In diesem Artikel erfährst du, was Hormone sind und welche Aufgaben sie haben, welche Fastenarten es gibt und welche für dich in Frage kommen könnten und – das ist das Besondere – was eine Fastenzeit mit der Hormonbalance zu tun hat.

Klären wir erstmal grundsätzliche Fragen

Was ist mit Hormonbalance gemeint? Wie bemerke ich, ob meine Hormone in Balance sind oder nicht? Und welche Hormone gibt es überhaupt?

Hormone sind Botenstoffe, die von verschiedenen Körperdrüsen (z. B. Hirnanhangdrüse, Zirbeldrüse, Schilddrüse, Nebennieren, Bauchspeicheldrüse, männliche und weibliche Geschlechtsorgane) produziert und in den Körperkreislauf abgegeben werden, um dort bestimmte Aufgaben zu erfüllen. Der Begriff „Hormon“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet soviel wie „in Bewegung setzen, antreiben, anregen“ – damit ist die Hauptaufgabe der Hormone schon ganz gut erklärt.

Was genau hängt denn alles von Hormonen ab? Wozu sind sie da?

Hormone regulieren:

  • deinen Stoffwechsel, also den Zucker-, Fett- und Proteinstoffwechsel
  • deine Nahrungsaufnahme bzw. dein Hunger- und Sättigungsgefühl
  • deine Sexualentwicklung und den Sexualtrieb
  • deinen Menstruationszyklus
  • das Knochenwachstum
  • den Muskelaufbau
  • die geistige Aktivität und die Anpassung an Angst und Stress
  • die Schilddrüsenaktivität
  • ganz allgemein dein Wohlbefinden (Homöostase)

Um welche Hormone geht es hierbei?

Die Anzahl aller Hormone im menschlichen Körper liegt grob geschätzt im vierstelligen Bereich – genauer lässt sich das nicht sagen.

 

Stresshormone

Die schnellsten sind unsere Stresshormone Adrenalin und Noradrenalin. Ihr kennt das Kribbeln im ganzen Körper, wenn Ihr euch erschreckt oder plötzlich mit einer gefährlichen Situation konfrontiert seid? Etwas langsamer ist unser Cortisol. Die Messung ist wichtig, um zum Beispiel herauszufinden, ob jemand auf ein Burnout zusteuert.

Insulin

Eines der bekanntesten Hormone ist sicherlich das Insulin, unser einziges blutzuckersenkendes Hormon. Wird es zu häufig beansprucht, stellt der Körper die Produktion ein und wir müssen es per Spritze zuführen. Insulin hemmt auch die Fettverbrennung und speichert neues Fett, weshalb es bei einer gewünschten Gewichtsabnahme besonderer Betrachtung bedarf.

Sexualhormone

Verantwortlich für den Menstruationszyklus, die Sexualentwicklung, die Libido und das allgemeine Wohlbefinden sind u. a. die Hormone aus den Keimdrüsen, nämlich Östrogen, Progesteron und Testosteron. Alle diese Sexualhormone kommen in unterschiedlichen Mengen sowohl bei Frauen als auch bei Männern vor. Und schließlich die zwingend notwendigen Schilddrüsenhormone – ohne sie sind wir nicht überlebensfähig.

Warum muss ich auf meine Hormonbalance achten? Das macht doch der Körper alles selbst!

Im Prinzip ja. Wenn man ihn lässt. Wenn optimale Bedingungen im Organismus herrschen. Wenn also zum Beispiel genügend gute Nahrung und Nährstoffe zur Verfügung stehen. Wenn der Körper ausreichend in Bewegung ist. Wenn der Körper frei von Umweltgiften, Elektrosmog und anderen schädlichen Einflüssen ist. Wenn der Geist ruhig und ausgeglichen ist. Denn: Stress frisst Hormone auf! Je mehr Unausgeglichenheit in euch ist, sei es emotionaler oder physischer Natur, desto mehr Hormone produziert und verbraucht der Körper, um diesen Stress auszugleichen, und desto weniger Hormone stehen ihm für die normalen wichtigen Aufgaben zur Verfügung.

Was passiert, wenn meine Hormone unausgeglichen oder zu wenige vorhanden sind?

In meine Praxis kommen die Patienten dann zum Beispiel mit folgenden Beschwerden:

  • Menstruationsstörungen, also z.B. zu lange, zu kurze, zu starke, zu schwache oder gar keine Zyklen, eine erwünschte Schwangerschaft will sich nicht einstellen
  • Müdigkeit und Schlafstörungen
  • Erschöpfung obwohl man eigentlich viel schläft
  • Lustlosigkeit bezogen auf den Job, den Sport, den Sex, das Treffen mit Freunden usw.
  • depressive Verstimmungen
  • Haarausfall
  • übermäßiges Frieren oder Hitze
  • Gewichtszunahme, obwohl derjenige genauso ißt wie zuvor, oder ungewollte Gewichtsabnahme
  • Verdauungsstörungen

Und um das alles in Balance zu halten, soll ich jetzt einfach nichts mehr essen?

Achtung: Fasten bedeutet nicht, einfach auf die Nahrungsaufnahme zu verzichten! Fasten hat niemand erfunden. Es ist fest in unseren Genen verankert, dass der Körper nicht immer Zugang zu Nahrungsmitteln hatte. Insofern wundert es uns nicht, dass wir Krankheiten entwickeln, die es früher nie gegeben hat. Wir müssen heutzutage nicht stundenlang nach Kräutern oder Beeren suchen oder kilometerlange Jagdmärsche hinter uns bringen, um etwas in den Magen zu bekommen. Der Weg vom Bett zum Kühlschrank genügt für unsere Versorgung. Wir müssen nie fasten!

Lass uns erst einmal unterscheiden, welche verschiedenen Arten von Fasten es gibt. Denn wie gesagt, Fasten bedeutet keinesfalls, einfach nichts mehr zu essen.

Die bekanntesten Fastenformen sind:

  • Intervall- oder intermittierendes Fasten
  • Heilfasten, zum Beispiel nach Hildegard von Bingen, nach Mayr oder nach Buchinger
  • Religiöses Fasten
  • Basenfasten
  • Vollfasten
  • oder einfach für eine bestimmte Zeit auf bestimmte Genussmittel verzichten,zum Beispiel auf Kaffee, Alkohol oder Zucker

Hierbei spielt eine große Rolle, was du mit dem Fasten erreichen möchtest. In diesem Artikel möchten wir uns mit ausgeglichener Hormonlage für unser Rundum-Wohlbefinden beschäftigen. Dazu gehört natürlich die seelische Ausgeglichenheit, das Wohlfühlgewicht, eine gute Verdauung, Energie für den Tag und angenehme Müdigkeit mit gutem Schlaf für die Nacht sowie eine ausgeglichene Sexualität.

Experten berichten, dass eine Fastenzeit – egal welcher Art – oft folgende Wirkungen hat:

  • sie klärt den Geist
  • sie aktiviert die Selbstheilungskräfte
  • Geschmacks- und Geruchssinn werden verbessert
  • die Energie steigt
  • der Körper entgiftet
  • Fettpölsterchen verringern sich oder verschwinden
  • sie wirkt gegen Bluthochdruck, Diabetes und andere Volkskrankheiten

All diese Effekte entstehen u. a. auch dadurch, dass sich die Hormone wieder in ihre Balance bringen. Selbst ein einziger Tag in der Woche, an dem wir nur ein wenig Gemüse essen und Brühe trinken, kann schon erstaunliche Effekte erzielen.

Aber Achtung: Unkontrolliertes und vor allem dauerhaftes Fasten kann den Hormonhaushalt komplett durcheinanderbringen und sogar zu Unfruchtbarkeit führen. Denn es kann zu Nährstoffmängeln kommen, zu Schlaf- und Verdauungsstörungen und zu Energielosigkeit – also genau das Gegenteil von dem, was wir eigentlich wollen.

Suche dir eine Fasten-Unterstützung, du musst nicht alles allein machen

Ich rate euch, niemals im Alleingang eine anspruchsvolle Fastenkur durchzuführen, vor allem nicht, wenn ihr das zum ersten Mal macht. Sucht euch einen passenden Ernährungscoach oder Heilpraktiker, der sich mit diesem Thema auskennt und euch ganz individuell berät. Damit erhöht ihr die Chancen, das gewünschte Ziel zu erreichen und vermeidet Unzufriedenheit, Stress und Frust.

Welcher Fasten-Typ bin ich?

Generell gilt, dass du dich zuerst herantastest. Bist du sehr schlank, dann ist das Vollfasten, also das Weglassen von fester Nahrung, für dich maximal 1 bis 2 Tage zu empfehlen und möglichst mit professioneller Begleitung. Auch wenn du eher kräftig bist und am liebsten schnell ganz viele Pfunde loswerden würdest, führt das ungeübte Vollfasten eher zu Frust und Jojo-Effekten. Ebenso spielt dein Alter eine Rolle. Bist du in der Pubertät oder geht es in Richtung Wechseljahre, dann ist es für dich und deinem Energiehaushalt oft besser, regelmäßig kleinere Portionen zu essen, anstatt Mahlzeiten auszulassen. Ebenso, wenn du an einer schweren Krankheit leidest. Beschäftige dich mit dem Thema und fang mit dem an, was am besten in deinen Tagesablauf passt.

Intervallfasten

Hast du sowieso nie Lust, gleich nach dem Aufstehen zu frühstücken? Dann könnte das Intervallfasten dir gefallen, also zum Beispiel erst um 10 Uhr die erste Mahlzeit einzunehmen und um 18 Uhr die Letzte. Dazwischen kann sich dein Körper von der Verdauungsarbeit entspannen.

Basenfasten

Bist du übersäuert, also hast verschiedene Infekte, Entzündungen, Schmerzen oder immer wieder Probleme mit deinen Gelenken, Zähnen, Zahnfleisch, Haaren, Haut, Zyklus usw.? Dann könnte das Basenfasten dir sehr gut tun.

Heilfasten

Hast du eine diagnostizierte Erkrankung, für deren Heilung es einer echten Veränderung bedarf? Dann ist – zusammen mit anderen Veränderungen im Leben – das Heilfasten für dich heilsam.

Meditatives Fasten

Möchtest du meditieren und deinen Geist mit Gott, dem Universum oder Mutter Natur verbinden? Dann fastest du auf spirituelle oder religiöse Weise.

Versuche es vegan

Wolltest du schon immer mal ausprobieren, wie es ist, komplett auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten? Dann ist eine vegane Zeit für dich interessant.

ALLE genannten Fastenarten können dabei helfen, die Hormone wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Taste dich heran. Beginne mit dem Weglassen von Zucker oder Kaffee für 7 Tage – für einige von uns ist das schon eine große Herausforderung! Verlange nicht gleich zuviel von dir. Und vor allem: Sieh deine Fastenzeit NIEMALS als Verzicht denn sobald du das Gefühl hast, du müsstest auf etwas verzichten, um dadurch etwas zu bekommen oder zu erreichen, ist es keine Fastenzeit mehr und auch keine Ernährungsumstellung. Dann ist es eine Diät. Und Diäten scheitern meist langfristig.

Was ist der Unterschied zwischen einer Diät und einer Fastenzeit?

Vor allem deine Happiness! Ändere deine Ernährungsgewohnheiten oder probiere zu fasten, weil du dir etwas Gutes tun möchtest! Weil du dein Wohlbefinden steigern und deine Hormone in Schwung bringen willst! Denn dann ist es kein Verzicht, sondern eine Bereicherung für dich in deinem Leben.

Nun kannst du also einschätzen, ob du der Typ dafür bist, mal eine Fastenzeit auszuprobieren und welche Fastenart zu dir passt, um deine Hormone wieder in Balance zu bringen. Wenn du unsicher bist, wende dich gern an mich.