Böse Hormone in deiner Kosmetik?! Ja, das meine ich so, wie ich es sage. Wenn du diesen Blog schon eine Weile verfolgst, weißt du ja mittlerweile, dass synthetische Hormone und sogenannte Xenoöstrogene alles andere als gesundheitsförderlich sind. Was das mit deiner Kosmetik zu tun hat, verrate ich dir jetzt.

 

Die Haut ist das größte Organ des Körpers und saugt alles auf, was du benutzt. Gerade Hormone oder hormonähnliche Substanzen werden über die Haut am besten aufgenommen. Genau aus diesem Grund wird in vielen Hormonersatztherapien mit hormonhaltigen Cremes behandelt. Transdermal, also über die Haut, gelangen die Hormone schneller in den Körper. Das mag bei einer gezielten Therapie ganz fantastisch sein, heißt aber im Umkehrschluss auch, dass alles, was du dir täglich auf die Haut schmierst, direkt in deinen Organismus gelangt. Hormonell wirksame Chemikalien sind synthetische Stoffe, die ähnlich wirken können wie körpereigene Hormone. Viele Substanzen wirken auf die gleichen Hormonrezeptoren wie natürliche Geschlechtshormone, zum Beispiel die weiblichen Sexualhormone – die Östrogene – oder deren männliches Pendant – die Androgene. Auch ihre Effekte auf das Schilddrüsenhormonsystem sind bekannt. Manche hormonell wirksamen Chemikalien interagieren sogar mit mehreren Hormonrezeptoren gleichzeitig.

Anders als bei der vorsichtigen und gezielten Therapie mit Hormoncremes, bei der nur minimale Mengen auf bestimmte Stellen gecremt werden, benutzen wir unsere tägliche Kosmetik aber meist am ganzen Körper. Und das, ohne darüber nachzudenken, was wir uns da auf die Haut schmieren.

 

Der tägliche Hormon-Cocktail an meinem Beispiel:

Morgendliche Dusche

Duschgel, Shampoo, Spülung bzw. Conditioner

Nach der Dusche

Bodylotion, Gesichtscreme, Deo, Haarschaum oder Hitzeschutz

Make-Up

Foundation, Conciler, Puder, Rouge, Wimperntusche und Lippenstift, Lipgloss oder Labello

Über den Tag verteilt…

Parfüm, Handcreme, Handseife, Labello

Abend-Routine

Abschminktücher oder Waschlotion, Gesichtscreme, und da ich mit vor dem Schlafengehen immer noch die Hände und Füße eincreme, auch hier jeweils noch eine Feuchtigkeitscreme.

 

Die Dosis macht das Gift…

Ich habe also über den Tag verteilt im Durchschnitt ca. 21 Produkte für meine Körperpflege genutzt. Jetzt rate mal, wie viele dieser Produkte hormonell wirksame Inhaltsstoffe beinhalteten. Es waren 18! Leider ist auch das noch nicht alles, denn um jetzt nicht völlig abzuschweifen, habe ich bei meiner Aufzählung Waschmittel, Weichspüler, Nagellack und die Hormone aus sämtlichen Weichmachern (Plastikflaschen und Co.) ausgelassen. So oder so, das Ergebnis ist ein super leckerer Hormon-Cocktail! Was darf es sein? PMS-Colada, Menstruationsschmerzen on the Rocks oder lieber einen Akne-Caipi? Prost!

Völlig egal, ob du die Pille aktuell noch nimmst oder sie bereits abgesetzt hast: Es ist nicht besonders hilfreich, deinem Körper noch mehr ungewollte synthetische Hormone zuzuführen. Ganz besonders, weil diese hormonell wirksamen Stoffe immer nur östrogenähnlich wirken. Das bedeutet, es ist nicht gut für das hormonelle Gleichgewicht vom körpereigenen Östrogen und Progesteron, welches ausschlaggebend für unser Wohlbefinden ist. Entwickelt man eine Östrogendominanz, kann das zu unschönen Symptomen und Beschwerden führen. Wenn du also gerade die Pille abgesetzt hast und dein Körper mit aller Kraft versucht, die synthetischen Hormone loszuwerden, fütterst du ihn mit deiner Kosmetik täglich weiter mit den ungewollten Schädlingen.

Woher weiß ich, ob meine Produkte betroffen sind?

Ganz einfach: Du nutzt eine App. Mittlerweile gibt es einige Apps, die anhand des gescannten Barcodes die enthaltenen Stoffe anzeigen. Ich nutze dafür die App ToxFox. Einfach die App öffnen, Barcode auf dem Produkt scannen und schon sagt dir dein Smartphone „In diesem Produkt wurden hormonelle Stoffe gefunden“ oder „In diesem Produkt wurden keine hormonellen Stoffe gefunden“. Falls ein Produkt keinen Barcode hat, kannst du auch einfach den Produktnamen in das Suchfeld eingeben und manuell danach suchen.

Die TOP 5 der hormonbelasteten Marken

1. Beiersdorf (Nivea, 8X4, etc.) – 46%

2. Procter & Gamble (Wella, Head & Shoulders, etc.) – 46%

3. L’oréal (Garnier, etc.) – 45%

4. Cosnova (Essence, Catricee, etc.) – 44%

5. Coty (Manhattan, Lancaster, etc.) – 39%

Wie unschwer zu erkennen ist, wurden bei fast der Hälfte der Produkte dieser Kosmetikriesen hormonell wirksame Stoffe gefunden. Die Zahlen sind vom BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V.), den Betreibern der App ToxFox. Viele weitere Zahlen und Statistiken findest du auf deren Webseite: bund.net.

 

… und was nun?

Du solltest dir einmal alle Produkte aus dem Kosmetiktäschchen und deinen Schubladen holen, die mit deiner Haut in Berührung kommen und sie mittels der App scannen. Alles was Hormone enthält, am besten gleich entsorgen und gegen hormonfreie Artikel austauschen. Bei deinem nächsten Einkauf in der Drogerie kannst du die Produkte mit Hilfe der App schon vor deinem Kauf scannen und auf Hormone untersuchen.

Eine andere Alternative wäre Naturkosmetik. Mein persönlicher Lieblingsshop, oder besser gesagt meine Lieblingmarke ist PonyHütchen. Da ich statt Bodylotion nur noch Kokosöl verwende, kommen zwar einige ihrer Produkte für mich nicht in Frage, aber das Duschöl und die Lippenpflege gehören zu meinen absoluten Must-haves!

Es gibt aber auch noch andere Onlineshops, die sich auf natürliche Kosmetik spezialisiert haben, wie beispielsweise najoba.de. Diese Produkte haben den Vorteil, dass sie meistens nicht nur frei von Hormonen, sondern außerdem vegan und tierversuchsfrei sind.

Aber auch die typischen Kosmetikriesen haben nicht nur Produkte, die vor Hormonen nur so wimmeln. Wichtig ist nur, die Artikel vorher zu scannen. Sicherlich ist auch da das ein oder andere hormonfreie Produkt zu finden.

Also… auf die Plätze, fertig, SCANNEN!

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Über die Autorin dieses Artikels

Isabel ist Gründerin von Generation Pille und Autorin der Bücher „ByeBye Pille“ und „Kleine Pille, große Folgen„. Ziel der Seite und jedem einzelnen Beitrag ist es, Frauen zu helfen, ihren Körper besser zu verstehen, Symptome zu deuten und sowohl körperliche als auch hormonelle Zusammenhänge zu begreifen. Der Fokus ihrer Beiträge liegt hierbei ganz klar auf den Themengebieten Frauengesundheit, Hormone, hormonelle Beschwerden und natürliche Verhütung.