„Es gibt Tage, da bin ich motiviert, fühle mich schön und denke einfach, dass ich alles erreichen kann. Und dann gibt es Tage, an denen möchte ich meine Wohnung nicht verlassen, habe Selbstzweifel und Angst vor der Zukunft.“  Diese Zeilen haben noch vor einiger Zeit meine Stimmung beschrieben. Manchmal veränderte sich meine Laune von heute auf morgen dermaßen drastisch, dass ich sogar zeitweise Angst vor mir selbst hatte. Die Rede ist von Stimmungsschwankungen, und die können so heftig sein, dass man meint, man hätte Depressionen.

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Eines muss ich dazu sagen, das Wort Depression mag ich eigentlich überhaupt nicht, weil ich das Gefühl habe, es wird von Ärzten gerne als Antwort für unerklärliche Beschwerden verwendet. Die medizinische Lösung heißt dann oftmals: Antidepressiva. Doch sollten wir nicht lieber die Ursache für diese Stimmungsschwankungen suchen? Bei manchen Frauen beginnen sie mit der Einnahme der Pille. Sie fühlen sich ausgelaugt, haben kaum noch Lust auf ihre Hobbys und ihre Stimmung ist eher gedrückt. Manche setzen die Pille ab und bemerken während ihres Zyklus‘ starke Veränderungen in ihrer Laune.

Das Problem liegt daran, dass sowohl unsere körpereigenen Hormone als auch die künstlichen (wie bspw. durch die Pille) einen Einfluss auf unsere Neurotransmitter und unsere Gehirnfunktion haben. Kann es also wirklich sein, dass es einen Zusammenhang zwischen Stimmungsschwankungen und der Pille gibt? Ich selbst habe das auf jeden Fall erlebt und möchte in diesem Beitrag erzählen, wie es mir damit erging und was ich dagegen unternommen habe.

Was sagen Studien?

In einer Großstudie* wurde belegt, dass bei Frauen häufiger eine „Depression“ diagnostiziert und mit Antidepressiva behandelt wurde, nachdem sie mit der Pilleneinnahme begonnen hatten. Bei dieser Studie, die knapp eine Millionen Frauen über 13 Jahre lang begleitete, kam ebenfalls heraus, dass Frauen, die eine Kombi-Pille aus Östrogen und Progestin eingenommen hatten, häufiger Antidepressiva verschrieben bekamen als andere.

Innerhalb der selben Studie wurde festgestellt, dass Mädchen, die bereits in jungen Jahren hormonelle Verhütungsmittel einnahmen, 80% häufiger unter Depressionen litten als ohne Pille. Die ersten Monate nach Einnahme der Pille bestand sogar ein erhöhtes Selbstmordrisiko. Es handelte sich dabei nicht nur um die Pille, sondern um jegliche hormonelle Verhütungsmittel, wie bspw. Hormonpflaster, NuvaRing oder Hormonspirale. Doch was sind die Ursachen unserer Stimmungsschwankungen?

Nährstoffmängel und Stimmungsschwankungen

Es gibt Nährstoffe, die einen maßgeblichen Einfluss auf unsere Stimmung haben können. Das sind z.B. Magnesium, Vitamin B6, Vitamin B12 und Vitamin C. Ein Mangel dieser Nährstoffe kann zu oxidativem Stress führen, der freie Radikale in unserem Körper auslöst, die unsere eigenen Zellen angreifen. Das wiederum kann unsere neurologische Gesundheit enorm stören. Gerade bei Frauen, die die Pille einnehmen, stellt sich oftmals ein starker Nährstoffmangel ein.

In einer Studie* wurden 120 Frauen in drei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe nahm die Pille, die zweite zusätzlich ein Nahrungsergänzungsmittel (Vitamin E und C) und die dritte Gruppe gar nichts ein. Die Forscher der Studie stellten bei Blutuntersuchungen fest, dass der Grad des oxidativen Stresses bei jenen Frauen, die die Nahrungsergänzung einnahmen, viel niedriger war als bei den Frauen, die nur die Pille nahmen.

 

Die Pille verbraucht Vitamin B6

Prof. Dr. med. Kai Bühling vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erklärt einen Nährstoffmangel durch die Pille wie folgt: „Die Antibabypille erhöht spezifische Proteine im Blut, wodurch es zu einer Umverteilung nicht nur der Flüssigkeiten, sondern auch der Mikronährstoffe kommt.“

Dazu kommt, dass die Pille Vitamin B6 verbraucht. Vitamin B6 und Tryptophan sind allerdings wichtig für die Bildung von Serotonin, unserem Glückshormon. Auch ist Vitamin B6 ein wichtiger Faktor für die Bildung von γ-Aminobuttersäure (GABA), die dafür zuständig ist, den Stop-Button zu drücken, sobald im Gehirn Panik ausbricht. Wenn das allerdings fehlt, dann sind Ängste vorprogrammiert, denn das Gehirn bekommt kein Signal mehr, das ihm sagt, dass es keinen Grund zur Panik gibt. Wie man sieht, können gewisse Nährstoffmängel dazu beitragen, dass unsere Stimmung schwankt. Um auf Nummer sicher zu gehen, kann man beim Arzt ein Blutbild erstellen und diese Werte prüfen lassen.

Meine Tipps:

Die B-Vitamine

Sie sind nicht nur wichtig bei der Produktion unserer Hormone, sondern sie unterstützen auch die Leber bei der Entgiftung. Das ist deshalb so wichtig, weil die Leber dafür verantwortlich ist, Hormone wie bspw. Östrogen im Körper abzubauen und nach draußen zu transportieren. Schafft die Leber das nicht, kann es zu einer Östrogendominanz kommen, die wiederum eine Ursache für unsere Stimmungsschwankungen sein kann.

Kämpft man neben den Stimmungsschwankungen auch noch mit einem erhöhten Stresshaushalt, kann Vitamin B sehr hilfreich sein. Der Grund dafür ist, dass Vitamin B unsere Nebennieren bei der Produktion des Hormons Cortisol unterstützt. Cortisol hilft uns dabei, Entzündungen zu hemmen und mit enormen Stresssituationen besser umzugehen. Da es mehrere B-Vitamine (B1,B2,B3,B5,B6,B7,B9,B12,B15) gibt, ist es ratsam, einen Vitamin-B-Komplex einzunehmen.

Das Magnesium

In einer Studie* wurde belegt, dass Menschen mit starken Stimmungsschwankungen (in der Studie war von Depressionen die Rede) nach Einnahme von 500 mg Magnesium über 8 Wochen eine deutliche Verbesserung ihrer Stimmung hatten. Magnesium unterstützt auch die Gesundheit der Hypophyse, welche unter anderem für die Ausschüttung der Hormone LH, FSH und TSH zuständig ist. Das Follikel-Stimulierende Hormon (FSH) ist zuständig für die Reifung der Eizelle. Das luteinisierende Hormon (LH) hingegen löst den Eisprung aus.

Beide Hormone sind maßgeblich am weiblichen Zyklus beteiligt. Das Schilddrüsen-Stimulierende Hormon TSH teilt der Schilddrüse mit, T4 und T3 zu produzieren. Auch diese beiden Hormone sind an unserer Stimmung beteiligt, wie wir im Abschnitt „Schilddrüse und Stimmungsschwankungen“ weiter unten noch erfahren werden. Ein guter Magnesiumlieferant ist z. B. die Sango-Koralle. Sie ist eine natürliche Magnesiumquelle und kann bspw. in Kapselform eingenommen werden. Da Magnesium aber auch sehr gut über die Haut aufgenommen werden kann, kann man auch Magnesiumöl verwenden.

Das Vitamin C

Genau wie Vitamin B6 ist auch Vitamin C an der Biosynthese des Neurotransmitters Serotonin beteiligt. Wichtig ist, dass man Vitamin C aus natürlichen Quellen einnimmt, weil diese die höchste Bioverfügbarkeit haben. Die Acerolabeere und auch die Hagebutte sind optimale Vitamin-C-Lieferanten und in Pulverform oder Kapseln erhältlich.

Der Einfluss der zweiten Zyklushälfte

Treten die Stimmungsschwankungen nur in der zweiten Zyklushälfte auf, also ab dem Eisprung bis zur Periode, dann redet man vom Prämenstruellen Syndrom, kurz PMS. Meist äußern sich die Stimmungsschwankungen in Ängsten, Sorgen und Selbstzweifeln. Man fühlt sich alleine, hat Angst vor Veränderungen und könnte schon bei den kleinsten Anlässen losheulen. In der Regel verschwinden diese Ausbrüche dann wieder mit Eintritt der Blutung.

Nicht selten klagen Frauen auch nach dem Absetzen der Pille über PMS. Unter PMS können aber auch noch weitere Beschwerden wie Brustspannen, Wassereinlagerungen, Blähungen, Schwindel, Übelkeit, Hitzewallungen, unreine Haut, Heißhungerattacken, Schlafstörungen und Rückenschmerzen auftreten.

 

Doch woher kommen diese Beschwerden?

Um das zu verstehen, sollten wir einen kurzen Exkurs zum Thema Zykluswissen machen. In der ersten Zyklushälfte dominiert das weibliche Hormon Östrogen. Dieses kann die Stimmung anheben und schenkt uns deshalb Motivation, Mut und Euphorie. Nach dem Eisprung fällt das Östrogen ab und das Progesteron dominiert. Nach diesem Östrogenabfall übernimmt das Progesteron die Steuerung des weiblichen Zyklus. Wie das Östrogen hat auch Progesteron einen Einfluss auf unsere Stimmung. Es wirkt beruhigend und zufriedenstellend auf den Organismus. Haben wir zu wenig von beiden Hormonen, können die genannten PMS-Beschwerden entstehen.

Eine wichtige Rolle spielt auch das Verhältnis zwischen Progesteron und Östrogen. Diese beiden Hormone müssen im richtigen Verhältnis zueinander stehen, damit der Körper nicht in ein Ungleichgewicht rutscht. Hier ist es ratsam, seine Hormonwerte beim Arzt überprüfen zu lassen. Um die richtige Behandlungsmethode festzulegen, wird das Prämenstruelle Syndrom in verschiedene Typen unterteilt. Mehr dazu findest du im Prämenstruelles Syndrom: Einziger Ausweg Pille?! Natürliche Behandlung bei PMS.

Meine Tipps:

Ätherische Öle

Ätherische Öle können eine wunderbare Lösung gegen Stimmungsschwankungen sein. Durch ihre Wirkung auf das Nervensystem können bestimmte Pflanzen positiv auf die Stimmungsschwankungen wirken. Hervorragend eigenen sich 100% rein ätherische Öle wie Lavendel, Muskatellersalbei oder auch Ylang Ylang. Mehr dazu findet ihr auch bei paopao essentials. Schaut gerne mal vorbei.

Entspannungsübungen

Entspannungsübungen zeigen einen positiven Effekt auf Stimmungsschwankungen und das Hormongleichgewicht. Beispielsweise könnte man Hormonyoga ausprobieren. Mehr dazu findest du im Beitrag „Mit Yoga zum Hormongleichgewicht“. 

Heilkräuter

Es gibt aber auch tolle Teemischungen aus Kräutern, die einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung haben können. Besonders hilfreich sind Heilkräuter wie Frauenmantel, Schafgarbe, Johanniskraut, Melisse und Gänsefingerkraut.

Entzündungen und Stimmungsschwankungen

Eine Studie* der California University hat herausgefunden, dass PMS-Symptome, wie z.B. Stimmungsschwankungen, durch Entzündungen im Körper ausgelöst werden können. Gerade bei Entzündungen sollte man einen Blick auf den Darm werfen, denn dort befinden sich 80% unseres Immunsystems. Dieses ist maßgeblich daran beteiligt, ob wir stark genug sind, uns gegen Viren und Bakterien zu wehren oder nicht. Ein gesunder Darm benötigt genügend Nähr- und Ballaststoffe, um die Verdauung unserer Nahrungsmittel durchzuführen und die Nährstoffe zu verwerten. Dies kann nur durch ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen guten und schlechten Bakterien stattfinden. Bei den guten und wichtigen Bakterien handelt es sich um Laktobakterien, auch Probiotika genannt.

Haben wir genügend Laktobakterien im Darm, können sie gegen schädliche Bakterien kämpfen und z. B. Hefepilze im Darm verdrängen. Die Säure, die von den Laktobakterien erzeugt wird, sorgt für ein leichtes Säuremilieu in Darm, in dem sich schädliche Bakterien nicht wohlfühlen. Zusätzlich helfen die Bakterien bei der Stärkung der Darmschleimhaut, die wichtig ist, um sich vor Allergien, Entzündungen, Unverträglichkeiten und Autoimmunerkrankungen zu schützen.

Meine Tipps:

Darm
Achtet auf euren Darm und pflegt ihn gut! Die richtige Ernährung aus einer guten Zusammensetzung aus komplexen Kohlenhydraten, gesunden Fetten und Proteinen ist sehr wichtig für unsere Darmgesundheit. Auch Ballaststoffe aus Gemüse und Vollkorn helfen dem Darm bei der Verdauung. Wie bereits erwähnt, sollten wir unsere Darmflora unterstützen. Dafür können Laktobakterien sehr hilfreich sein. Doch woher bekommt man diese Laktobakterien? Wir können sie zum einen über die Nahrung und zum anderen über Nahrungsergänzungsmittel aufnehmen.
Fermentierte Lebensmittel

Fermentiere Lebensmittel enthalten viele Laktobakterien, da diese durch den Gärungsprozess entstehen. Man findet sie in:

Sauerkrautsaft
Brottrunk
Sauerteig
Saure Gurken
Kefir
Tempeh
Miso (japanische Sojapaste)
Kombucha (fermentierter Tee)
Kimchi (koreanisches Traditionsgericht)
Naturbelassener Apfelessig

Es gibt aber auch Probiotika in Kapseln, die über eine Vielzahl von verschiedenen Bakterienstämmen verfügen.

Kurkuma
Und noch ein kleiner Tipp: Gerade wenn wir häufig krank sind, kann das auf Entzündungen im Körper hinweisen. Hierbei kann Kurkuma sehr hilfreich sein. Kurkuma ist eine Wurzel mit einer stark entzündungshemmenden Wirkung. Dazu unterstützt Kurkuma auch noch die Leber bei der natürlichen Entgiftung. Das kann gerade nach dem Absetzen der Pille eine sehr hilfreiche Methode sein. Kurkuma gibt es auch in Kapselform.

Schilddrüse und Stimmungsschwankungen

Das kleine Organ hat einen ziemlich großen Einfluss auf unsere Stimmung sowie die Psyche. Durch die Wirkung auf den Stoffwechsel der Nervenzellen und die Gehirnfunktion stehen sowohl eine Unter- wie auch eine Überfunktion der Schilddrüse mit psychischen Symptomen in Verbindung.

 

Symptome einer Schilddrüsenunterfunktion

Durch die gehemmte Ausschüttung von Schildrüsenhormonen steht dem Körper einerseits weniger Energie zur Verfügung und andererseits wird der Serotoninspiegel (Glückshormone) gesenkt. Wie bereits oben schon erwähnt, ist auch die Produktion von Noradrenalin und GABA betroffen, wodurch der Körper in Panik geraten kann. Nicht selten leiden Patienten, die „Depressionen“ oder starke Stimmungsschwankungen diagnostiziert bekamen, an einer Schilddrüsenerkrankung.

Bei einer Schilddrüsenunterfunktion klagen Betroffene oft über einen Motivationsverlust. Sie fühlen sich im Allgemeinen mental träge und langsam, was auf Dauer sogar zu Gedächtnisstörungen (Aufmerksamkeit und Konzentration) führen kann. Die Stimmung ist eher gedrückt, traurig, erschöpft und melancholisch. Dies bezeichnen Ärzte häufig schon als Depression. Nicht selten landet man dann auf der Couch eines Psychologen. Und sind wir mal ehrlich, irgendwo finden wir immer irgendetwas, was uns verletzt oder traurig gemacht hat. Auch wenn es wichtig ist, diese Dinge anzugehen, sollte man das organische Problem – in dem Fall die Schilddrüse -, die zu psychischen Problemen führen kann, nicht unterschätzen oder gar vergessen.

 

Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion

Eine Überfunktion der Schilddrüse zeigt sich in einer nervösen, reizbaren und ungeduldigen Art. Auch hier rutschen viele Betroffene in Angstzustände und emotionale Labilität. Es erscheint dann so, als würde sich die ganze Welt gegen einen verschwören. Jede negative Situation kann die Betroffenen sofort zum Weinen und sogar zu aggressivem Verhalten bringen. Eine lang andauende Schilddrüsenüberfunktion kann sogar Wahnvorstellungen hervorrufen.

Nicht selten erkranken Frauen nach dem Absetzen der Pille an einer Schilddrüsenfehlfunktion. Die Hormone spielen einfach noch zu sehr verrückt. Bei starken Stimmungsschwankungen bis hin zu Angstzuständen sollte man unbedingt seine Schilddrüse vom Arzt untersuchen lassen. Es ist wichtig, ihn auch darauf hinzuweisen, dass man gerade die Pille abgesetzt hat. Leider werden dann oft gleich Schilddrüsenhormone verschrieben, die aber künstlich hergestellt sind und einen starken Einfluss auf unser komplettes Hormonsystem haben. Dabei gibt es auch sanftere Methoden, die Schilddrüse bei ihrer natürlichen Funktion zu unterstützen. Hier lohnt sich ein Besuch beim Heilpraktiker.

Quellen

Quellen:
* https://jamanetwork.com/journals/jamapsychiatry/fullarticle/2552796
* https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/22494786
* https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19271419
* https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27135720