Als ich vor einigen Jahren die Pille abgesetzt habe, war mein Testosteronwert sehr hoch, meine Haut voller Pickel und die Periode blieb für eineinhalb Jahre komplett aus. Heute ist das für mich glücklicherweise Geschichte, aber es gibt viele Frauen mit dem gleichen Problem. Auch sie leiden aufgrund eines zu hohen Testosteronwerts unter bestimmten Beschwerden. Was Testosteron überhaupt ist, wie es im weiblichen Körper wirkt und was man tun kann, wenn dieses Hormon aus dem Gleichgewicht geraten ist, erfahrt ihr in diesem Beitrag. Have Fun!

Testosteron war für mich immer nur ein Hormon, das Männern Muckis wachsen lässt und ihre Männlichkeit hervorhebt. Als meine Haut nach dem Absetzen der Pille immer schlechter wurde, begann ich, mich mit der Welt der Hormone zu beschäftigen. Da wurde mir so einiges über dieses Hormon klar.

Was ist Testosteron?

Sowohl Frauen als auch Männer verfügen über das Hormon Testosteron, nur in unterschiedlichen Mengen. In diesem Beitrag soll es aber nur um Frauen und ihr Testosteron gehen. Das männliche Geschlechtshormon im Frauenkörper wird in den Eierstöcken und in der Nebennierenrinde produziert. In der Pubertät ist das Hormon vor allen Dingen für das Körperwachstum zuständig, aber auch für das Wachstum von Scham- und Achselbehaarung. Die Entwicklung des Sexualtriebs bei jungen Frauen liegt ebenfalls in der Verantwortung von Testosteron. Dieses männliche Sexualhormon dient aber auch zum Muskelaufbau. Später in den Wechseljahren nimmt das Testosteron dann langsam wieder ab. Neben diesen wichtigen Prozessen ist Testosteron aber auch beteiligt an der Denkfähigkeit, der Energieumwandlung und auch am Abbau von Körperfett.

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Testosteron im weiblichen Zyklus

Zu Beginn des Zyklus steigt das Testosteron langsam an und erreicht seinen Höhepunkt um den Eisprung herum. Das ist von der Natur auch sehr geschickt gemacht, denn Testosteron fördert das Verlangen nach Sex, das um den Eisprung herum am intensivsten sein sollte. In der Natur geht es schließlich immer nur um die Fortpflanzung! 😉

In der zweiten Zyklushälfte fällt das Testosteron bis zur Menstruation wieder etwas und nimmt ab der Menstruation wieder zu. In einem Beitrag zum Thema unreine Haut habe ich bereits über den Einfluss von Testosteron auf Pickel berichtet. Testosteron wird im Körper zu Dihydrotestosteron (DHT) umgewandelt, was wiederum die Talgproduktion reguliert. Das bedeutet: Zuviel Testosteron führt zu einer vermehrten Talgproduktion. Produzieren unsere Hautdrüsen also nun immer mehr Talg, baut sich im Haarkanal Druck auf. Im Prinzip ist dies ein normaler und gesunder Vorgang, um Talg über die Poren nach außen zu transportieren. Wenn wir aber zuviel Talg produzieren, dann verstopfen die Kanäle und bieten dadurch Bakterien Platz, sich zu vermehren. So können Entzündungen entstehen mit dem Ergebnis nerviger und schmerzender Pickel. Ein Grund, warum Frauen oft um den Eisprung herum und während der Periode vermehrt unreine Haut haben, da in diesen Phasen der Testosteronspiegel am höchsten ist.

Testosteron aus dem Gleichgewicht

Wie auch bei den anderen Hormonen, ist auch bei Testosteron die richtige Balance wichtig. Ein zu hoher Testosteronwert kann folgende Symptome mit sich bringen:

  • Akne
  • Haarausfall
  • Behaarung an verschiedenen Körperstellen (auch im Gesicht)
  • Störung im Sexualverlangen
  • Ausbleiben der Menstruation
  • Zysten
  • verminderte Fruchtbarkeit

Auch ein zu niedriger Wert ist für den Körper ein Problem. Ist der Testosteronwert zu niedrig, kann das zu folgenden Beschwerden führen:

  • Abgeschlagenheit
  • Konzentrationsschwäche
  • Energielosigkeit
  • Libidoverlust

Testosteron und die Pille

Es ist kein Zufall, dass bei Frauen nach dem Absetzen der Pille häufig die Periode ausbleibt und sie nicht nur Haarausfall, sondern auch Akne bekommen. Die Ursache dafür liegt meist in einem zu hohen Testosteronspiegel. Einerseits gerät der Körper nach dem Absetzen der Pille oft in ein Hormonchaos und alles muss sich erstmal wieder einpendeln.

Andererseits gibt es Pillensorten, die während der Einnahme das körpereigene Testosteron unterdrücken, was sich dann oft in reiner Haut und kräftigem Haar zeigt. Nach dem Absetzen gibt es dann nichts mehr, was das eigene Testosteron unterdrückt. Deshalb kann dieses Hormon erstmal durch die Decke schießen und ausser Kontrolle geraten. Das Resultat: Pickel, Haarausfall und nicht selten auch das Ausbleiben der Periode. In den meisten Fällen reguliert sich der Testosteronspiegel von alleine wieder. Dafür muss man dem Körper gerade nach dem Absetzen der Pille etwas Zeit geben.

Testosteron in Balance bringen

Immer wieder höre ich, dass Frauen bei einem Hormonungleichgewicht zu bioidentischen Hormonen in Form von Cremes greifen. Auch ich habe das damals ausprobiert, auf eigene Faust und ohne fachliche Beratung. Fataler Fehler! Ich möchte nicht sagen, dass bioidentische Hormone nicht wirken, im Gegenteil. Sie haben bei mir so stark gewirkt, dass ich meinen Hormonhaushalt total abgeschossen habe. Plötzlich hatte ich statt zu wenig Progesteron viel zu viel davon. Auch das kann Beschwerden mit sich bringen. Also bitte seid vorsichtig und verwendet bioidentische Hormone nur in Absprache mit eurem Arzt oder einem Heilpraktiker. Jetzt kommen wir aber zu den natürlichen Dingen, die man anwenden kann, um seinen Testosteronhaushalt auf sanfte Weise zu regulieren.

Dem Körper Zeit geben

Wie bereits erwähnt, ist es unheimlich wichtig, nichts zu überstürzen und dem Körper erstmal etwas Zeit zu geben. Oft regelt er innerhalb weniger Monate sein Chaos von ganz alleine und alles läuft wieder wunderbar. Das bedeutet aber nicht, dass man in dieser Zeit nicht auf seinen Körper achten oder sich nicht gesund ernähren sollte. Der Körper kann sich nur regulieren, wenn er  dementsprechend unterstützt wird. Eine ausgewogene Ernährung und ein zufriedener Lebensstil sind hier das A und O.

Ein paar Samen

Der Sesam enthält Lignane. Diese helfen dem Körper, den Testosteronspiegel zu senken und verhindern, dass das Testosteron die Produktion von Dihydrotestosteron ankurbelt. Wie wir bereits gelernt haben, trägt Dihydrotestosteron zu einer vermehrten Talgproduktion und somit zu Pickeln bei. Lignane sind sekundäre Pflanzenstoffe und gehören zur Familie der Polyphenole. Sie befinden sich in den Zellen bestimmter Pflanzen und Lebensmitel, wie z. B. dem Sesam. Der Aufbau der Lignane ähnelt sehr dem Aufbau von Östrogen. Genau das ist auch der Vorteil von Lignanen: Steigt nämlich der Östrogenwert einer Frau an, kann der Testosteronwert dadurch auch gesenkt werden, da es gewissermaßen ausgleicht.

Genau wie der Sesam, gehört auch der Leinsamen zu den Lignanen. Er hat auf unseren Tetosteronhaushalt eine ähnliche Wirkung wie der Sesam. Wichtig bei Leinsamen ist nur, dass man ihn in geschroteter Form zu sich nimmt, denn nur so kann der Darm ihn richtig verwerten und die Nährstoffe aufnehmen. Geschroteten Leinsamen gibt es in jedem Reformhaus und in gut ausgestatteten Supermärkten.

Zink

Zink ist nach Eisen das zweithäuftigste Spurenelement im menschlichen Körper. Die Bildung von Testosteron ist von einem zinkhaltigen Enzym abhängig. Ohne Zink kann dieses Enzym aber nicht arbeiten und so kommt es zu einem sinkenden Testosteronspiegel. Wird ein Zinkmangel wieder behoben, steigt auch der Testosteronspiegel wieder. Das Schöne daran ist, dass Zink den Testosteronhaushalt nur reguliert, ihn aber nicht in einen Überschuss bringt. Dieser Mineralstoff ist also sehr wichtig und sollte unbedingt vermehrt in die Nahrung eingebaut werden. Zinkhaltige Lebensmittel sind z.B. Kürbiskerne, Haferflocken, Paranüsse oder Linsen. Auch Zink-Supplemente sind eine Möglichkeit.

Den Blutzucker regulieren

Wenn man viel raffinierten Zucker oder Weißmehlprodukte isst, lässt das den Blutzucker in die Höhe schießen. Um ihn wieder zu senken, schüttet der Körper Insulin aus. Je mehr solcher Nahrungsmittel wir essen, umso mehr Insulin wird also vom Körper ausgeschüttet. Das ist an sich auch ein wichtiger Prozess, wenn er nicht andauernd passieren würde. Das Problem daran ist nämlich, dass Insulin einen androgenproduzierenden Effekt auslöst. Das bedeutet: Je mehr Insulin gebildet wird, umso mehr Androgene (männliche Hormone) werden erzeugt.

Lebensmittel, die den Blutzuckerspiegel stark ansteigen lassen, sind z.B. raffinierter Zucker, Weißmehl, Kartoffeln, Pommes, Reis, Popcorn, Cornflakes. Lebensmittel, die einen positiven Effekt auf den Blutzucker haben oder ihn sogar aktiv senken können, sind Zimt, grünes Blattgemüse, Bohnen, Linsen, Vollkorngetreide, Fisch.

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