In diesem Artikel schreibe ich über das Thema Haarausfall nach Absetzen der Pille. Das muss nicht so weit kommen. Du kannst deinen Körper gut unterstützen, um Haarausfall vorzubeugen oder zu lindern. Am Schluss gehe ich noch darauf ein, was unsere Emotionen mit Haarausfall zu tun haben und warum man diese unbedingt bei ganzheitlichen Therapien mitberücksichtigen sollte.

Haarausfall ist ein Thema, das für viele Frauen sehr belastend ist und das allgemeine sowie emotionale Wohlbefinden stark beeinflussen kann. Insbesondere wenn man Monate und sogar Jahre verzweifelt versucht, etwas Wirksames dagegen zu unternehmen.

Das Chamäleon unter den Beschwerden: Was führt eigentlich zu Haarausfall? 

Hierfür gibt es eine ganze Menge Ursachen: Stress, mangelhafte Mikronährstoffversorgung (insbesondere Zink- und Eisenmangel), Mangel-/Unterernährung, Unverträglichkeiten (Zöliakie), hormonelle Veränderungsphasen wie in den Wechseljahren, Schwangerschaft und Stillzeit, Schilddrüsenerkrankungen, chronische Erkrankungen, hormonelle Verhütung, Medikamente (z. B. Antidepressiva), PCOS oder Adrogenüberschuss – und schließlich auch das Absetzen der Pille selbst, was zu Haarausfall führen kann.

Deswegen ist für eine erfolgreiche Therapie entscheidend, die Ursache zu ermitteln. 

Bei so vielen unterschiedlichen Ursachen ist es essenziell, den genauen Grund deines Haarausfalls zu ermitteln. Tut man dies nicht, ist jede Therapieform die klassische Nadel im Heuhaufen und eine Linderung oder gar Heilung sind reine Glückssache. Und da sind wir auch schon angelangt, warum das Thema „Haarausfall“ so schwierig ist und häufig ein längerer Leidensweg sein kann. 

Warum ist die Suche nach der Ursache von Haarausfall so schwierig? Unter anderem, weil der zeitliche Wirkungszusammenhang aufgrund der Wachstumszeit der Haare sehr viel langfristiger ist als bei anderen Krankheitsbildern wie z.­ B. Akne. Wenn Du Dich also auf den Weg der Ursachenforschung begibst, dann ist es wichtig zu wissen, dass die Zeitspanne zwischen der Ursache und der Auswirkung bis zu drei Monate dauern kann.

Mein Tipp

In meiner Praxis lege ich deswegen häufig einen Zeitstrahl mit meinen Patientinnen an, um mögliche Geschehnisse, die als Ursache gelten können, im zeitlichen Kontext herauszufinden. Wenn du unter Haarausfall leidest, dann solltest du also unbedingt reflektieren, was in den letzten Monaten passiert ist. Gab es einen stressigen Umzug, eine emotionale Trennung, einen Todesfall, wurden Medikamente eingenommen oder wurde die Ernährung oder die Haarpflegeprodukte umgestellt?

Was lange währt, wird leider nicht sofort wieder gut.

Leider gibt es auch noch eine schlechte Nachricht: Auch wenn die Ursache für Deinen Haarausfall gefunden wurde und die richtige Behandlung angewendet wird, kann es aufgrund der o. g. Wirkungszeit mindestens 3 – 6 Monate dauern, bis sich die Haarfollikel regenerieren und wieder nachwachsen. Deine Haare brauchen sozusagen eine Ruhepause (telegene Phase), um sich wieder zu erholen. Denk immer daran, dass Dein Körper Zeit braucht, und diese solltest du ihm auch geben. Sei geduldig und bleib dran – verliere nicht den Mut! Mehr zu den verschiedenen Phasen von Haarausfall kannst du hier nachlesen: Haarausfall nach Absetzen der Pille: Alles, was du wissen solltest!

Was hat die Pille mit dem Haarausfall zu tun? 

Die Pille nimmt Einfluss auf den Hormonhaushalt des Körpers. Das Absetzen der Pille kann bei einigen erst einmal ein ziemliches Hormonchaos im Körper hinterlassen, welches oftmals unangenehme Folgen, wie beispielsweise Haarausfall, mit sich bringen kann. Weitere Folgeschäden der Pille, kannst du hier genauer nachlesen: Folgeschäden: Wie die Pille langfristig Folgen verursachen kann

Beschränken wir uns deswegen hier nur auf die Basics. Während der Pilleneinnahme werden dem Körper von außen künstliche Hormone zugeführt, und dieser stellt dadurch die Produktion der körpereignen weiblichen Sexualhormone ein. Der Körper befindet sich also die ganze Zeit in einem Stand-By-Modus. Doch nach dem Absetzen der Pille spielt dann oft die Hormonproduktion verrückt. Logisch, denn der Körper ist wieder auf sich allein gestellt bzw. auf seine eigenen Hormone angewiesen und muss dafür seinen Hormonhaushalt erst einmal wieder hochfahren und einpendeln.

Du hast die Pille endlich abgesetzt, aber nun leider Haarausfall?

Die gute Nachricht vorweg: Hormoneller Haarausfall (insbesondere nach Absetzen der Pille) hält kein Leben lang an. Aber was ist genau daran schuld und was kannst du konkret tun? Häufig sind hierfür die „männlichen“ Hormone ursächlich. Gerade Frauen mit starker Akne oder unreiner Haut bekommen gerne die sogenannte „Haut-Pille“ (antiandrogene Pille) verschrieben, und in den meisten Fällen hat man dann während der Einnahme ganz wunderbare und reine Haut. Dieses Pillenpräparat schränkt – wie der Name schon sagt – die Produktion der körpereigenen männlichen Hormone stark ein.

Setzen wir diese Pille dann wieder ab, steigen häufig unsere männlichen Hormone rasant und deutlich an. Das zeigt sich in einem hohen Testosteronspiegel. Dies nennt man übrigens den „Androgen-Rebound-Effekt“, also eine Überproduktion von Androgenen. Denn alleine beim Haarausfall bleibt es meistens nicht, sondern es kommt die Akne noch hinzu. Dieser hormonelle Jo-Jo-Effekt führt übrigens häufig auch zu der Fehldiagnose PCOS. Lies hier mehr über Post-Pill-PCOS: Polyzystisches Ovarial-Syndrom: Die 4 verschiedenen PCOS-Typen

Ist schon wieder das böse Testosteron dran schuld? Wissen für Schlaubergerinnen

Es wird immer wieder gesagt, dass Testosteron schuld am Haarausfall sei (oder der Akne) und bekommt so einen schlechten Ruf ab. Streng genommen bewirkt das Testosteron selbst aber nicht den Haarausfall. Vielmehr ist es das männliche Sexualhormon Dihydrotestosteron (DHT). Testosteron ist die Vorstufe von DHT. Das DHT kann die Haarfollikel zerstören und gilt somit als eine häufige Ursache für androgenetischer Alopezie (Haarausfall durch erhöhte männliche Hormone),

Drei meiner äußerlichen Behandlungstipps bei hormonellem Haarausfall für dich: Ganz einfach und zum Selbermachen!

 

Rosmarin-Öl

Rosmarin kann den DHT-Spiegel senken, indem es die 5-alpha-Reduktase hemmt. 5-alpha-Reduktase ist ein Enzym, was Testosteron zu dem stärkeren Hormon DHT (Dihydrotestosteron ) umwandelt.

Anwendung: 4 Tropfen ätherisches Rosmarinöl in einen Esslöffel Basisöl (zum Beispiel Jojobaöl). Öltinktur 30 Minuten vor der Haarwäsche in den Kopfhaut einmassieren. Bis zu 3 x pro Woche.

 

Brennnessel-Haarspülung

Brennnesseln verringern die Umwandlung von Testosteron in Dihydrotestosteron (DHT) und haben eine durchblutungsfördernde Wirkung.

Anwendung: Brennnesselltee aufkochen und abkühlen lassen. Nach der Haarwäsche auf der Kopfhaut einmassieren und die Haare damit spülen.

 

Melatonin-Kur

Melatonin soll den oxidativen Stress an den Haarwurzeln reduzieren und fördert somit das Haarwachstum.

Anwendung: Serum kann in der Apotheke gekauft werden. Täglich vor dem Schlafen auf die Kopfhaut einmassieren.

Weitere Behandlungs-Tipps zur oralen Einnahme bei hormonellem Haarausfall

DIM (Diindolylmethan): DIM ist ein wertvoller Pflanzenstoff, der meist aus Brokkoli bezogen wird. Er blockiert die Androgenrezeptoren.

Zink: In neueren Studien hilft Zink bei der Verbesserung von Hirsutismus innerhalb von acht Wochen. Es unterstützt bei der hormonellen Balance. Zink stimuliert außerdem das Haarwachstum.

Pfingstrose und Süßholz: Sie können dabei helfen, das Testosteron zu reduzieren und werden auch häufig bei PCOS angewendet.

Weitere Tipps und was du noch unterstützend machen solltest, kannst du hier nachlesen: Haarausfall & Pickel nach Absetzen der Pille: Ursache und Lösung

Das ist ja zum Haare „ausraufen“: Wenn die Haare fallen, leidet auch die Seele.

Haare sind für uns Frauen nicht einfach nur Haare. Deswegen haben sie in der Psychosomatik auch eine große Bedeutung, was Wohlbefinden und seelisches Gleichgewicht angehen. Sie verkörpern zum einen unsere weibliche Kraft und Schönheit und zum anderen die Bindung zu anderen Menschen.

Haarausfall hängt häufig mit starken Spannungen und Stressphasen in unserem Leben zusammen. Dass Stress Haarausfall verursachen kann, ist mittlerweile bekannt. Hohe Stresshormonspiegel verschlimmern die Sache noch. Sie verschieben den Stoffwechsel in Richtung Androgene. Deswegen würde ich auch bei Haarausfall weit mehr als „nur“ die körperliche Ebene behandeln. So gehen hormonelle Schwankungen mit anderen emotionalen Themen wie Trennungsschmerz, Minderwertigkeitsgefühle oder Schutzlosigkeit einher.

Wenn Du im Moment unter Haarausfall leidest…

… dann versuche, dich selbst und die momentane körperliche Veränderung anzunehmen. So schwer sich das auch anhören mag, so wichtig ist es für den Heilungsprozess. Versuche, dich deinen aufkommenden Ängsten, Unsicherheiten oder Emotionen zu stellen. Mach dir erst einmal klar, dass hormoneller Haarausfall eine „natürliche“ Reaktion auf etwas ist, dass du wieder verändern kannst, wenn du dich darauf einlässt.

Folgende Reflektionsfragen können bei Haarausfall bearbeitet werden:

Verspüre ich einen unverarbeiteten Schmerz oder Trauer in Bezug auf eine Trennung, Veränderung oder einen Abschied (beruflich oder privat)?

  • Bereitet mir etwas Angst oder löst sie in mir Zweifel an meinem Selbstwertgefühl aus?
  • Schenke ich meinen Gedanken, Gefühlen und Bedürfnisse genug Beachtung?
  • Was bereitet mir gerade Sorgen?
  • Habe ich in letzter Zeit eine Situation erlebt, in der ich mich hilflos oder schutzlos gefühlt habe? Oder fühle ich mich abgelehnt?
  • Habe ich das Gefühl, dass ich mich bei meinen Entscheidungen hin- und hergerissen fühle?

Ich kann dir diese Art von innerer Reflektionsarbeit nur empfehlen. Ich habe damit positive Erfahrungen bei Frauen in meinen Coachings gemacht. Nur wenn wir wirklich ganzheitlich an uns arbeiten – und damit meine ich auf der körperlichen, geistigen und seelischen Ebene – kann sich nachhaltig etwas verändern. Letztendlich führt dieser Prozess zu einem harmonischen Gleichgewicht und zu einem Zustand innerer Zufriedenheit. So gelangst du wieder in Einklang mit dir und deinem Körper. Und genau das wünsche ich mir sehr für dich!