Hast du dir schon mal Gedanken darüber gemacht, wie es deiner Leber geht? Wahrscheinlich nicht, sie ist ja auch nicht gerade gesprächig. Aber eines ist sicher: Dieses arme, sehr unterschätze Organ hat es nicht leicht. Aber was treibt die Leber eigentlich den ganzen Tag und wieso ist sie so bemitleidenswert?

Neben ihrer bekanntesten Tätigkeit – dem Entgiften – hat dieses tolle Organ noch viele andere wichtige Aufgaben, von denen nur die wenigsten wissen. Unter anderem ist sie durch die Bildung von Gallenflüssigkeit an einer gesunden Verdauung beteiligt, sie speichert wichtige Stoffwechselprodukte wie z.B. Zucker, Eisen, Kupfer, Vitamine (Vitamin A, B12, D, E) sowie Folsäure und fügt sie bei Bedarf dem Körper zu. Außerdem ist sie maßgeblich an der Schilddrüsenfunktion beteiligt, da sie das Schilddrüsenhormon T4 in das aktive und benötigte T3 umwandelt. Als ob das jetzt nicht schon genug Arbeit wäre, packt sie auch noch mit an, wenn der Blutzuckerspiegel sinkt, versorgt den Körper dann mit genügend Glukose und ist durch die Bildung von Blutgerinnungsfaktoren zudem noch bei jeder starken Blutung gefragt. Ja, auch bei der Menstruation.

Doch die Leber kann noch mehr! Dieses tolle Organ bildet Eiweiße zum Transport von deinen Hormonen und bildet sogar ein eigenes: Cholesterin!

Da sich leider bei vielen Menschen Cholesterin als etwas Böses und Gefährliches in die Gedanken gebrannt hat, sollte ich hier wichtigerweise noch erwähnen:

Cholesterin ist ein elementarer Baustein aller unserer Körperzellen und für unseren Stoffwechsel lebenswichtig. Diese Substanz schützt nicht nur Zellen, Haut und Nerven, sondern sie unterstützt auch unser Immunsystem, gibt den roten Blutkörperchen die notwendige Elastizität, schützt vor Nierenschäden durch Diabetes und ist sehr wichtig für’s Gehirnwachstum. UND! – in unserem Fall jetzt sehr wichtig: Cholesterin ist der Ausgangsstoff vieler Hormone wie z.B. Östrogen und Progesteron. Wahnsinn was die Leber alles kann oder?

Wie kommt es zum Burnout?

Die Antwort ist ganz einfach: Indem wir der Leber mehr zu tun geben, als sie bewältigen kann! Fangen wir mit dem wichtigsten an – der Pille. Sie ist intelligenterweise so hoch dosiert, dass der First-Pass-Effekt der Leber einkalkuliert wurde. Da wir die Pille oral einnehmen, bahnt sie sich erst mal den Weg durch den Körper und macht den ersten wichtigen Stop in der Leber, die sofort Alarm schlägt, denn für sie sind diese synthetischen Hormone pures Gift. Sie beginnt also sofort mit dem Abbau und so filtert sie erst mal 3/4 der enthaltenen Stoffe heraus. Jeden Tag aufs neue ist sie happy, wenn sie diese böse Pille besiegt hat. Aber immer wenn sie fertig ist, schlucken wir eine neue. Wenn dazu noch eine ungesunde Ernährung, viel Kaffee, Zigaretten und Alkohol dazu kommen, möchte sie sich irgendwann einfach nur noch die Kugel geben. Verständlich wie ich finde.

Da die Leber nun völlig kraftlos vor sich hin entgiftet, hat sie natürlich weniger Zeit und Power, um sich den ihren anderen wichtigen Aufgaben zu widmen. Wie auch? Das hat zur Folge, dass sie irgendwann alles nur noch halbherzig machen kann und auch mal das eine oder andere vernachlässigt. Dieses Organ kommt eben auch mal an seine Grenzen. Wenn wir soviel im Büro leisten müssten, wie die Leber es in unserem Körper tut, würden wir auch irgendwann zusammenbrechen.

Was hat das zur Folge?

Da die Leber keine Nervenbahnen besitzt und somit keinen Schmerz verursachen kann, leidet sie im Stillen vor sich hin, ohne dass wir es spüren. Die Ursache der meisten Symptome, die auf eine geplagte Leber hinweisen könnten, werden erst mal allen möglichen anderen Problemen zugesprochen. Man hat sie einfach nicht auf dem Schirm. Naja, sie meldet sich ja auch nicht, wenn es ihr nicht gut geht. Solltest du also folgende Beschwerden an dir feststellen, wäre es vielleicht nicht schlecht, deiner Leber mal einen Urlaub zu gönnen:

  • Akne
  • Haarausfall
  • Verdauungsbeschwerden
  • Verstopfungen
  • Blähbauch
  • Schlafstörungen (Einschlaf- oder Durchschlafstörungen)
  • Erschöpfung
  • Reizbarkeit
  • Schläfenkopfschmerz
  • Migräne
  • Alkoholunverträglichkeit
  • Gewichtszunahme u. Fettansammlungen

Erste Hilfe für die Leber

Wenn du deiner Leber nach den ganzen Strapazen etwas Gutes tun möchtest, solltest du erst mal damit anfangen, sie so gut es geht zu entlasten. Weg mit Zigaretten, Koffein, Alkohol, Zucker und ungesunder Ernährung. Das alles ist Stress für die Leber – also versuche, ihr so viel wie möglich davon zu ersparen. Gesunder, ausreichender und regelmäßiger Schlaf ist für den gesamten Körper gut, aber für die Leber ganz besonders. Denn hauptsächlich in der Nachtzeit kommt es vorwiegend zu Entgiftungs- und Ausscheidungsprozessen.

Bitterstoffe

Die Leber liebt Bitterstoffe, also gib sie ihr. Das geht ganz wunderbar mit verschiedenen Bitter-Tees wie z. B. Ingwer, Mariendistel, Löwenzahn, Salbei oder Brennnessel. Auch über die Ernährung kann man unterstützen, z. B. mit Chicoreé, Artischocke, Zimt und Kardamom. Es kann auch helfen, ab und zu einen Leberwickel vor dem Schlafengehen zu machen. Das hat den netten Nebeneffekt, dass man davon schnell müde wird und meistens auch entspannter schläft. Wie ein Leberwickel gemacht wird, findest du im zuvor verlinkten Artikel.

Natürlich gibt es auch noch das ein oder andere pflanzliche Mittelchen, dass die Leber insbesondere in ihrer Entgiftungsfunktion unterstützen kann. Allerdings solltest du das bitte am besten mit dem Arzt oder Heilpraktiker deines Vertrauens besprechen.