Nach dem letzten Gastbeitrag unserer geschätzten Heilpraktikerin Andrea Mohr, der sich mit den verschiedenen Arten der ovarialen Zysten beschäftigte, erreichten uns viele Rückfragen dazu. Grund genug, das Thema nochmal anzugehen und eure Fragen zu beantworten. Andrea war so freundlich, sich eurer Fragen noch einmal anzunehmen, und hier kommen nun auch die sehnlichst erwarteten Antworten. An dieser Stelle nochmal ein riesiges Dankeschön an unsere Gastautorin.

1. Ab wann muss eine Zyste operativ entfernt werden?

Die meisten Eierstockzysten sind erworbene Zysten, die sich auch spontan zurückbilden und keiner Operation bedürfen, insbesondere wenn es sich um Follikelzysten handelt, die durch ein hormonelles Ungleichgewicht entstanden sind. Diese bilden sich nämlich aus dem Follikelrest nach dem Eisprung. Lässt der Eierstock die Zyste nicht frei, kann sie dort – je größer das Hormonungleichgewicht ist – über mehrere Zyklen verbleiben.

Es kann auch passieren, dass der Gelbkörper, der nach dem Eisprung zurückbleibt und Progesteron bildet, einblutet, sich zu einer Zyste vergrößert und Beschwerden verursacht. Dann wäge ich mit der Patientin ab, wie lange wir beobachten und was wir tun können. Je intensiver ich herausfinde, wie die Zysten erworben wurden, desto effektiver ist die Behandlung.

2. Wie gefährlich ist es, eine Zyste zu haben und sie nicht operieren zu lassen?

Wenn Zysten mit dem Eierstockgewebe verwachsen und sich weiter vergrößern, können sie – auch wenn sie gutartig sind – Schmerzen und Druckgefühle verursachen. Zwei Dinge sind hier wichtig: Wie stark sind die Beschwerden? Schränken die Zysten die Eierstöcke in ihrer Funktion ein?

Zysten müssen, wenn sie als harmlos eingestuft werden und keine Beschwerden verursachen, nicht direkt behandelt werden, sondern bilden sich meist zurück. Indirekt wird deren Rückbildung durch vielfache Therapiemöglichkeiten unterstützt. Bleibt eine als gutartig eingeschätzte Zyste über einen längeren Zeitraum bestehen oder verändert sich auffällig, sind weitere Maßnahmen erforderlich. Bösartige Zysten am Eierstock sind hochaggressiv und dulden keinen Aufschub.

Komplikationen:

Wir müssen immer beachten, dass eine Zyste platzen kann, was mitunter zu gefährlichen Drehungen (Stildrehung) führen kann. Dabei stranguliert sie die zuführenden Blutgefäße des Eierstocks bis hin zum Abriss der Gefäße. Also bleibe vorsichtig, aber nicht panisch.

In manchen Fällen kann das endometrische Gewebe nicht richtig abfließen, dann entstehen so genannte Schokoladenzysten. Sie müssen bei entsprechender Größe operativ entfernt werden. Hier gilt es jedoch, die primäre Erkrankung der Endometriose mit zu behandeln, damit entweder gar keine Schokoladenzysten entstehen können oder die Erkrankung weitgehend abgeschwächt wird.

3. Welche Kontrolluntersuchungen beim Gynäkologen empfiehlst Du?

Absolut wichtig ist eine fundierte Ultraschall-Diagnostik, um die unterschiedlichen Zystentypen auszumachen. Schau einmal, ob dein Gynäkologe in die neueste Technik investiert und mit ihr umgehen kann.

Mittels der (Farb-) Dopplersonografie kann man die Blutflüsse der kleinen Zystengefäße erfassen. Damit sollen sich gutartige von bösartigen Geschwülsten unterscheiden lassen.

4. Speziell nach dem Absetzen der Pille kommen Zysten häufig vor. Wahrscheinlich wegen dem hormonellen Chaos. Gerade dann wird jungen Frauen oft erzählt, dass sie die Pille wieder nehmen müssen.

Die Pille schiebt das Problem aber nur zur Seite, heilt nicht den Körper. Das heißt, die Eierstöcke kommen zwar etwas zur Ruhe, aber die Zysten bilden sich nach Absetzen der Pille neu, wenn die Ursache nicht behoben ist.

5. Kann ich aktiv etwas tun?

Heilfasten kann als Impuls vom Körper verstanden werden, sich neu zu justieren und in die Eigenregulation zu kommen. Eine Säure-Basen-Kur hilft, das „gestaute, übersäuerte“ Gewebe neu zu fluten und mittels eigener Abwehrkraft „Reste“ abzutragen. Stärke dein Immunsystem und steige auf fleischlose bzw. -arme und kuhmilchfreie Kost um. Die Stärkung der Immunabwehr steht ganz oben auf der Liste. Eine Entgiftungskur hilft häufig bei viraler Vorbelastung. Entgifte deinen Geist und deinen Körper.

Entspannungstherapie insbesondere Yoga und Atemtechniken sind super. Durch Bewegung kommt unsere Eigenregulation in Bewegung. Aber bitte kein übermäßiger Muskelaufbau in der „Mucki-Bude“. Das fördert nur den Testosteronspiegel bei der Frau und spielt der Zystenbildung (insbesondere bei der Diagnose PCO) nur in die Karten. Hormon-Speicheltests geben Aufschluss, ob Testosteron und Östrogen erhöht und damit Progesteron erniedrigt sind (häufig bei PCO der Fall).

Übrigens:

Erhöhtes Prolaktin – das Hormon aus der Hirnanhangsdrüse, das die Milchproduktion anregt – durch Stress und Schwäche der Nebennierenrinde kann am Nichtplatzen der Follikel beteiligt sein und ein „Sitzenbleiben“ der Zysten auslösen. Warum sind die Nebennieren geschwächt? Stress! Auch Schilddrüsenstörungen „stören“ die Hormonproduktion.

In der Praxis habe ich oft erfahren, dass bei Frauen, die „locker“ damit umgehen, ihre „gutartigen“ Zysten regelmäßig kontrollieren lassen und entsprechende naturheilkundliche Verfahren wie Ernährungsumstellung, Darmsanierung, hormonelle Regulation und Vitalstoffzufuhr durchführen, nach ein paar Monaten von Zysten keine Rede mehr ist.