Dir graut es jeden Monat erneut vor deiner Periode, weil du dich dann für einige Tage kaum aus dem Haus traust? Super Tampons reichen nicht aus, und du musst dich zusätzlich mit Binden absichern? Und selbst das genügt manchmal nicht? Dann gehörst du wahrscheinlich zu den 10 % aller Frauen, die unter einer zu starken Regelblutung leiden. Man spricht hier von einer Hypermenorrhoe.
Wann ist es denn zu viel?
Die Menge Blut einzuschätzen, die bei der Periode verloren geht, ist natürlich eher schwierig. Am einfachsten fällt es sicherlich mit der Menstruationstasse, denn damit hast du die Blutmenge ja sehr gut im Blick. Bei Binden, Tampons oder Periodenpanties wird es schon etwas schwieriger.
Definitionsgemäß liegt eine Hypermenorrhoe dann vor, wenn der Blutverlust während der Menstruation mehr als 80 ml beträgt. Du kannst davon ausgehen, dass du zu viel Blut verlierst, wenn du mehr als 5 Binden oder Tampons pro Tag nutzt und/oder deine Binden und Tampons häufiger als alle 2 Stunden wechseln musst. Der Blutverlust liegt dann meist bei ca. 150 ml pro Periode.
Die Hypermenorrhoe und der Zyklus
Bei der Hypermenorrhoe ist der Zyklus nicht beeinträchtigt. Das heißt, dass deine Periode regelmäßig kommt und auch nicht länger als ca. 7 Tage dauert. Das ist der Unterschied zur sogenannten Menorrhagie. Hier dauert die Menstruation länger als 7 Tage. Oft treten Hypermenorrhoe und Menorrhagie aber auch kombiniert auf.
Die Folgen der Hypermenorrhoe
Zunächst einmal musst du dir keine Sorgen machen, dass du während deiner Menstruation verblutest. Wobei die Blutmengen schon manchmal beängstigend sein können. Der überdurchschnittliche Blutverlust ist also keinesfalls lebensbedrohlich, hat aber dennoch Folgen, denn mit dem Blut gehen auch Mikronährstoffe, insbesondere Eisen, verloren.
Das führt dazu, dass du dich nicht nur während der Menstruation, sondern auch noch Tage danach müde und abgeschlagen fühlst. Kann dein Körper den Eisenverlust nicht ausgleichen, entsteht eine Eisenmangelanämie. Zu den typischen Symptomen gehören hier Haarausfall, eine erhöhte Infektanfälligkeit, Müdigkeit, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen.
Die Ursachen der Hypermenorrhoe
1. Hormone
Die Hypermenorrhoe ist keine eigenständige Erkrankung, sondern vielmehr ein Symptom, das bei verschiedenen Erkrankungen auftreten kann. Starke Blutungen können durch Hormonstörungen verursacht werden. Insbesondere in der Pubertät und in den Wechseljahren treten solche starken Blutungen häufiger (vorübergehend) auf. Grund dafür sind Hormonschwankungen. Natürlich können Hormonschwankungen aber auch in jeder anderen Lebensphase für eine zu starke Blutung verantwortlich sein.
Nicht selten verbirgt sich hinter den starken Blutungen eine Östrogendominanz. Bei der Östrogendominanz stimmt das Verhältnis zwischen den Hormonen Progesteron und Östrogen nicht. Auch eine Schilddrüsenunterfunktion sowie eine Schilddrüsenüberfunktion können starke Regelblutungen hervorrufen.
2. IUP
Wenn du eine Spirale trägst, kann auch das Ursache deiner starken Regelblutung sein. Bei einigen Frauen kommt es bei der Anwendung der Kupferspirale zu stärken und/ oder längeren Regelblutungen.
3. Gutartige Wucherungen
Hierzu zählen vor allen Dingen die Myome. Ein Myom ist eine gutartige Muskelgeschwulst in der Gebärmutter. Myome kommen bei vielen Frauen vor, verursachen aber nicht immer Beschwerden. Ob und welche Symptome auftreten, hängt vor allem von der Lokalisation und der Größe der Myome ab. Polypen können ebenfalls eine starke Blutung verursachen. Es handelt sich hierbei um gutartige Wucherungen der Schleimhaut, die sich am Gebärmutterhals oder im Bereich der Gebärmutter bilden.
Eine weitere gynäkologische Erkrankung, die Hypermenorrhoe hervorrufen kann, ist die Endometriose. Hier wächst ein Gewebe, das der Gebärmutterschleimhaut sehr ähnlich ist, außerhalb der Gebärmutter. Diese Endometrioseherde finden sich besonders häufig an der äußeren Gebärmutterwand, den Eierstöcken oder dem Bauchfell.
4. Hypermenorrhoe durch Entzündungen
Treten die starken Blutungen plötzlich auf und sind mit Schmerzen verbunden, sollte man als Ursache auch an eine Entzündung denken. Eine Gebärmutterschleimhautentzündung (Endometritis) kann ebenso wie eine Entzündung der Eileiter (Salpingitis) eine verstärkte und/ oder verlängerte Blutung hervorrufen. Ursache sind bei beiden Erkrankungen meistens Erreger (z. B. Chlamydien), die aus der Scheide zur Gebärmutter bzw. zu den Eileitern aufsteigen.
Ein weiteres Warnzeichen für eine solche Entzündung ist Fieber. Hast du also eine starke Blutung, Fieber/ erhöhte Temperatur und Schmerzen, solltest du möglichst rasch eine Gynäkologin aufsuchen.
5. Bösartige Erkrankungen
Eine starke Regelblutung kann ferner ein Symptom einer bösartigen Erkrankung der Gebärmutter oder der Eierstöcke sein. Blutungen aus der Gebärmutter, die der Menstruation ähneln, oder Blutungen, die nach den Wechseljahren auftreten, sind ein Warnzeichen, das dringend zeitnah abgeklärt werden muss.
Wann muss ich wegen der starken Regelblutung zum Arzt?
Eine zu starke oder außergewöhnlich lange Regelblutung muss immer gynäkologisch gecheckt werden. Du solltest deshalb die Länge und Stärke deiner Periodenblutung stets im Blick haben und eventuelle Abweichungen bei deiner Frauenärztin ansprechen.
Die Behandlung der Hypermenorrhoe
Die genaue Therapie der Hypermenorrhoe hängt vor allem von der Ursache ab. Liegen organische Veränderungen wie beispielsweise Myome, Polypen oder Endometrioseherde vor, können diese je nach Lage und Größe eventuell operativ entfernt werden.
In den meisten Fällen empfiehlt die Gynäkologin aber eine hormonelle Behandlung. Hier werden Gestagene oder sogenannte GnRH-Analoga verordnet. Natürlich eignet sich diese Art der Behandlung nicht, wenn ein Kinderwunsch vorliegt. Führen die Therapieversuche nicht zum Erfolg, raten einige Gynäkologinnen auch zur Entfernung der Gebärmutter. Diese Art der Therapie sollte aber gut überdacht werden und allenfalls als eine absolute Notlösung in Betracht gezogen werden.
Was kann ich natürlich tun?
Die Natur hält einige Schätze parat, mit denen du deinen Körper bei einer zu starken Regelblutung unterstützen kannst. Hierzu gehört allen voran das Hirtentäschelkraut (Bursa pastoris). Die eher unscheinbare Heilpflanze ist in der Volksheilkunde schon seit vielen Jahrhunderten als Blutstillungsmittel bekannt. Du kannst das Hirtentäschelkraut als Tee oder als Tinktur nutzen. Wichtig ist, dass du mit der Anwendung nicht erst am Tag der Blutung beginnst, sondern bereits einige Tage vorher startest.
Tee aus Hirtentäschelkraut
Für einen Aufguss aus Hirtentäschelkraut benötigst du pro Tasse ca. 1 TL fein geschnittenes Kraut. Starte ca. eine Woche vor deiner Periode und trinke täglich 3 Tassen von diesem Aufguss, um der starken Blutung vorzubeugen.
Gleiche den Eisenverlust aus
Damit du dich nach deiner Blutung nicht so erschöpft fühlst, solltest du darauf achten, deine Eisenspeicher aufzufüllen. Nutze hierfür vor allem eisenhaltige Nahrungsmittel. Super Eisenlieferanten sind:
- Kürbiskerne
- Sesam
- Amaranth
- Hirse
- Linsen
- Rote Bete
- Grünes Gemüse
Du kannst die Eisenverfügbarkeit verbessern, indem du eisenhaltige und Vitamin-C-reiche Lebensmittel kombinierst. Milch- und Milchprodukte können aufgrund des Calciumgehalts die Aufnahme hingegen hemmen.
Eisenwerte checken
Wenn du das Gefühl hast, dass du deinen Bedarf aufgrund der starken Blutung nicht decken kannst, lass deine Eisenwerte bei der Ärztin kontrollieren (vergiß nicht den wichtigen Eisenspeicherwert Ferritin).