Zuerst möchte ich die größten Missverständnisse aufklären:

Die Pille reguliert den weiblichen Zyklus nicht und sie unterstützt ihn auch nicht. Sie ersetzt ihn!

Frauen, die die Pille nehmen, haben während der Einnahme weder einen eigenen Zyklus, noch produzieren sie körpereigene Hormone.

Während der Einnahme der Pille hat man keine Periode!

Die Blutung, die während der einwöchigen Pillenpause eintritt, ist nicht vergleichbar mit der monatlichen Periode, die zum Abbau der Schleimhaut dient. Sie ist lediglich eine „Entzugsblutung“ und wurde von der Pharmaindustrie erfunden, um den Anwenderinnen das Gefühl eines „normalen“ Zyklus‘ zu vermitteln.

Der 28 Tage-Zyklus ist eine Erfindung der Pharmaindustrie!

Der natürliche Zyklus einer Frau, ohne die Beeinflussung durch synthetische Hormone, kann zwischen 23 und 35 Tagen betragen und ist völlig normal.

Zum Podcast

Ihr könnt euch die Podcast-Folge zum Thema „Dir Wirkung der Pille“ hier im Beitrag anhören oder auch bei Spotify und iTunes.

Hormone – die heimlichen Herrscher unseres Körpers

Um zu verstehen, wie die Pille im Körper wirkt und was sie anrichten kann, muss man Folgendes wissen:

Unser Körper und unsere Gesundheit sind abhängig vom Gleichgewicht der Hormone. Gebildet werden sie in verschiedenen Organen und komplizierten Prozessen und sind alle voneinander abhängig, um unseren Körper am Laufen zu halten. In der Medizin spricht man vom „endokrinen System“. Die Hormonbildung betrifft bei einer Frau das Gehirn (Hypothalamus, Hypophyse), die Schilddrüse, die Nebennieren und die Eierstöcke.

Man muss sich dieses komplizierte Zusammenspiel vorstellen wie eine Uhrwerk. Hunderte von Zahnrädern, die perfekt ineinandergreifen, um die Zeiger zur richtigen Zeit zu bewegen, halten die Uhr am Laufen. Jedes unserer Hormone (und das sind hunderte) ist ein stabiles, gut geöltes Zahnrad aus stabilem Stahl. Ersetzt man nun eines dieser Zahnräder gegen eines aus Plastik, das nicht perfekt passt, gerät das ganze System ins Wanken.

Was macht die Pille nun mit unserem Uhrwerk?

Die Pille besteht aus synthetischen Hormonen (Östrogene und Gestagene), von denen uns gerne erzählt wird, dass sie unseren körpereigenen Hormonen zum Verwechseln ähnlich sind. Dem ist nicht so! Bleiben wir bei dem Beispiel mit den Zahnrädern, haben diese synthetischen Hormone zwar die gleiche Form wie unsere Zahnräder, aber sie sind eben nur aus Plastik und damit ein Fremdkörper in unserem System.

Für den grundsätzlichen Ablauf dieser Wirkweise ist es erst einmal unerheblich, welche Art von Pille eingenommen wird. Es passiert vorerst immer das Gleiche: Da wir die Pille oral einnehmen, bahnt sie sich erst mal den Weg durch den Körper und macht den ersten wichtigen Stop in der Leber. Dieses schlaue Organ ist unsere körpereigene Entgiftungsstation und schlägt sofort Alarm, denn für die Leber sind diese synthetischen Hormone pures Gift. Sie beginnt also sofort mit dem Abbau. Jeden Tag aufs neue arbeitet sie härter als sie müsste, weil sie dauerhaft versucht, dieses Gift loszuwerden. Dies ist auch der Grund, warum die Pille so hoch dosiert ist, weil eben einkalkuliert wurde, dass die Leber 3/4 der Hormone „wegfiltert“.

Die übrig gebliebenen synthetischen kleinen Monsterchen gelangen dann in unseren Blutkreislauf, wo sie dann anfangen zu „wirken“. Wirken bedeutet in diesem speziellen Fall: Sie besetzen die Rezeptoren unserer eigenen Hormone, die somit keinen Platz mehr haben.

Unser zuständiges Hormon-Kommunikationszentrum im Gehirn bemerkt, dass die Rezeptoren für unsere körpereigenen Sexualhormone Progesteron und Östrogen bereits besetzt sind und gibt dann unseren Eierstöcken den Befehl, die Produktion der körpereigenen Hormone einzustellen. Und schon ist es passiert: Unser Zyklus existiert nicht mehr. Er wurde ersetzt. Wir sind fremdgesteuert.

Nun kommen auch wieder die anderen Organe ins Spiel. Da sie alle voneinander abhängig sind und nur einwandfrei arbeiten, wenn das komplexe Uhrwerk vollständig ist, kann es nun zu Störungen im gesamten Körper kommen, die man auf den ersten Blick gar nicht mit der Pille in Verbindung bringen würde.

Wenn man dieses komplizierte System einmal verstanden hat, ist es leichter nachzuvollziehen, wie es zu bestimmten Nebenwirkungen und Folgeschäden kommen kann.