutet, dass die Schleimhautherde sich nicht nur um andere Organe herum ansiedeln, sondern auch in die Organe, häufig bspw. in Darm oder Blase, hineinwachsen und dort weitere Beschwerden machen können.

Solltest du bei dir selbst eine Endometriose vermuten, sprich unbedingt deine(n) Frauenarzt/-ärztin darauf an oder wende dich am besten direkt an eine Klinik, die auf Endometriose spezialisiert ist. Hier werden alle notwendigen Tests durchgeführt, damit du Klarheit erlangest. Zur Behandlung stehen dir auch über die Naturheilkunde eine Vielzahl von Möglichkeiten zur Verfügung.

Hormonelles Ungleichgewicht

Neben den organischen Ursachen kann auch ein hormonelles Ungleichgewicht zu Schmerzen führen. Gerade eine Östrogendominanz und ein Testosteronüberschuss können auf unterschiedlichen Wegen die Schmerzen verstärken. Lass dir deshalb auch unbedingt die Hormone mal genauer betrachten. Ich empfehle gern die Überprüfung in Form eines Hormonspeicheltests. Dabei zeigen sich im Befund die so genannten freien, nicht-gebundenen Hormone (= wirksame Hormone).

Östrogendominanz

Eine Östrogendominanz kann aus unterschiedlichen Gründen Schmerzen während der Periode begünstigen. Einmal fördert Östrogen den Aufbau der Schleimhaut. So kann diese zu stark aufgebaut werden, während der Periode muss dann mehr Schleimhaut abgestoßen werden. Das kann zu einer sehr starken Blutung, aber auch zu verstärkten Schmerzen führen.

Der Progesteronmangel, der die Östrogendominanz häufig begleitet, fördert zudem die Bildung von Prostagladin, einem Schmerzbotenstoff, der Krämpfe auslöst und Schmerz vermittelt. Durch Östrogen wird dabei zudem auch die Wirkung der Prostaglandine verstärkt. So kommt es bei einer Östrogendominanz zu einem doppelten, verstärkenden Effekt auf die Schmerzbildung.

Testosteronüberschuss

Kommt es zu diesem hormonellen Ungleichgewicht nun auch ein Testosteronüberschuss hinzu, können die Menstruationsschmerzen nochmals deutlich verstärkt werden. Einerseits kann es bei einem hohen Testosteronwert zu ausbleibenden Eisprüngen führen, die eine Zystenbildung begünstigen. Die Zysten können dann vermehrte Schmerzen verursachen. Andererseits begünstigst das erhöhte Testosteron selbst eine vermehrte Krampfneigung während der Periode.

Tampons, Binden & Co.

Eine häufige Ursache der Schmerzbildung, die meist unbekannt ist, ist die Wirkung von Menstruationshygieneartikeln, die du verwendest. Gerade konventionelle Produkte sind häufig mit Dioxinen etc. belastet, die über die Schleimhäute aufgenommen werden, unser Hormonsystem stören und die Krämpfe zusätzlich fördern können. 

Außerdem wirken gerade Tampons wie ein „Stöpsel“, gegen den der Unterleib arbeiten muss. Auch das kann die Schmerzen oder Krämpfe nochmal zusätzlich steigern.

Stress

Ein weiter wichtiger Punkt ist (mal wieder) der Stress und unser psychisches Befinden. Geht es uns nicht gut, fühlen wir uns gestresst oder unwohl, verkrampfen wir automatisch, was sich während der Menstruation natürlich in verstärkten Periodenschmerzen äußert. Zudem greift Stress in unser hormonelles Gleichgewicht ein, wodurch eine Dysbalance gefördert wird und so die Beschwerden verstärken kann.

Wie du siehst, gibt es also eine Vielzahl möglicher Auslöser, die deine Periodenschmerzen verursachen können, genauso gibt es eine Vielzahl von Möglichkeiten deine Schmerzen anzugehen.

Meine 5 Tipps bei Menstruationsschmerzen für dich

1. Aromaöle

Grundsätzlich bin ein großer Fan von Aromaölen. Diese können akut und vorbeugend verwendet werden und sind einfach in der Anwendung – lokal auf die schmerzende Stelle. Welche Öle hier genau sinnvoll sind, kannst du auch in meinem letzten Artikel „Schmerzhafte Periode? Wie Aromaöle helfen können“ nachlesen.

2. Hormonstatus

Eine Überprüfung deiner Hormone ist generell gut. Ich empfehle dazu einen Hormonspeicheltest. Die Beschwerden können viel deutlicher abgezeichnet werden. Ich rate dir die Begleitung einer Heilpraktikerin, die auf Frauenheilkunde spezialisiert ist, da die Befunde ohne entsprechendes Vorwissen häufig eher schwierig zu deuten sind. Dort erhältst du dann auch einen passenden Therapieplan, der ideal auf dich und deine Beschwerden zugeschnitten sein sollte. Gern kannst du  hierfür auch bei in meiner Praxis einen Termin vereinbaren.

3. Tee

Um deine Hormone selbst zu unterstützen, kannst du mit fertigen Zyklustees, zum Beispiel von www.meine-teemischung.de, arbeiten. Dort erhältst du die Tees in Arzneimittelqualität, die noch etwas besser als eine reine Bio-Qualität ist. Eine wunderbare Pflanze zur Krampflösung ist auch die Schafgarbe.

4. Ernährung

Du kannst viel selbst über deine Nahrungsaufnahme regulieren. Die vorhin bereits erwähnten Prostaglandine können in ihrer Bildung durch die Ernährung gesteuert werden. Nehmen wir nämlich viele Lebensmittel zu uns, die eine hohe Menge an Arachidonsäure enthalten, wird gleichzeitig auch die Prostaglandinproduktion angeregt, denn genau diese Arachidonsäure ist ein wichtiger Bestandteil der Prostaglandine.

Lebensmittel, die reich an Arachidonsäure sind:

  • tierische Lebensmittel wie rotes Fleisch, Wurst, fette Milchprodukte
  • Weizenkeimöl
  • Sonnenblumenöl
  • Distelöl

Zudem solltest du während und ggf. einige Tage vor der Periode auf eine histaminarme Ernährung achten. Histamin fördert die Ausschüttung von Östrogen, was dann wiederum die Wirkung der Prostaglandine verstärkt.

Histaminreiche Lebensmittel sind u.a.:

  • lange gelagerte (wie alter Käse) / fermentierte Lebensmittel (wie Sauerkraut)
  • Tomaten
  • Räucherwaren (wie Salami und Schinken)
  • Hefe

Auch hier ist es sinnvoll, einige Tage vor und während der Menstruation auf solche histaminreichen Lebensmittel zu verzichten, um die Schmerzspirale nicht zusätzlich anzufeuern.

Versorge dich auch gut mit den Vitaminen A, B6, B12 sowie Magnesium. Sie sind an vielen wichtigen Prozessen im Hormonsystem und bei der Muskelversorgung beteiligt. Durch einen Mangel kommt es zu einer Verstärkung von Schmerzen und Krämpfen. Es ist durchaus sinnvoll, wenn du dir diese Werte im Blut bestimmen lässt, um einen möglichen Mangel abzuklären und gezielt aufzufüllen.

5. Entspannung/Wärme

Versuche dich gerne mal an Entspannungsübungen wie Yoga oder Meditation und arbeite an deinem Stressmanagement. Bei Schmerzen fließen immer verschiedene Faktoren mit hinein, die ganzheitlich betrachtet werden sollten. Gönne dir Ruhe und Wärme während deiner Periode. Ein Wickel auf den Unterbauch mit Schafgarbe oder ein wärmendes Fußbad mit Rosmarin oder Ingwer (bitte achte auf Unverträglichkeiten) sind sehr wohltuend.

Abschließend soll erneut darauf hingewiesen werden, dass du deine Beschwerden abklären lässt. Vor allem, wenn du plötzliche und untypische Schmerzen bekommst, auch unabhängig von deiner Periode. Das könnte ein Hinweis auf Entzündungen, Zysten und vieles andere sein. Ignoriere die Zeichen deines Körpers deshalb nie.