Es ist nur ein leichtes Brennen beim Toilettengang, aber du weißt sofort, was los ist. Dieses Brennen wird bald unerträglich und von stechenden Schmerzen im Unterleib begleitet sein. Du rennst alle paar Minuten auf die Toilette, nur um dann unter Schmerzen festzustellen, dass du eigentlich gar nicht musst. Schon wieder? Das kann doch nicht wahr sein! Deine letzte Blasenentzündung ist schließlich erst ein paar Wochen her.

Blasenentzündung? Was ist das eigentlich?

Der Name verrät es eigentlich schon – bei der Blasenentzündung ist die Harnblase entzündet. Im Fachjargon heißt die Blasenentzündung übrigens Zystitis. Die Harnblase dient uns als Urinspeicher. Sie befindet sich direkt hinter deiner Schambeinfuge. Bei einer Blasenentzündung nimmst du in diesem Bereich die Schmerzen besonders intensiv wahr. Grundsätzlich kann man zwischen einer akuten und einer chronischen Blasenentzündung unterscheiden. Von einer chronischen Blasenentzündung spricht man dann, wenn zwei oder mehr Blasenentzündungen in einem Zeitraum von 6 Monaten auftreten.

Blasenentzündung – die klassischen Symptome:

  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Schwierigkeiten, Urin abzulassen
  • das Gefühl, ständig auf die Toilette zu müssen
  • das Ausscheiden geringer Mengen Urin trotz großem Dranggefühl
  • häufiges Urinieren in der Nacht
  • Schmerzen im Blasenbereich (können auch ausstrahlen)
  • eine rötliche oder rosa Färbung des Urins

Wie entsteht eine Blasenentzündung?

In den meisten Fällen wird eine akute Blasenentzündung durch eine Infektion mit Bakterien hervorgerufen. Diese stammen zum Großteil aus dem Darm. Die Erreger gelangen dann über die Harnröhre zur Blase. Häufig stecken hinter der bakteriellen Blasenentzündung Bakterien der Art Escherichia coli. Aber auch Staphylokokken oder in selteneren Fällen Chlamydien, Viren oder Pilze können eine Blasenentzündung verursachen.

7 Risikofaktoren

 

1 – Honeymoon-Zystitis

Häufiger Geschlechtsverkehr ist einer dieser Risikofaktoren. Tritt die Blasenentzündung vor allem nach dem Sex auf, spricht man von einer Honeymoon-Zystitis.

 

2 – Stoffwechselerkrankung

Frauen, die an Diabetes mellitus leiden, haben ebenfalls ein höheres Risiko, eine Blasenentzündung zu entwickeln.

 

3 – Immunsystem

Menschen, die ein geschwächtes Immunsystem haben, z.B. durch Medikamenteneinnahme (Cortison, Antibiotika).

 

4 – Anatomie

Angeborene oder erworbene Verengungen der Harnröhre zählen ebenso zu den Risikofaktoren.

 

5 – Kälte

Viele Frauen, die zu Blasenentzündungen neigen, reagieren negativ auf Kälte im Intimbereich. Hier kann selbst kurzes Sitzen auf einer kalten Bank oder das Verbleiben in nasser Badekleidung die Entstehung einer Blasenentzündung begünstigen.

 

6 – Hormone

Vor allem bei Frauen in den Wechseljahren mit einem niedrigen Östrogenspiegel (Estriol) kommt es häufig zu Blasenentzündungen.

 

7 – Falsche Intimhygiene

Wische nach dem Stuhlgang immer von vorne nach hinten, um eine Schmierinfektion zu vermeiden. Übrigens kann auch eine übertriebene Intimhygiene zu Blasenentzündungen führen. Wer seinen Intimbereich mit herkömmlichen Duschpflegeprodukten oder gar Seife wäscht, schädigt die Vaginalflora. Diese ist wichtiger Schutz vor Bakterien wie beispielsweise E.coli oder Klebsiellen. Es genügt völlig, den Intimbereich mit Wasser zu reinigen.

 

Sonderfall interstitielle Zystitis

Im Gegensatz zur herkömmlichen Blasenentzündung sind bei der interstitiellen Zystitis (IC) keine Erreger im Spiel. Die interstitielle Zystitis wird deshalb auch als nichtinfektiöse chronische Harnblasenerkrankung oder als Blasenschmerzsyndrom (BPS) bezeichnet. Sie wird durch eine Blasenspiegelung diagnostiziert. Sie ist geprägt von Schmerzen, nächtlichem Wasserlassen und teilweise bis zu 60 Toilettengängen pro Tag. Oft wird die interstitielle Zystitis erst nach einem jahrelangen Leidensweg diagnostiziert. Die Ursachen dieser Form der Blasenentzündung sind noch unbekannt. Man vermutet aber, dass Autoimmunprozesse eine Rolle spielen.

Was tun bei einer Blasenentzündung?

Im Akutfall gilt es, bei einer Blasenentzündung die Erreger möglichst schnell aus der Blase zu schwemmen. Das gelingt am besten, indem du viel stilles Wasser oder Blasen- und Nierentees trinkst. Ein solcher Blasen- und Nierentee enthält Pflanzen, die die Harnproduktion und -ausscheidung anregen. Zu diesen diuretischen Heilpflanzen gehören zum Beispiel Birke, Brennnessel oder Goldrute. Meine Favoriten sind:

▸ Cranberries

In der Volksmedizin wird die Cranberry schon seit vielen Jahrzehnten zur Behandlung von Entzündungen der Blase genutzt. Die Beeren enthalten jede Menge Vitamin C und haben deshalb auch einen positiven Einfluss auf das Immunsystem. Ebenfalls enthaltene bioaktive Stoffe fördern die Ausscheidung von Bakterien aus der Blase.

 

▸ Bärentraubenblätter

Auch Bärentraubenblättertee ist in der Naturheilkunde zur Behandlung von Blasenentzündungen bekannt. Aber Achtung: Bärentraubenblätter wirken am besten, wenn der Urin alkalisch ist. Verzichte deshalb auf alle Nahrungsmittel, die den Harn ansäuern können. Dazu gehören zum Beispiel Hülsenfrüchte, Fleisch oder Fisch.

 

▸ D-Mannose

D-Mannose kann man immer dann zur Behandlung einer Blasenentzündung nutzen, wenn Escherichia-Coli Bakterien die Auslöser sind. Der Einfachzucker kann vom Körper nicht verstoffwechselt werden. Deshalb wird er in unveränderter Form über die Harnwege und somit auch über die Blase ausgeschieden. D-Mannose verfügt über besondere Bindungseigenschaften für E.-Coli Bakterien. Diese docken sich an die entsprechenden Stellen an und werden dann mit der D-Mannose über den Urin ausgeschieden.

 

▸ Wohltuende Wärme mit Aromaölen

Wärme wird von den meisten Frauen bei einer Blasenentzündung als äußerst wohltuend empfunden. Ein Wärmflasche oder warme Ölauflagen mit ätherischen Ölen sind hier zu empfehlen. Passende Öle sind neben Lavendel und Cajeput auch Manuka oder Thymian vom Chemotyp Linalool. Auch Sitzbäder mit einem starken Kamillenaufguss oder Kamillenextrakt können richtig gut tun.

Die Blasenentzündung kehrt immer wieder?

Natürlich ergibt es wenig Sinn, bei der x-ten Blasenentzündung im Jahr immer nur D-Mannose einzunehmen oder Blasen- und Nierentee zu trinken. Wenn du also öfter unter Entzündungen der Harnwege leidest, solltest du dich auf die Suche nach einer Ursache machen. 

Dabei möchte ich dich unterstützen. Beginne die Suche bei den nachfolgenden beiden möglichen Verursachern:

1.) Blasenentzündungen durch geschädigten Darm

Wie bereits erwähnt, stammen die meisten Bakterien, die eine Blasenentzündung verursachen, aus dem Darm. Eine Dysbiose, also eine Fehlbesiedlung deines Darms, kann Schmierinfektionen begünstigen. Noch dazu sorgt ein Ungleichgewicht im Darm auch dafür, dass das sogenannte Darmschleimhautimmunsystem nicht mehr ausreichend arbeitet. Ist die Schutz- und Abwehrfunktion deiner Schleimhäute reduziert, haben Erreger leichtes Spiel. Und auch deine Blase ist ebenso wie dein Vaginalbereich mit Schleimhaut ausgekleidet.

 

2.) Blasenentzündung durch Estriolmangel

Intakte Schleimhäute sind eine Grundvoraussetzung für eine gute Erregerabwehr und damit auch Schutz vor Entzündungen und Infektionen. Das Hormon Estriol hat einen großen Einfluss auf deine Schleimhautfunktion. Ein Mangel an Estriol kann zu Schleimhauttrockenheit führen und deine Vaginal- und Blasengesundheit negativ beeinflussen. Wenn du also häufiger unter Blasenentzündungen leidest, kann ein Hormontest sinnvoll sein. Diesen kannst du in der ärztlichen Praxis oder bei einer Heilpraktikerin oder einem Heilpraktiker durchführen lassen.