In diesem Artikel schreibe ich über dein so wichtiges Organ – die Leber. Zunächst gehe ich kurz auf ihre Hauptaufgaben ein und gebe dir dann Tipps, wie man du sie am besten entlasten und unterstützen kannst. Am Schluss erkläre ich die Bedeutung der Leber in der Psychosomatik und was wirklich dahintersteckt. Ich wünsche dir viel Spaß beim Lesen. 

Wusstest du, dass die Leber keine eigene Gestalt hat und sie ihre Form nur durch die Umgebung der anderen Organe erhält? Die Leber wird vor allem von der rechten Zwerchfellkuppel, vom Herzen, der Bauchfellfalte, der rechten Niere, der Speiseröhre und dem Magen geformt und ist dabei am Zwerchfell angewachsen. Eine tiefe und achtsame Atmung ist also jedes Mal eine richtig gute „Lebermassage“. 😉

Die vielen organischen Aufgaben dieses Tausendsassas

Entgiftung & Filterung

Die Leber ist das zentrale Organ für die Entgiftung unseres Körpers. Fremdstoffe, aber auch körpereigene Abbauprodukte (Ammoniak, Medikamente, Alkohol, Hormone, Zellreste, Bakterien, Bestandteile von zerfallenen Blutkörperchen etc.) werden abgebaut bzw. umgewandelt und können so über den Harn oder die Galle ausgeschieden werden.

Produktion von Eiweißstoffen

Die Leber ist für die Produktion und Speicherung von Eiweißstoffen zuständig. Diese Eiweiße sind wichtig für unser Abwehrsystem, wie zum Beispiel das CRP. Das steht für C-reaktives Protein und ist der wichtigste Blut-Laborwert zum Feststellen und zur Verlaufskontrolle einer Entzündung im Körper. Denn bei dem CRP handelt es sich um einen Eiweißstoff, der in der Leber gebildet wird und ansteigt, wenn sich Entzündungen im Körper befinden.

Stoffwechselprozesse

Die Leber ist an der Regulation des Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels beteiligt. Sie ist unter anderem auch verantwortlich für die Speicherung von Zucker, Fett, Vitaminen, Mineralstoffen und Eiweißbausteinen. Die Leber baut übrigens aus Fetten das Cholesterin, welches das Grundgerüst vieler wichtiger Hormone ist. Tatsächlich geht die Synthese aller Steroidhormone von Cholesterin aus. Daraus entstehen dann zum Beispiel das Progesteron (“weibliches Hormon”) aber auch die Androgene (“männliche Hormone”). Diese Tatsache ist besonders wichtig, wenn du lange Jahre die Pille genommen hast oder an einem hormonellen Ungleichgewicht leidest.

Produktion von Gallenflüssigkeit

Circa 600 ml Gallenflüssigkeit produziert die Leber täglich. Gallenflüssigkeit dient zum Abbau von Fetten. Ebenso zum Abbau und zur Aktivierung unserer Hormone, insbesondere Östrogen und Testosteron. Schilddrüsenhormone und Vitamin D werden in der Leber erst aktiv. Du siehst also schon, wie wichtig die Leber für deine Hormongesundheit ist. Lass sie stets mitbehandeln.

Wie kann man eine Erkrankung der Leber diagnostizieren?

Überlastungen und Erkrankungen der Leber können lange Zeit vorhanden sein, ohne dass sie Schmerzen verursachen. „Die Müdigkeit ist der stille Schmerz der Leber“, so sagt man häufig zu Recht. Müdigkeit, Antriebslosigkeit, Schlaflosigkeit können auf eine Überbelastung der Leber hindeuten.

Die Leber hat nicht nur viele Aufgaben, von denen ich ein Paar skizziert habe, sie erfüllt auch über 800 Funktionsprozesse in unserem Organismus. Dies ist die unglaubliche Arbeitsbelastung, die die Leber tagtäglich in unserem Körper bewältigen muss. Sie kommt nie zur Ruhe und daher ist es umso wichtiger, die Leber gut zu unterstützen und regelmäßig zu entlasten, damit Krankheiten erst gar nicht entstehen.

Diagnostik

Zur Grunddiagnostik beim Verdacht auf eine Lebererkrankung gehört die Bestimmung folgender Leberwerte:

  • ALT, ALAT (Alanin-Aminotransferase) oder GPT (Glutamat-Pyruvat-Transaminase)
  • AST (Aspartat-Aminotransferase) oder GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase)
  • Gamma-Gt (Gamma-Glutamyltransferase)
  • AP (alkalische Phosphatase)
  • sowie Bilirubin, Quick-Wert, Antithrombin, Thrombozyten, Ammoniak, Albumin, Cholinesterase, Serumferritin

Bei auffälligen Werten und schweren Erkrankungen wie Leberzirrhose, Leberentzündungen, Fettleber, Leberinsuffizienz etc. bitte immer von einem Arzt bzw. einer Ärztin abklären und begleiten lassen!

Einfache Tipps zur Unterstützung und Basisregulation der Leber

Ernährung

Lebensmittel wie Grapefruit, Blaubeeren, Avocado, Brokkoli, Quinoa, Rote Bete und Knoblauch unterstützen deine Leber besonders und sollten unbedingt auf deinem täglichen Speiseplan stehen. Artischocken erhöhen die Produktion der Galle, dabei wird die Leber geschützt und kann sich besser auf die Entgiftung konzentrieren. Für eine Leberentlastung sollten sämtliche Fremdgifte wie Alkohol, Zigaretten, Zucker etc. vermieden oder zumindest stark reduziert werden. Es sollte auch in dieser Zeit auf Fleisch und tierische Produkte möglichst verzichtet werden.

Trinken

Die Leber hat einen Wassergehalt von 75 – 79 %, weshalb eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr von großer Bedeutung für die Gesundung unserer Leber ist.

Kräuter

Viele Kräuter dienen der Unterstützung und Anregung unserer Leber – zum Beispiel:

  • Löwenzahn hat eine entgiftende, antioxidative und antiinflammatorische Wirkung und regt unter anderem den Stoffwechsel an.
  • Berberitze fördert die Gallenbildung und den Gallenfluss.
  • Curcuma stärkt die Leber und hat aufgrund der enthaltenden Curcuminoiden eine antioxidative und antiinflammatorisch Wirkung.
  • Mariendistel stimuliert die Ausscheidung von Giftstoffen mithilfe des Inhaltsstoffs Silymarin und fördert die Regeneration der Leberzellen.
  • Rosmarin hilft bei der Stimulierung der Leber- und Gallensekretion. Wirkt antibakteriell und unterstützt die Leberfunktion.

Bittertropfen

Die Lieber liebt es bitter und daher sind Bittertropfen der ideale Begleiter jeder Leberentgiftung. Das Bittere unterstützt die Regeneration des Lebergewebes und fördert so die Entgiftungsleistung. Bittertropfen regen schon bei der Aufnahme im Mund den Fettstoffwechsel in Leber und Galle an.

Mikronährstoffe

Aus der orthomolekularen Medizin empfiehlt sich zusätzlich eine Substitution von:

  • L-Arginin, eine Aminosäure, spielt eine wichtige Rolle beim Entgiften von Ammoniak, dem Harnstoffzyklus in der Leber.
  • Silymarin-Extrakt wird leberschützend, entgiftend und gallenfluss-anregend und ist empfohlen, um eine erhöhte Schadstoff- und Radikalbelastung zu neutralisieren.
  • L-Ornithin unterstützt die Entgiftungskapazität der Leber und wirkt mit bei der Freisetzung von Hormonen.
  • Vitamin C hat einen generellen Schutzeffekt für die Leber, so zum Beispiel gegen toxische Einflüsse.
  • Selen stärkt unser Immunsystem und schützt nicht nur vor Infekten, sondern es unterstützt auch bei der Entgiftung, wie zum Beispiel von Schwermetallen. Somit hat Selen eine schützende Wirkung auf die Leber.
  • Alpha-Liponsäure unterstützt die Funktion der Leber, indem sie dazu beiträgt, Giftstoffe abzubauen. Außerdem unterstützt Alpha Liponsäure die Leber vor oxidativen Schäden und vor Verfettung (die zum Beispiel infolge eines Diabetes häufig auftreten können).

Leberwickel

Ein Leberwickel ist wohl eins der effektivsten Hausmittel, um deine Leber bei der Entgiftung zu unterstützen. Leberwickel sind warme Auflagen im Leberbereich. Sie sorgen für eine intensive Durchwärmung der Leber, regen die Durchblutung an und dadurch den Stoffwechsel der Leber selbst. Ein solcher Wickel ist ganz einfach zu machen und du kannst auch ein normales Handtuch dafür verwenden. Zunächst wird der Wickel oder das Handtuch in heißes Wasser getaucht. Dann wringt man es aus und legt es auf den rechten Oberbauch. Darüber legt man ein trockenes Wolltuch oder eine Decke. Wenn du magst, kannst du noch eine Wärmflasche auflegen. Nach 45 bis 60 Minuten entfernt man den Leberwickel wieder. Fertig. 

Hinweis: Solltest Du eine stärke Periode haben, dann empfiehlt es sich den Leberwickel während der Blutung nicht zu machen, sonst kann die Blutung verstärken werden.

Ob, oder wenn ja, welche dieser Maßnahmen für dich geeignet sind, das besprich bitte mit deinem Heilpraktiker bzw. deiner Heilpraktikerin.

Bedeutung unserer Leber in der Psychosomatik = der Emotionsspeicher

Energiemangel, Müdigkeit, Frust, Stimmungsschwankungen oder Ärger werden gemäß der Traditionellen Chinesischen Medizin oft in Verbindung mit unserer Leber gebracht. Die Leber gilt als der Sitz der Gefühle und wird als „Wanderseele“ bezeichnet. So steht die Leber in der „Organsprache“ für Veränderung und Anpassung im eigenen Leben. Sie stellt die innere Haltung gegenüber dem Leben, sich selbst und seinen Mitmenschen dar. Leberprobleme stehen häufig in Verbindung mit Sorgen (wie zum Beispiel Geldsorgen oder Existenzsorgen).

Wusstest du, dass die Leber als einziges Organ die außergewöhnliche Fähigkeit besitzt, sich selber zu regenerieren und zu erneuern? Wenn Teile der Leber entfernt werden, können diese wieder nachwachsen. Aus der Sicht der Psychosomatik symbolisiert sie deswegen auch das eigene Wachstum. Dabei geht es im Speziellen sehr viel um das eigene „Wachsen“ des Selbstbewusstseins. Ebenso, um die Aussortierung von belastenden Emotionen, Gedanken und Gefühlen. Hier wird im wahrsten Sinne – entgiftet. Deswegen kann eine kranke oder belastete Leber auch unser komplettes System aus dem Gleichgewicht bringen. Denn fließt zu viel Energie in die Leber, werden zu viel Emotionen und Gefühle über lange Zeit angestaut und wir fühlen uns gestresst, frustriert oder reizbar. Fließt hingegen zu wenig Energie in die Leber, fühlt man sich ausgelaugt, erschöpft und leidet meist an depressiven Verstimmungen oder Angstzuständen.

Fragen an dich: Was ist dir über die Leber gelaufen?

    • Vertraust du dir noch oder nicht (mehr)?
    • Bist du auf etwas oder jemanden wütend?
    • Gibt es etwas, was dich momentan beunruhigt? Was genau bereitet dir Sorgen?
    • Welche Gedanken verbindest du mit dir selbst, der Umwelt und dem Leben?
    • Spürst du bittere oder schmerzende Emotionen/Gedanken, die noch unverarbeitet sind in dir?
    • Befindest du dich momentan in einer Situation oder Lebensweise, in der du dich anpassen musst?
    • Wenn ja, hast du dabei Probleme, dich anzupassen bzw. was hindert dich daran?
    • Was tut dir nicht gut und kannst du dich genug abgrenzen?
    • Was tut dir gut und kümmerst du dich ausreichend um dich und deine Bedürfnisse?
    • Gönnst du dir wirklich ausreichende und bewusste Pausen?
    • Was belastet dich? Betäubst du dich mit Dingen wie Alkohol, Drogen oder zu viel Arbeit etc.?

Schlussendlich ist auch wieder der Ansatz der Ganzheitlichkeit von Bedeutung. Du kannst die Leber auf der körperlichen Seite sehr gut unterstützen und ihr immer wieder etwas Gutes tun. Aber es geht auch darum, zusätzlich den Weg zu deinem Inneren, deinen Gefühlen und Emotionen zu finden. Sei nett und gehe achtsam mit dir um.

Du darfst also gern hineinfühlen, welche unterdrückten Gefühle und Bedürfnisse in dir bearbeitet werden sollten. Denn alles in dir möchte gesehen werden und darf ausgelebt werden. Bringe deine Emotionen zum Fließen und lebe deine Träume, nur so kann die Leber sich auch wieder erholen. Ich unterstütze dich gern dabei.