Ganz egal, wie du auf NFP aufmerksam geworden bist und ob du einen Kurs besucht hast oder die Methode im Selbststudium gelernt hast: Das Regelwerk ist die unerlässliche Grundlage, um NFP sicher anzuwenden. Damit du sie bei Unsicherheiten schnell und einfach nachlesen kannst, haben wir dir die wichtigsten Regeln hier nochmal zusammengefasst.
! ACHTUNG !
Dieser Artikel soll dir dabei helfen, die Regeln nochmal nachzulesen, falls du dir unsicher bist. Er dient NICHT dazu, die Methode von Grund auf zu lernen!
Die Regeln im Überblick
Das grundsätzliche Prinzip der symptothermalen Methode ist die doppelte Kontrolle. Das bedeutet konkret: Temperatur und gewähltes Körperzeichen (Zervixschleim oder Muttermund) sichern sich gegenseitig ab, eine Auswertung ist immer nur möglich, wenn du beide Parameter einzeln auswerten konntest!
Die Bestimmung der unfruchtbaren Tage VOR dem Eisprung
Merke: Nur wenn es im vorherigen Zyklus eine Temperaturhochlage gab, darf zu Beginn des neuen Zyklus von Unfruchtbarkeit ausgegangen werden.
5-Tage-Regel
Diese Regel gilt für NFP-Einsteigerinnen. Sofern es im vorherigen Zyklus eine Temperaturhochlage gab, gelten die ersten 5 Tage als unfruchtbar – gezählt wird ab dem 1. Tag der Blutung. Sollte in dieser Zeit Zervixschleim auftreten oder du dich bereits feucht fühlen, greift die doppelte Kontrolle und du musst sofort Fruchtbarkeit annehmen. Das Gleiche gilt, wenn du innerhalb dieser Zeit Veränderungen am Muttermund bemerkst.
Minus-8-Regel
Diese Regel kann die unfruchtbare Phase am Zyklusanfang verlängern oder verkürzen, je nachdem, wann dein Eisprung auftritt. Du darfst sie anwenden, nachdem du aus 12 ausgewerteten Zyklen deine frühste erste höhere Messung bestimmt hast. Sofern es im vorherigen Zyklus eine Temperaturhochlage gab, gilt die Formel:
Früheste erste höhere Messung aus mindestens 12 Zyklen – 8 Tage
= letzter unfruchtbarer Tag am Zyklusanfang
Sollte in dieser Zeit Zervixschleim auftreten oder du dich bereits feucht fühlen, greift die doppelte Kontrolle und du musst sofort Fruchtbarkeit annehmen. Das Gleiche gilt, wenn du innerhalb dieser Zeit Veränderungen am Muttermund bemerkst.
Achtung: Falls du bereits vor deinem 13. Zyklus eine erste höhere Messung an Zyklustag 12 oder früher feststellst, sticht die Minus-8-Regel die 5 Tage Regel. Um kein Sicherheitsrisiko einzugehen, musst du in diesem Fall sofort auf die minus-8-Regel umsteigen und deine unfruchtbaren Tage am Zyklusanfang entsprechend verkürzen.
Die Bestimmung der unfruchtbaren Tage NACH dem Eisprung
Das Prinzip der doppelten Kontrolle gilt immer, also auch bei der Bestimmung der unfruchtbaren Tage nach dem Eisprung. Zervixschleim oder Muttermund und Temperatur werden getrennt voneinander ausgewertet und anschließend abgeglichen. Die spätere Auswertung entscheidet über die Auswertung des ganzen Zyklus!
Auswertung des Zervixschleims
Um das Schleimsymptom auszuwerten, wird der letzte Tag mit der individuell besten Schleimqualität als Höhepunkt bestimmt und danach drei Tage mit schlechter bleibendem Zervixschleim abgewartet. Der Zervixschleim ist also ausgewertet, wenn auf einen oder mehrere Tage mit der besten Schleimqualität drei Tage mit schlechterer Qualität gefolgt sind.
Achtung: Wenn die Auswertung des Zervixschleims abgeschlossen ist, aber vor dem Ende der Temperaturauswertung erneut Schleim der besten Qualität auftritt, muss ein neuer Schleimhöhepunkt bestimmt und die Zervixschleimauswertung von vorne begonnen werden.
Auswertung des Muttermundes
Um die Muttermundbeobachtungen auszuwerten, werden drei aufeinanderfolgende Tage mit hartem, geschlossenen Muttermund abgewartet. Am Abend des dritten Tages ist die Auswertung des Muttermundes abgeschlossen.
Auswertung der Temperatur
Um die Temperatur auszuwerten, sind drei aufeinander folgende Messwerte nötig, die höher sind als die der sechs vorhergehenden Tage. Dafür wird durch den höchsten der vorhergehenden sechs tiefen Werte eine Hilfslinie gezogen, die verdeutlicht, über welchem Wert die drei höheren Messungen liegen müssen. Die dritte höhere Messung muss mindestens 0,2 °C über dieser Hilfslinie liegen. Am Abend dieses dritten Tages ist die Auswertung der Temperatur abgeschlossen.
Ausnahmeregel 1 zur Temperatur: Wenn die dritte höhere Messung nicht 0,2 °C über der Hilfslinie liegt, wird ein vierter Tag abgewartet. Der Messwert an diesem Tag muss ebenfalls höher sein als die Hilfslinie, allerdings nicht 0,2 °C darüber liegen. Am Abend dieses vierten Tages ist die Auswertung der Temperatur abgeschlossen.
Ausnahmeregel 2 zur Temperatur: Wenn eine der drei höheren Messungen auf oder unter die Hilfslinie fällt, wird dieser Wert nicht berücksichtigt und stattdessen ein weiterer Tag abgewartet. Die dritte höhere Messung muss wie in der Grundregel mindestens 0,2 °C über der Hilfslinie liegen. Am Abend dieses vierten Tages ist die Auswertung der Temperatur abgeschlossen.
Post-Pill-Regel: Im allerersten Zyklus nach Absetzen der Pille (oder anderer hormoneller Verhütungsmethoden) gilt für die Auswertung eine Sonderregel: Um die Temperaturauswertung abzuschließen, wird zusätzlich zu den höheren Messungen ein weiterer Tag abgewartet, an dem die Temperatur ebenfalls über der Hilfslinie liegen muss. Am Abend dieses zusätzlichen Tages ist die Auswertung der Temperatur abgeschlossen.
ACHTUNG: Bei allen Regeln gilt das Prinzip der doppelten Kontrolle, es müssen also Temperatur und Zervixschleim oder Muttermund ausgewertet werden, um das Ende der fruchtbaren Tage nach dem Eisprung sicher zu bestimmen! Der Parameter, der später auswertbar ist, entscheidet über die Auswertung des gesamten Zyklus.