Die meisten nutzen sie, damit sie einen angenehmen Duft verbreiten. Doch sie können so viel mehr! Die Aromaöle! Für mich waren sie der absolute Game Changer, was meine regelmäßigen Gelenkschmerzen angeht, die ich damit in den Griff bekam. Seitdem habe ich ihre Anwendung auch in der Praxis kennen- und liebengelernt. Aber nicht nur bei Gelenkschmerzen oder Entzündungen, sondern auch bei Hautproblemen, Magen-Darm-Beschwerden oder den bekannten und häufigen Menstruationsschmerzen können sie ganz einfach angewendet werden.

Was ist zu beachten?

Wichtig bei dem Einsatz von Aromaölen ist allerdings stets, dass du genau darauf achtest, wie ein Öl angewendet werden sollte. Manche können nämlich durchaus Hautreizungen verursachen, wenn sie nicht ausreichend mit einem Basisöl verdünnt wurden. Richte dich dabei am besten nach erprobten Rezepturen. Hier gibt es vielerlei tolle Mischungen und Bücher, die man testen kann. Wer ganz neu mit der Aromatherapie starten möchte, sollte am besten langsam beginnen.

Wie wirken Aromaöle?

Aromatherapie wirkt auf unterschiedlichen Wegen auf deinen Körper ein. Die Aromen, also der Duft der jeweiligen Aromaöle, sprechen dabei über deine Geruchsrezeptoren direkt dein Wohlbefinden an. Sie können unter anderem beruhigend, belebend oder entspannend wirken. Du kannst sie abends zum Schlafengehen auf dein Kopfkissen träufeln, morgens über einen Diffusor in der Wohnung verteilen oder auch ins Badewasser geben. Im Badewasser wirken die Öle sowohl über deine Geruchsnerven als auch direkt auf deine Haut und somit auf unseren gesamten Organismus. Es gibt eine Vielzahl möglicher Einsatzgebiete wie Hautbeschwerden, Schuppen, Schmerzen, hormonelle Störungen, Entzündungsherde und und und. Du siehst also, sie riechen nicht nur gut, sie können auch was!

Passend dazu möchte ich dir heute ein paar Aromaöle vorstellen, die du bei Menstruationsschmerzen einsetzen kannst. In der Praxis setze ich die Aromaöl-Mischungen gerne begleitend ein, um meinen Patientinnen neben der hormonellen Regulation und der Ursachenbehandlung eine Akut-Hilfe mit an die Hand geben zu können. So unterstützen wir  mit den Aromaölen zusätzlich unsere Behandlung sanft und wohltuend und können gleichzeitig den Bedarf an Schmerzmitteln deutlich reduzieren. Eine echte Hilfe also. Aber auch hier gilt wie so oft: Wir sind individuell! Es ist durchaus möglich, dass eine Mischung bei einer Frau super hilft und bei einer anderen nicht. Denn auch Schmerzen und deren Entstehung sind individuell unterschiedlich. Ein Versuch ist es meiner Meinung nach aber immer Wert, denn wenn es hilft, ist es eine einfache und schnelle Unterstützung.

Welche Aromaöle können bei Menstruationsschmerzen eingesetzt werden?

Es gibt eine Vielzahl von Aromaölen, die bei Menstruationsschmerzen, Endometriose & Co. eingesetzt werden können. Ich empfehle für den Anfang immer erst einmal, mit erprobten Mischungen zu starten, bevor eigene Kombinationen getestet werden, denn du weißt nun, dass Aromaöle bei falscher Dosierung oder Anwendung Nebenwirkungen wie Hautreizungen etc. verursachen können.

Neben vielen tollen Büchern über die Aromatherapie, möchte ich dir für den Anfang ein paar Einzelöle und eine Mischung vorstellen.

Eine der häufigsten Mischungen, die ich in der Praxis bei Menstruationsschmerzen empfehle, enthält die Aromaöle Lavendel, Pfefferminze, Muskatnuss und Zypresse. Alle zusammen werden in Mandelöl gegeben und dann über den gesamten Bauch einmassiert. Das schöne dabei ist, dass die Mischung nach Bedarf genutzt werden kann, das heißt wenn Schmerzen bestehen. Mein Tipp: Kurz vor der Periode bzw. bei den ersten Schmerzen zu starten und dann zwei Mal täglich den ganzen Bauch mit der Mischung einreiben. Teste zu Beginn aber immer erst einmal an einer kleinen Stelle, z. B. in der Armbeuge, aus, ob du die Mischung verträgst.

Aromaöl-Steckbriefe

Lavendel

Lavendel kennen wir alle besonders als beruhigende Pflanze bei Stress, Einschlafproblemen oder als Duftsäckchen gegen Motten im Kleiderschrank. Lavendel hat aber noch viele weitere tolle Wirkspektren. Er soll abschwellend, schleimlösend, antientzündlich und antiseptisch wirken. Gerade der beruhigende und abschwellende Effekt ist besonders wichtig während der Periode.

Pfefferminze

Pfefferminze ist ein absoluter Schmerz-Allrounder. Die meisten nutzen es bei Kopfschmerzen und träufeln sich dabei ein paar Tropfen direkt auf die Schläfe oder die Stirn (easy anwendbar als Roll-on). Doch das Pfefferminzöl kann noch deutlich mehr. Es kühlt, wirkt ebenfalls antientzündlich und hat zudem krampflösende sowie juckreizstillende Eigenschaften. Bei Periodenschmerzen sind hier besonders die schmerzlindernden und krampflösenden Eigenschaften von Vorteil. Doch gerade auch wenn um das Krankheitsbild Endometriose geht, eine Erkrankung, bei der sich Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutter bildet und dort periodisch zu Entzündungen kommt, sind natürlich zusätzlich die antientzündlichen Wirkmechanismen wunderbar.

Muskatnuss

Muskatnuss kennen die meisten wohl eher aus der Küche als Würzmittel. Im therapeutischen Bereich nutzen wir das Aromaöl gerne zur Unterstützung des Verdauungstrakts oder bei Schmerzen. Besonders für die Schmerztherapie sind hier die schmerzlindernden, verspannungslösenden und erwärmenden Wirkungen von Nutzen. Allerdings muss die Muskatnuss sehr vorsichtig dosiert werden, da sie sonst zu Hautreizungen führen kann. Sie sollte generell nur in einem Trägeröl (z. B. Mandelöl) verdünnt angewendet werden.

Die Zypresse vereint ebenfalls die wichtigsten Wirkbereiche bei Periodenschmerzen. Neben entzündungshemmenden und krampflösenden Effekten zeigt sie sich blutstillend- also besonders bei einer sehr starken Periode nützlich. Wer generell eher eine schwache Periode hat, sollte die Zypresse meiden.

Meine Massageöl-Mischung für dich:

  • 5 Tropfen – Lavendel
  • 10 Tropfen Pfefferminze
  • 10 Tropfen Muskatnuss
  • 5 Tropfen Zypresse

in 30 ml Mandelöl geben

Du liebst die Entspannung in der Badewanne? Dann nutze doch die ätherischen Pflanzen in Form eines Badeöls. Hierfür wird eine Mischung direkt in ein Badeöl gegeben, dass du dann einfach in dein Badewasser geben kannst. Du kannst aber auch deine Mischung mit Sahne mischen und in den Strahl des Wasserhahnes geben, damit sich alles gut emulgiert. Durch die Wärme kann sich die Wirkung nochmal deutlich verstärken.

Meine Badeöl-Mischung für dich:

  • 10 Tropfen Geranie
  • 5 Tropfen Neroli
  • 10 Tropfen Muskatellersalbei
  • 10 Tropfen Palmarosa
  • 10 Tropfen Rose

In 100 ml Badeöl geben.

Für das Bad ein Schnapsglas der Badeöl-Mischung ins Wasser geben und 15 – 20 min darin entspannen. Auch bei Endometriose geeignet.

Weitere Aromaöl-Steckbriefe

Geranie

Die Geranie gilt als besonderes Hautöl. Es wirkt beruhigend, krampflösend und entspannend und wird vor allem bei gynäkologischen Erkrankungen eingesetzt.

Neroli

Auch Neroli hat eine hautpflegende Wirkung und soll bei körperlicher und geistiger Erschöpfung helfen sowie bei psychischer Anspannung. Gerade für diejnigen, die auch unter PMS-Beschwerden mit Stimmungsschwankungen leiden, die sich bis in die Periode hineinziehen, ist Neroli eine gute Ergänzung.

Muskatellersalbei

Muskatellersalbei zählt zu den hormonell wirksamen Aromaölen. Es enthält Phytoöstrogene und kann besonders bei hormonellen Dysbalancen eingesetzt werden. Außerdem wirkt er krampflösend, schmerzstillend und zellregenerierend, wodurch er eine gute Ergänzung bei Menstruationsschmerzen darstellt. Bei Endometriose sollten die phytoöstrogenwirkenden Öle allerdings nur maximal 2 % einer Mischung betragen, da es sonst negative Reize schaffen kann.

Palmarosa

Palmarosa ist ebenfalls ein phytoöstrogartig wirkendes Öl. Zudem wirkt es beruhigend, stimmungsaufhellend, antidepressiv und regt die Verdauung an.

Rose

Die Rose wirkt schmerzlindernd bei Krämpfen und hat zudem positive Auswirkungen auf die Stimmung, gerade bei Stress oder Angst. Sie wird auch gern von Hebammen unter der Geburt eingesetzt.

Wie du siehst gibt es vielerlei Anwendungsmöglichkeiten der Aromaöle. Die Auflistung hier stellt nur einen kleinen Anwendungsbereich dar und kann um noch so viele tolle Öle und Pflanzen ergänzt werden.

Beachte bitte:

ALLES was eine Wirkung erzielen kann, kann unter Umständen auch eine Nebenwirkung verursachen. Sei es durch falsche Anwendung oder falsche Dosierung. Besonders hormonell wirksame Pflanzen wie der Muskatellersalbei oder Palmarosa sollten auch nicht auf eigene Faust dauerhaft verwendet werden. Ich unterstütze dich gern.

Aromaöle stellen keine tiefgehende Ursachenbehandlung dar, können aber eine Therapie sinnvoll unterstützen. Wichtig ist dabei aber immer, nochmal genau abzuklären, woher die Menstruationsschmerzen stammen. Denn hormonelle Ungleichgewichte, Stress oder Erkrankungen wie Endometriose können verantwortlich für deine Schmerzen sein und sollten entsprechend behandelt werden. Gerade wenn Schmerzen sehr plötzlich und untypisch auftreten, solltest du diese unbedingt abklären lassen.