Die Wahl der passenden Verhütungsmethode für uns Frauen ist keine leichte. Die Auswahl der vielen verschiedenen Methoden ist sehr groß. Doch leider wird über die meisten Varianten absolut nicht richtig aufgeklärt. Einfach in der Anwendung und sicher soll es sein. So wird uns seit Jahrzehnten suggeriert, dass die Pille mit einem Pearl-Index von 0,1 – 0,9 mit Abstand die sicherste Methode ist. Aber was sagt dieser Index eigentlich aus? Und wie steht es um die Anwendersicherheit?

Die Antibabypille ist seit vielen Jahren das beliebteste und meist genutzte Verhütungsmittel weltweit. Allein in Deutschland verhüten knapp 6 Millionen Frauen mit der Pille. Laut Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung sind das 55 % der Frauen zwischen 20 und 44 Jahre, 72 % der 20 bis 29-Jährigen und unglaubliche 87 % der jungen Mädchen zwischen 14 und 17 Jahre.

Somit sind orale Kontrazeptiva seit jeher an der Spitze ungeschlagen. Das mag daran liegen, dass es an Aufklärung zu alternativen, insbesondere hormonfreien Verhütungsmethoden mangelt. Laut dem neuesten Verhütungsreport von TANCO (= Think About Needs in Contraception) kennen Frauen nur maximal 6 von 15 gängigen Methoden. Die Befragten waren im Schnitt 29 Jahre alt. Gehen wir also mal davon aus, dass jüngere Frauen und vor allem Mädchen tendenziell eher noch weniger kennen.

Der entscheidende Grund für die Pille

Der vermutlich entscheidendste Grund für die Vielzahl von Frauen, die zur Pille greifen, ist wahrscheinlich die absolut unschlagbare Sicherheit, die uns seit jeher suggeriert wird. Aber ist die Antibabypille wirklich die sicherste Verhütungsmethode? Nein!

Die Antibabypille ist nicht so sicher, wie du dachtest!

Sehr wahrscheinlich wird diese Aussage nun einige Frauen sehr erschrecken. Laut Pearl-Index werden von 100 Frauen innerhalb eines Jahres nur zwischen 0,1 und 0,9 Frauen ungewollt schwanger. Laut Angabe der internationalen Gesellschaften für Familienplanung, wie dem ESC (European Society for Contraception), sind es aber einige mehr. Ihre Untersuchungen ergeben, dass 6 – 8 von 100 Frauen jedes Jahr trotz Pille schwanger werden.

Diese Zahlen ergeben sich aus der Störanfälligkeit der Pille. Viele Faktoren haben einen negativen Einfluss auf die verhütende Wirkung. Angefangen von Darmerkrankungen, Erbrechen und Durchfällen bis hin zu Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten (z. B. Antibiotika) oder einfach Vergesslichkeit. Tatsächlich ist im Verhütungsreport 2012 aufgeführt, dass knapp 2 Millionen Frauen die regelmäßige Einnahme der Pille vergessen. 28 % der Frauen vergessen sie sogar mindestens einmal pro Monat!

Tschüss Pearl-Index

Der Index, mit dem Pharmakonzerne und die meisten Gynäkologen „werben“, um die Sicherheit einer Verhütungsmethode zu belegen, ist gar nicht so aussagekräftig wie gedacht.

Der gerne zitierte Pearl-Index, nach dem angeblich die Pillen so sicher sind, ist nur eine Rechenmethode und sehr abhängig davon, mit welchen Daten die Rechnung ausgeführt wird.

Das sagt Dr. Dorothee Struck in einem ihrer Artikel für das Netzwerk-Frauengesundheit. Tatsächlich wird dieser Index bereits seit Jahren innerhalb der wissenschaftlichen Erforschung der Verhütungsmethoden gar nicht mehr angegeben. Es zählen nur Methoden- und Gebrauchsindex.

 

Methodenindex

Der Methodenindex (oder auch Methodensicherheit) belegt die maximal mögliche Sicherheit einer Verhütungsmethode. Diese ist nur bei durchgehend 100 % korrekter Anwendung gegeben. Es darf also keine Fehler, keine Störfaktoren, kein Vergessen, keine anderen Medikamente und keine Grippe während der Anwendung dieser Methode geben.

 

Gebrauchsindex

Der Gebrauchsindex (oder auch Anwendersicherheit) belegt die reale Sicherheit im durchschnittlichen alltäglichen Leben, also inklusive aller möglichen Fehler und Störfaktoren, denn im wahren Leben werden wir nun mal krank, trinken mal etwas mehr Alkohol oder machen Anwendungsfehler usw.

 

Eigenverantwortung

Schaut man sich die Methoden- und Anwendersicherheit im Verhältnis an, sieht man das maximale Sicherheitspotential einer Verhütungsmethode, wenn man sie  zu 100 % korrekt anwenden würde und wie sicher sie durchschnittlich im realen Alltag ist. Es liegt also letzlich in unserer eigenen Verantwortung, wie sicher eine wirklich Verhütungsmethode ist.

Einige Verhütungsmethoden im Vergleich

Pearl-Index vs. Anwendersicherheit: Ist die Pille gar nicht so sicher? 1

Hormonfreie Verhütungsmethoden schlagen die Pille um Längen!

Schaut man sich diese Zahlen an, ist die Pille im Vergleich zu den hormonfreien Alternativen wie NFP oder Kupferspirale doch eher unsicher. Wer hätte das gedacht? Wozu dann über Jahre eine Medikament mit synthetischen Hormonen schlucken, wenn es doch auch hormonfrei und viel sicherer geht?! Neben der Tatsache, dass die hormonfreien Verhütungsmethoden viel sicherer sind als ihre hormonellen Freunde, sind sie meist auch völlig frei von Risiken und Nebenwirkungen.

Es macht also durchaus Sinn, sich über alle Verhütungsmethoden genau zu informieren, um anschließend eine fundierte Entscheidung zu treffen. Es ist nicht immer alles Gold was glänzt.