DETOX… diesen Begriff hört und sieht man überall. In der Apotheke, im Drogeriemarkt und auch im Kosmetikregal. Aber was steckt dahinter und reicht es einfach, ein angepriesenes Präparat einzunehmen? Was passiert eigentlich mit all den nicht verwertbaren Stoffen im Körper? Was belastet unseren Organismus eigentlich so sehr? Welche Ausleitungsverfahren gibt es? All diese Fragen werden dir in diesem Artikel beantwortet und es gibt einige wertvolle, aber gut im Alltag umsetzbare Tipps.
Woher kommt eigentlich die Idee mit dem „Entgiften“?
Es ist sehr interessant, dass schon der Arzt Hippokrates von Kos (460 v. Chr. – 370 v. Chr.) die Gesundheit des Körpers von der Harmonie der vier Säfte (Blut, Lymphe, Schleim, schwarze Galle) abhängig sah. Jede Veränderung führte seiner Meinung nach zu einem Verlust des Fließgleichgewichtes, wodurch es zu einer Ansammlung von Giftstoffen im Körper kam und damit der Mensch erkrankte. Er nutzte Ausleitungsverfahren, wie Aderlass, Erbrechen, künstliche Wunden, Abführen und Schwitzen, um das Gleichgewicht der Säfte wieder herzustellen. Auch der große Arzt Paracelsus (1493 n.Chr. – 1541n.Chr.) sprach viel von Ablagerungen durch Toxine. Er war der Ansicht „Jeder Ausscheidungsweg ist auch ein Weg, durch den man die Gesundheit herbeiführen kann.“ (Quelle: Paracelsus Health & Healing 5/XI)
Was passiert mit den nicht verwertbaren Stoffen im Körper?
Eigentlich sind die Nieren, der Darm, die Leber und die Galle, die Haut, die Lunge und die Lymphe für unsere Ausscheidungen der Stoffwechsel-Endprodukte zuständig, und sie machen ihre Arbeit 24/7 sehr gut. Was aber, wenn sie zu sehr beansprucht werden und überlastet sind? Auch dafür hat unser Organismus eine Lösung, denn er möchte auf alle Fälle überleben. Deshalb werden die anfallenden Schlacken bequem in das direkt anliegende Bindegewebe abgeschoben. Dort soll der „Müll“ eigentlich nur kurz abgelagert werden, denn auch das Bindegewebe oder die Matrix haben ihre Aufgaben und dienen hauptsächlich als Transitstrecke für Versorgung und Entsorgung der anliegenden Zellen. Das Bindegewebe hat ebenfalls Filter- und Stützfunktion.
Was belastet unseren Organismus so sehr?
Zu keiner Zeit waren wir so vielen belastenden Faktoren freiwillig oder unfreiwillig ausgesetzt wie heute. Egal ob diese Belastungen nun psychischen, physischen, chemischen oder biologischen Ursprungs sind, sie haben Einfluss auf die Gesundheit des Körpers.
Zu diesen Faktoren gehören: Alkohol, Tabak, Schwermetalle, Stoffwechsel-Endprodukte von Medikamenten wie z.B. Hormone oder Antibiotika, Virentoxine, Bakterientoxine, Toxine aus den Abgasen, Konservierungsstoffen, Lebensmittelzusätzen, Farben, Lösungsmittel, Insektizide, elektromagnetische Strahlung, blaues Licht.
Zu viele Ablagerungen im Bindegewebe und nun?
Häufen sich die Stoffwechsel-Endprodukte in der Matrix an, können die Zellen nicht mehr adäquat mit den wichtigen Nährstoffen versorgt werden. Auch die Entsorgung aus der Zelle wird immer schwieriger. Man kann sich es so vorstellen, als würde sich ein Gel im Gewebe befinden. So kommt es zu Störungen des Systems, welche sich dann in der Befindlichkeit, chronischen Krankheiten bis hin zur Veränderung der Zelle zeigen können. So kann eine Schwermetallbelastung zum Beispiel zu Entwicklungsstörungen, neurologischen Störungen, Haarausfall, Veränderungen im Blut führen oder den Alterungsprozess beschleunigen. Man fand heraus, dass eine Belastung mit dem viel umstrittenen Glyphosat als Auslöser für Darmerkrankungen wie Zöliakie und Glutenunverträglichkeit führt.
Mögliche Anzeichen einer Toxinbelastung sind:
- Müdigkeit, Erschöpfung, Burnout, Lustlosigkeit
- Hauterkrankungen wie Akne, Ekzeme, Schuppenflechte
- Allergien, häufiger Pilzbefall
- Schmerzen, Faszienverklebungen, Gelenkschmerz
- häufige Kopfschmerzen und Schwindel
- erhöhte Schweissneigung und stark riechender Schweiss
- immer wiederkehrende Infekte, ständig neue Infekte
- lang anhaltende Probleme alter Erkrankungen
Was kann ich tun?
Das beste wäre, erst gar keine Toxine aufzunehmen. Aber mal ehrlich, wer kann sich dem allen wirklich komplett entziehen? Also ist es nun an der Zeit, die Selbstheilungskräfte im Körper zu aktivieren, um die abgelagerten Stoffwechsel-Endprodukte wieder loszuwerden. Da alle Ausscheidungsorgane mitbeteiligt werden, sollten diese auch gut arbeiten können. Das A und O ist es, viel zu trinken (> 2,5 Liter stilles Wasser), damit alle gelösten Stoffe ausgeschieden werden können. Ein weiterer Punkt ist das Unterstützen und Schützen aller Ausscheidungsorgane. Lass dir hierfür von einem erfahrenen Therapeuten die notwendige Unterstützung geben. Außerdem ist es wichtig, das Immunsystem zu stärken, wozu auch der Darm zählt.
Einfach umsetzbare Tipps für die Gesundheit deines Körpers
- Trinken von Wasser, Ingwerwasser oder Kräutertees
- 1-2 Gläser warmes Wasser am Morgen
- viel grünes Gemüse (gerne gegart)
- ausreichend Bewegung, (mindestens 20 Minuten täglich) am besten an der frischen Luft
- Yoga
- basische Bäder (30-45 Minuten) oder Fußbäder
- Sauna
- Intervallfasten
Welche Ausleitungsverfahren gibt es sonst noch?
Um die Ausleitung zu unterstützen, gibt es viele weitere Möglichkeiten, die du zusätzlich nutzen kannst. Dazu gehören: Schröpfen, um bestimmte Organe anzuregen, Akupunktur, Wickel, um die Organe zu unterstützen (wie Leberwickel oder Nierenwickel) und Schwitzkuren. Auch der Aderlass, das Baunscheidtieren (ein alternativmedizinisches Behandlungsverfahren, das auf der Reizung der Haut beruht) und die Blutegeltherapie gehören zu den humoralen Ausleitungsverfahren.
Das bekannteste Element einer Entgiftung, was auch sehr effektiv ist, ist das Heilfasten. Hier bitte Vorsicht, ein Heilfasten sollte immer unter medizinischer Kontrolle durchgeführt werden, damit es nicht zu Mangelzuständen kommt. Auch hier gibt es verschiedene Möglichkeiten wie das Buchinger Fasten, das Basenfasten, Getreidekuren, modifiziertes Fasten und viele mehr.
Wer darf wann entgiften?
Nicht jeder darf zu jedem beliebigen Zeitpunkt eine Entgiftungskur durchführen. So gilt: Keine Entgiftung oder Fasten bei stark Immungeschwächten oder akuten Erkrankungen mit Fieber oder anderen Symptomen, die den Körper schwächen. Auch die Ausscheidungsorgane müssen funktionsfähig sein. Menschen, die sehr blass sind und wenig Energie haben, sollten eine leichte und abgespeckte Form der Entgiftung durchführen und nicht voll fasten.
In den kalten Wintermonaten benötigt der Körper jede Energie, weshalb du hier nicht fasten solltest. Eine gute Zeit ist der Frühling zur Fastenzeit oder der Herbst bis vor die Adventszeit. Setze hier einen Zeitraum von vier bis acht Wochen an.
Verschieden Typen, verschiedene Möglichkeiten der Detox-Kuren
- Wer Gewicht reduzieren möchte, kann eine Entgiftungskur mit Intervallfasten probieren.
- Für alle gestressten Leute ist eine Basenkur zu empfehlen.
- Die Schmerzgeplagten können eine Entgiftung und Entsäuerung gerne mit alternativen Ausleitungsverfahren versuchen.
- Alle mit Hautproblemen sollten eine Entgiftung langsam und soft starten unter Einbeziehung des Darms.
- Die besonders Gesundheitsbewussten dürfen ein bis zweimal jährlich eine komplette Entgiftungskur mit einem Fastenanteil durchführen.
Zwei weitere Möglichkeiten, die Ausleitung zu unterstützen
Wer gerne Kräutertees trinkt, kann sich ein Tee aus Löwenzahnkraut 30 g, Schafgarbe 20 g, Goldrute 20 g, Brennesselkraut 20 g, Himbeerblätter 20 g, Lavendel 10 g mischen und 2-3 Tassen täglich trinken. Von der Mischung 2 Teelöffel mit 250 ml kochendem Wasser aufgießen und abgedeckt 10 Minuten ziehen lassen.
Eine weitere Möglichkeit sind die „Basischen Salzsocken nach Kneipp“. Dafür gibst du 1-2 Teelöffel Basensalz in ein Liter warmes Wasser. Nun werden Baumwollsocken in dem Basenwasser getränkt dann ausgewrungen und angezogen. Dicke Wollsocken darüber ziehen und über Nacht wirken lassen. Kneipp nannte dies den „basischen Heilschlaf“, der stoffwechselanregend und schlaffördernd ist.
Wie wäre es mal mit einer digitalen Auszeit?
Zum Beispiel das Handy nicht ständig am Körper tragen, Push-Benachrichtigungen deaktivieren, Handy nicht als Wecker benutzen, Flugmodus oder Stummschaltung als Auszeit nutzen, Handy-freie Zonen festlegen (besonders im Schlafzimmer), Netzfreischalter oder Elektrosmog-Schutz installieren, beim Sport oder Spazierengehen das Handy mal zuhause lassen.