Fast jeder sexuell aktive Mensch infiziert sich im Leben mindestens einmal mit HPV. Somit zählt das Humane Papillomavirus zu den häufigsten sexuell übertragbaren Infektionen. Grund genug, ein wenig mehr darüber zu lernen.

Was ist HPV?

HPV steht für Humanes Papillomavirus. Dabei gibt es mehr als 300 verschiedene Arten. Viele davon sind harmlos, einige können aber potenziell krebserregend wirken.

Wie erfahre ich, ob ich infiziert bin?

Meistens gar nicht. Erst wenn du einen auffälligen Pap-Abstrich beim Frauenarzt hast, wird mit einem zusätzlichen Test nachgeschaut, ob du Humane Papillomaviren in deinem Körper hast. Ab dem Alter von 35 Jahren wird seit Januar 2020 alle drei Jahre routinemäßig ein HPV-Test durchgeführt, welcher oft positiv ausfällt, obwohl der Pap-Abstrich völlig unauffälllig war. Verständlicherweise führt dies oft zu Verunsicherungen bei den betroffenen Frauen.

Wie wird HPV übertragen?

Die Übertragung findet von Mensch zu Mensch und meist direkt bei Sexualkontakt statt. Die Viren dringen durch kleine Verletzungen in die Haut oder Schleimhaut ein. Möglich ist auch die Übertragung durch infizierte Gegenstände, z. B. Sexspielzeug, sowie die Übertragung des Erregers von der Mutter auf das Kind während der Geburt. Keine Ansteckungsgefahr besteht nach derzeitigem Wissensstand durch Stillen, normales Küssen oder Blutspenden.

Was sind die möglichen Folgen einer HPV-Infektion?

Besonders relevant sind HPV-Formen, die potenziell krebserregend sind, sogenannte High-Risk-Typen, vor allem die Typen 16 und 18. Nachdem die Viren durch die Schleimhäute in den Körper eingedrungen sind, können sie dort unter bestimmten Umständen Krebs auslösen. Glücklicherweise passiert das sehr selten. Laut Statistik erkrankt weniger als eine von 100 Frauen, die mit einem Hochrisiko-HPV-Typ infiziert sind, an Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom), der häufigste HPV-assoziierte Krebs der Frau. Eine solche Diagnose erfolgt im Schnitt 15 Jahre nach der HPV-Infektion. Es ist also nicht nur selten, sondern dauert auch recht lange, bis sich eventuell ein bösartiger Tumor entwickelt.

Dann gibt es noch die Low-Risk-Typen von HPV. Diese können Genitalwarzen (Feigwarzen) ausbilden. Auch gewöhnliche Warzen sowie Fuß- bzw. Dornwarzen entstehen aufgrund einer HPV-Infektion (z. B. mit den Typen 2, 27 oder 57). Bei Männern können HPV-Infektionen ebenfalls zu Krebserkrankungen führen, z. B. an Penis, After, Mund, Rachen und Kehlkopf.

Wie hoch ist mein Risiko?

Hier die häufigsten Übertragungswege:

  • Ungeschützter Geschlechtsverkehr (oral, anal, vaginal), vor allem mit unterschiedlichen Geschlechtspartnern.
  • Andere genitale Infektionen wie mit Chlamydien oder Herpes scheinen eine HPV-Übertragung zu begünstigen.
  • Die Einnahme der Verhütungspille für fünf Jahre oder länger kann es unterstützen, dass sich HPV-infizierte Zellen zu Krebszellen entwickeln.
  • Medikamente, die das Immunsystem unterdrücken, sogenannte Immunsuppressiva, können das Immunsystem in seiner Abwehrfunktion beeinträchtigen.
  • Raucher haben ein höheres Risiko, an HPV-Folgen zu erkranken, da die Zellen durch das Rauchen eher zu Entartungen neigen und sich zu Krebszellen entwickeln können.

Wie kannst du dich schützen?

Ein effektiver Schutz vor einer Ansteckung ist Safer Sex, am besten mit Kondomen oder auch mit dem Femidom (das Kondom für die Frau). Das Risiko der Übertragung wird hierbei deutlich vermindert, kann jedoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Selbst die Nutzung eines Diaphragmas kann deinen Muttermund noch zu einem gewissen Teil schützen.

Auch die Hygiene spielt eine wichtige Rolle. Man sollte darauf achten, sich täglich im Genitalbereich zu waschen, Männer sollten dabei die Vorhaut am Penis zurückziehen. In Kulturen, in denen die Männer beschnitten sind, gibt es wesentlich weniger HPV-Infektionen und damit auch weniger Gebärmutterhalskrebs. Das Risiko für HPV bei Männern, die beschnitten sind, ist niedriger als bei nicht beschnittenen Männern.

Das Beste, was du tun kannst: Stärke dein Immunsystem!

Möglichst schon präventiv, denn Viren an sich sind für ein gesundes Immunsystem zumeist keine Bedrohung. Ist dein Immunsystem aber dauerhaft geschwächt, z. B. aufgrund von langem anhaltendem Stress, langjährigen Ernährungsfehlern und Nährstoffmängeln, dauerhaften Darmstörungen oder anderen (Virus-)Erkrankungen, dann haben (nicht nur diese) Viren leichtes Spiel und der Körper kaum Kraft, sich dagegen zur Wehr zur setzen.

Gibt es eine Impfung?

Ja, seit 2007 besteht in Deutschland die Möglichkeit zur Impfung mit dem Hauptfokus auf die Hochrisiko-HPV-Typen 16 und 18. Wir möchten dir hier die Empfehlung der „Ständigen Impfkommission“ STIKO weitergeben. Sie rät dazu, dass sich junge Mädchen zwischen 9 und 14 Jahren (vor dem ersten Geschlechtsverkehr) gegen eine Infektion mit HPV impfen lassen sollen. Seit 2018 gilt die gleiche Empfehlung auch für Jungen.

Achtung:

Eine bereits bestehende HPV-Infektion kann nicht damit behandelt oder beseitigt werden. Ebenso wenig können die möglichen Folgen, wie Gebärmutterhalskrebs und dessen Vorstufen, mittels Impfung behandelt werden. Genau aus diesem Grund ist nach wie vor die Vorsorgeuntersuchung, vor allem der Pap-Test zur Früherkennung, unverzichtbar!

 

Das sind die drei häufigsten Fragen:

  • Wann war ich eigentlich das letzte Mal beim Frauenarzt? 2 x jährlich ist empfehlenswert!
  • Habe ich Krebs? HPV positiv ist kein Krebs.
  • Was kann ich tun, wenn bei mir HPV festgestellt wird? Keine Panik!

Es gibt zwar derzeit keine spezifische antivirale Therapie gegen Papillomaviren, aber die gute Nachricht lautet:

In den allermeisten Fällen überwindet dein körpereigenes Immunsystem die HPV-Infektion von selbst. Davon merkst du nichts, die Infektion verläuft symptomlos. HPV positiv ist also nicht gleich Krebs! Und auch keine Krebsvorstufe. Ein positiver Test bedeutet nicht immer einen Handlungsbedarf.

Wie gesagt, sind die meisten sexuell aktiven Menschen positiv, wenn man sie testen würde. Der/die Frauenarzt/ärztin wird zuerst einmal die Beobachtung intensivieren. Das heißt, die nächste Kontrolle wird nicht erst nach 3 Jahren, sondern bereits nach 1 Jahr oder sogar nach 6 Monaten durchgeführt. Ist der HPV-Test erneut positiv, folgt zur weiteren Abklärung die Untersuchung der Schleimhäute im Vaginalbereich auf Gewebeveränderungen und eine Kolposkopie (Gebärmutterhalsspiegelung).

Bei verdächtigen Veränderungen wird eine Konisation (Entnahme einer Gewebeprobe) zur histologischen Begutachtung des entnommenen Gewebes vorgenommen. Je nach Ergebnis erfolgt erst dann eine Behandlung. Die Therapiemethode der ersten Wahl ist die frühzeitige (chirurgische) Entfernung von Krebsvorstufen. Möglich sind auch lokale Verätzungen, Vereisungen oder Lasertherapien.

Und hier meine 8 Tipps, die du einfach selbst in deinen Alltag integrieren kannst

  1. Stärke dein Immunsystem!
  2. Iss frische, unbehandelte Nahrungsmittel, trinke gutes Wasser, mache ausreichend Sport, bewege dich an frischer Luft, erhalte eine gesunde Work-Life-Balance, achte auf genügend Schlaf und auf eine gute Verdauung, suche dir Rat und Hilfe, wenn du merkst, dass etwas nicht in Ordnung ist.
  3. Nutze Kondome, vor allem, wenn du deine/n Partner/in noch nicht gut kennst.
  4. Achte auf deine Sexualhygiene (und die von deinem Partner bzw. deiner Partnerin – sprecht darüber!)
  5. Hör auf zu rauchen.
  6. Informiere dich über Alternativen zur Antibabypille.
  7. Geh regelmäßig zur Vorsorgeuntersuchung zu deinem Gynäkologen/in.
  8. Stay positive! Mit oder ohne HPV 🙂