Du fragst Dich, warum Du Dich ständig gestresst fühlst? Wenn Du diese 8 Tipps umsetzt, hat die Stressfalle keine Chance mehr. Das ist nicht nur für Dein Wohlbefinden wichtig, sondern auch für Deine Gesundheit als Frau. Denn bei Hormonungleichgewichten, unerfülltem Kinderwunsch, Zyklusbeschwerden oder sämtlichen anderen „weiblichen Zipperlein“ kann Dein ganz persönliches Stresslevel eine entscheidende Rolle spielen. Je weniger Stress, desto mehr bist Du im Gleichgewicht: Auch Deine Gesundheit!
Wenn Du Dich mal umhörst, ergeht es fast allen so: Irgendwie hetzt man den Dingen nur noch hinterher. „Es ist einfach gerade sehr viel“ – wie oft höre ich diesen Satz, wenn die Frauen von ihrer aktuellen Alltagssituation erzählen. Verspannungen, Kopfschmerzen, hektisches und flaches Atmen, das Gefühl, ständig unter Strom zu sein: Unsere Lebensführung spiegelt sich immer auch in unserem Körpergeschehen wider. Im Grunde wissen wir das – ja, wir spüren es regelrecht. Doch hier geht der Teufelskreis weiter: Denn häufig stresst uns genau das noch mehr. Wir stressen uns mit dem Druck, Stress zu reduzieren.
Vorsicht: Falle!
„Ich will jetzt jeden Tag Yoga machen, dieses Wochenende nehmen wir uns eine Auszeit in einem Spa und erholen uns mal richtig“. Solche oder andere Motivationen sind gut, noch höher aber sind die Ziele gesteckt. Der übervolle Tag wird noch mehr vollgestopft, weil man ja die verordnete Entspannungszeit auch noch unterbringen „muss“. Punktuell entsteht also Entlastung, insgesamt aber mehr Überlastung.
Erst recht, wenn die anfängliche Euphorie vom inneren Schweinehund oder zu hohen Erwartungen komplett zunichte gemacht wird: Die Spa-Auszeit mit dem Partner entpuppt sich als Desaster, weil Abschalten auf Knopfdruck oft nur eine schöne Theorie ist. Oder weil das Leben dazu neigt, solch neu geschaffenen „Räume“ ganz schnell mit längst überfälligen Themen zu füllen, die sich unbemerkt angestaut haben und nun die Chance haben, an die Oberfläche zu kommen – dann wird aus der romantischen Auszeit unbemerkt plötzlich eine heftige Beziehungsdiskussion.
Versuchst Du auch, perfekt zu sein?
Es ist also ganz schön tricky, diesem Teufelskreis zu entkommen. Das zeigen nicht zuletzt die vielen Ratgeber, die es mittlerweile zu diesem Thema gibt. Regelrecht inflationär, wird mit Begriffen wie „Achtsamkeit“ um sich geworfen. Ultimative „Hacks“ für den Alltag versprechen uns auf Instagram, unsere anfallenden Aufgaben dadurch leichter bewältigen zu können, besseres Zeitmanagement, mehr Struktur, mehr Effizienz. Hört sich gut an, oder? Wer nur schön gewissenhaft seine To-do-Listen abarbeitet, stets am Ball bleibt mit seinen „Tagesroutinen“, der wird vom Stress nicht unerwartet „überrollt“. So glauben wir zumindest.
Und wenn wir uns dennoch gestresst fühlen, setzen wir uns so mehr unter Stress, in dem Glauben, wir hätten sämtliche Abläufe eben doch noch nicht perfektioniert. So müssen wir noch ein bisschen härter arbeiten an unserer Ausgeglichenheit, unserem Haushalt, unserer Karriere, unserer Kindererziehung oder unserer Beziehung. Wenn wir erst mehr Sport machen, gesünder essen, die zwei Kilo runter haben, wenn wir endlich ausgemistet haben, wenn alles aufgeräumt ist, wenn dieses Projekt erst mal vom Tisch ist und die Steuererklärung gemacht – dann, ja dann, dann werden wir aufatmen können, dann wird der Stress von uns abfallen und dann kann es losgehen, mit dem Leben, wie wir es eigentlich führen wollen. Na, hast Du Dich irgendwo wiedererkannt?
Das Problem der alten Muster
Wir kennen die Wahrheit. Aber es fällt uns ungemein schwer, sie anzunehmen. Sie lautet: Dieser Moment wird nicht kommen. Das Gegenteil wird der Fall sein: Die To-do-Listen werden länger, der Stress mehr. Das hat einen einzigen Grund: Die Gesellschaft, in der wir leben, jagt dem Trugschluss der Perfektion hinterher. „Leben ist, was geschieht, während Du andere Pläne machst“ ist ein sehr schöner Spruch, der es bestens auf den Punkt bringt. Wir haben uns diese Handlungsschemata über viele Jahre angewöhnt – nichts würde uns mehr stressen, also von uns selbst zu erwarten, daraus radikal ausbrechen zu können. Dazu sind diese alten Muster in Deinem Gehirn viel zu tief verankert.
DIE 8 ULTIMATIVEN TIPPS FÜR WENIGER STRESS
Ich möchte Dir 8 praxisnahe Dinge an die Hand geben, wie Du dennoch Fortschritte machen und Dir und Deinem Körper dadurch etwas Gutes tun kannst. Denn was es auch sei – je besser es Dir gelingt, Deinen Stresspegel nach unten zu korrigieren, desto positiver werden die Auswirkungen auf die Störungen sein, die Dich körperlich belasten.
1. Nutze die Kraft der Mikrohandlungen
Das Beispiel des täglichen Yogas hat es verdeutlicht: Derartigen Vorsätzen haftet ein nicht ungefährlicher Pferdefuß an. Die Gefahr, dass wir sie nicht einhalten, ist sehr hoch – Versagen ist quasi vorprogrammiert. Statt die Ziele so hochzusetzen, setze sie bewusst lächerlich klein. Statt „täglich“ nimm Dir lieber vor, einmal alle zwei Wochen Yoga zu machen. Das ist realistischer und lässt Dir viel mehr Spielraum, Dich selbst positiv zu überraschen.
Du wirst sehen – manchmal machst Du dann wirklich „nur“ alle zwei Wochen Yoga, aber häufig wird es auch vorkommen, dass Du an mehreren Tagen hintereinander Yoga machst, weil es Dir so gut tut. Definitiv machst Du so langfristig gesehen mehr Yoga als beim täglichen Vorsatz, den Du genau drei Tage lang durchhältst, um es dann gestresst und gefrustet wieder aufzugeben. Das Prinzip der Mikrohandlungen funktioniert in allen Bereichen genauso gut.
2. Hab‘ Lust auf Langeweile
Wann war Dir das letzte Mal langweilig? Vermutlich kannst Du Dich nicht mehr daran erinnern. „Es gibt immer was zu tun“, ist nicht umsonst ein weit bekannter Werbeslogan. Als wir noch Kinder waren und den Kopf noch frei hatten von To-do-Listen, war uns oft langweilig. Das ist für viele ein unangenehmes Gefühl. Im Erwachsenalltag haben wir dieses Gefühl ganz und gar verlernt, weil es immer Pflichten gäbe, die wir erfüllen könnten. Vor allem aber füllen wir sämtliche Leerläufe sofort mit Ablenkungen: Wir greifen zum Handy, schalten den Fernseher ein, hören Podcast.
Statt bewusst viele Aktionen der Entspannung in Deinen Alltag zu integrieren, konzentriere Dich lieber auf eine Sache (wie etwa das regelmäßige Yoga) und mach häufiger einfach einmal gar nichts. Einfach nur mal sitzen und vor sich hinschauen – damit ist nicht das Warten auf den Bus gemeint, denn das ist im Grunde ja auch etwas, das Du tust – sondern ein Nichtstun dem Nichtstun willen, das ist der Schlüssel. Dann entsteht neuer Raum. Dann entsteht Freiheit, dass sich etwas Neues entwickeln, etwas verändern, etwas zum Guten drehen kann.
3. Tue mehr von dem, was Dir wirklich gut tut
Dazu ist es wichtig, immer wieder bewusst in seinen Körper hineinzuhorchen. Im Grunde spüren wir sehr genau, was uns gut tut und was nicht. Dennoch handeln wir häufig nicht danach. Wir merken, dass wir uns mit immer noch mehr Kaffee eigentlich regelrecht durch den Tag peitschen – aber statt weniger zu trinken, schrauben wir den Konsum eher noch nach oben, wenn die Ration scheinbar nicht reicht. Was fühlt sich wirklich gut in Deinem Körper an? Entscheide Dich bewusst dafür. Bleibe dran, es lohnt sich.
4. Achte auf ausreichend Schlaf
Dieser Punkt ist recht einfach zu realisieren, wenn wir denn wollen. Wir verbringen den Abend vor dem Fernseher und schlafen davor ein. Fühlen uns miserabel, wenn wir mitten in der Nacht aufwachen und ins Bett kriechen. Bekommen wir dennoch den Hintern nicht hoch, den Fernseher ganz auszulassen oder bei den ersten Anzeichen völliger Müdigkeit uns bewusst schlafen zu legen.
Besser: Einen Abendspaziergang machen. Oder: Noch recht wach ins Bett gehen und den Tag Revue passieren lassen. Stell Dir Fragen wie: Was war gut? Wofür bin ich dankbar? Widme Dich schönen Gedanken, visualisiere Deine Ziele, Deine Träume und schlafe mit dem Gefühl von Zufriedenheit ein.
5. Schaffe echte Verbindungen, statt Dich in Perfektion zu verlieren
Authentische Zwischenmenschlichkeit gibt Dir das Gefühl von echter Nähe und Ganzheit. Natürlich gibt es Dinge, die erledigt werden müssen. Darüber dürfen wir aber den Kontakt zu uns selbst und zu den Menschen, die wir lieben, nicht verlieren. Sich ganz bewusst auf unsere Lieben einlassen – mit einem innigen Blick, einem Lächeln, echtem Interesse für eine Sache, die ihnen wichtig ist, das schafft Innigkeit und bringt uns in Kontakt mit den wichtigen Dingen im Leben. Es bewahrt uns davor, uns in unserem Stress – den wir nie ganz abstellen werden – nicht zu verlieren und hält uns angebunden an Dingen, die nachhaltig von Bedeutung für unser Leben sind.
6. Lass los!
Loslassen ist die schwerste aller Übungen. Aber wir können es jeden Tag aufs Neue üben. Da ist einerseits das Leben selbst, das uns immer wieder neu Loslassen lehrt: Wir merken, dass wir Situationen nicht in der Hand haben. Wenn wir z. B. eine befruchtete Eizelle einsetzen lassen, kann es sein, dass wir nicht schwanger werden und das Leben buchstäblich dazu zwingt, loszulassen.
Übe das bewusste Loslassen, um dadurch reifer und gelassener durchs Leben gehen zu können. Hadere nicht über Vergangenes, das nicht mehr zu ändern ist. Es laufen Dinge schief oder anders als wir wollen – das ist ok. Es bringt nichts, sich damit aufzuhalten, nicht annehmen zu wollen, was ganz offenkundig „ist“.
7. Gönne Dir ein Ritual, das Dich stärkt
Riten sind etwas Uraltes, Ur-menschliches und in ihnen schlummert eine unglaubliche Power. Wie gut uns Riten tun, kann man ganz gut an Kindern beobachten. Sie fühlen sich sicher und wohl, wenn sich bestimmte schöne Handlungen in ihrem Alltag immer wiederholen. Und mal ehrlich: Ist der Kaffee am Morgen nicht auch genau das? Wichtig ist, dass Du Dich damit wohl fühlst. Es bringt nichts, wenn ich Dir dazu rate, jeden Morgen Tagebuch zu schreiben. Oder abends einen kurzen Spaziergang zu machen. Und Du beides aber ziemlich öde und wenig inspirierend findest. Siehe es doch als schöne Übung, einmal herauszufinden, was für Dich Dein persönliches Ritual sein könnte.
Ich verrate Dir an dieser Stelle meines: Sitzend die Beine fest auf den Boden stellen, die Hände auf den Schoß legen und die Handflächen nach oben in eine offene Haltung bringen. Tief atmen und ruhig werden und dann alles, was ich in irgendeiner Form loslassen möchte (das dumme Gespräch mit dem Chef beispielsweise, eine Erkrankung oder irgendwelche Sorgen, die mich bedrücken) gedanklich in die blaue Himmelsweite schicken, bis ich das Gefühl habe, dass alles aus mir draußen ist. Wenn Du religiös bist, gibst Du es Gott oder einem anderen geistigen Führer. Wenn Du nicht religiös bist, lässt Du es einfach mit den Himmelswolken ziehen, bis es sich auflöst, nicht mehr zu sehen ist. Und sich dann vorzustellen, dass die jetzt entstandene Leere mit ganz viel Kraft und Positivem aufgefüllt wird. Tut ungemein gut!
8. Atme bewusst – und langsamer
Stressige Situationen belasten uns weniger, wenn wir uns antrainieren, ganz bewusst langsamer zu atmen. Wer entschleunigt atmet, entspannt sich nämlich ganz automatisch. Probiere es einmal aus: Wichtig ist, dass Du länger ausatmest als Du einatmest. Experten, empfehlen zum Beispiel vier Sekunden lang einzuatmen, um dann sechs Sekunden lang auszuatmen. Es gibt sogar extra Apps, mit denen man das üben kann. Oder kennst Du so genannte „Atemtakter“, die man in der Tasche trägt und die uns mittels Vibration unseren Atemrhythmus vorgeben? Versuche es mal.
Am besten, Du legst gleich los!
Und nun wünsche ich Dir ganz viel Freude beim Ausprobieren. Übrigens: Wenn Du Freude beim Lesen des Artikels hattest und Du Dir daher genau in diesem Moment gerade vorgenommen hast, Dir künftig jetzt alle acht Tipps zu Herzen zu nehmen, um nicht mehr in die Stressfalle zu tappen, dann lies jetzt bitte nochmal Tipp 1. Ertappt? ☺ Nimm Dir lieber vor, nur einen einzigen Punkt wirklich umzusetzen – und nutze die Kraft der Mikrohandlungen. Wetten, dass Du am Ende dann immer häufiger alle acht statt nur einen Tipp umsetzt – ganz von allein und ohne guten Vorsatz?