Wie geht’s deinem Darm? Hast du dich das schon mal gefragt? Wahrscheinlich nicht. Damit bist du aber nicht allein. Denn leider wissen die meisten Menschen nicht, wie wichtig die Darmgesundheit eigentlich ist. Genau das möchte ich heute ändern.

Der Darm ist ein bemerkenswertes, großartiges Organ, über das leider viel zu wenig gesprochen wird. Dabei finden hier auf einer Länge von ca. 8 Metern und einer Fläche von bis zu 400 Quadratmetern lebenswichtige Prozesse statt. Hier werden Hormone ausgeschüttet, die Enzymproduktion reguliert, Vitamine gebildet und Substanzen aus der Nahrung zerkleinert, verwertet und ausgeschieden. Der Dünndarm macht dabei mit 6 – 7 Metern den Hauptanteil des Darmsystems aus. Hauptsächlich kümmert er sich um die Aufspaltung von komplexen Kohlenhydraten, Fetten und Proteinen sowie die Aufnahme von Wasser, Mineralstoffen und Vitaminen.

Die Aufgabe des etwa 1,5 Meter langen Dickdarms besteht hauptsächlich aus der Aufnahme von Natrium, jedoch auch einiger weiterer Mineralstoffe. Des weiteren ist er für die Verarbeitung des Darminhaltes zur Ausscheidung verantwortlich. Beide werden ummantelt von der Darmschleimhaut (Tunica mucosa). Sie ist die innerste von vier Schichten der Darmwand und sowohl im Dünn- als auch in Dickdarm der Grund, dass etwas aufgenommen bzw. resorbiert werden kann. Die Darmschleimhaut ist sozusagen das Tor zu unserem Blutkreislauf. Sie öffnet die Türen für gute Stoffe und verschließt sie für Krankheitserreger und Toxine.

Der Darm ist der Hauptsitz unseres Immunsystems!

Einige Wissenschaftler nennen den Darm sogar unser zweites Gehirn. Mit über 100 Milliarden Nervenzellen übertrifft der Darm sogar unser Gehirn und Rückenmark zusammen. Kein Organ wirkt sich so auf das Wohlbefinden des Menschen aus wie der so unterschätze Darm. Leider bringen ihn die meisten lediglich mit ihrer Verdauung in Verbindung. Zwar ist auch das ein höchst komplexer Vorgang, dennoch ist er in unserem Körper noch für viel mehr verantwortlich. Er hat eine entscheidende Rolle bei der Abwehr von Krankheitserregern und Giftstoffen. Der Darm beherbergt in seinen Wänden  80 % aller Zellen des menschlichen Immunsystems.

Die wichtigsten Aufgaben des Darms auf einen Blick:

  • Aufnahme von Nährstoffen
  • Ausscheidung von Gift- und Abfallstoffen
  • Abwehr von schädlichen Eindringlingen, da hier 80 % aller Immunzellen sitzen
  • wichtig für die Produktion von Hormonen, Enzymen und Botenstoffen

Gute Bakterien, schlechte Bakterien…

Auch wenn die meisten Menschen mit dem Begriff „Bakterien“ immer automatisch etwas Negatives in Verbindung bringen, so sind diese Winzlinge unverzichtbar für unsere Gesundheit. Eine ganze Armee von über 400 verschiedenen Bakterienarten und Mikroorganismen bevölkert unseren Darm. Sie nehmen, je nach Art, verschiedene Aufgaben wahr und leisten damit einen lebenswichtigen Beitrag zur Funktionalität des Darmsystems. Diese Bakterien-Armee, bestehend aus ca. 10 – 100 Billionen einzelligen Winzlingen, ist sowohl am Verdauungsprozess als auch an der Immunabwehr des Darms essentiell beteiligt. Um noch mal deutlich zu machen, wie wichtig unsere Darmbakterien sind, sollte folgendes gesagt sein: Ohne Darmbakterien wäre weder eine Verdauung noch eine funktionierende Krankheitsabwehr möglich. Der Mensch wäre ohne sie also nicht lebensfähig.

Diese Vielzahl unterschiedlicher Mikroorganismen werden als Darmflora bezeichnet. Es ist unheimlich wichtig, dass das Gleichgewicht dieser Darmbakterien ausgewogen ist und die guten, wichtigen Bakterien immer dominieren. Eine ausgewogene, gesunde Darmflora ist das A & O für unsere Gesundheit.

Was deine Darmflora für dich tut:

    • Die Darmflora verhindert die Ansiedlung krankheitserregender Keime (schlechte Bakterien, Viren, Pilze etc.), indem gute Darmbakterien die Darmschleimhaut so eng besiedeln, dass Schädlinge sich nicht einnisten können.
    • Die Darmflora schützt nicht nur die Darmschleimhaut, sondern sie sorgt auch dafür, dass sie sich immer wieder regeneriert und somit intakt und gesund bleibt.
    • Alles Giftige und Schlechte (wie Abbauprodukte, unverdaute Partikel und Toxine) gelangt bei einer gesunden, durch die Darmflora geschützten Darmschleimhaut nicht in den Organismus.
    • Die Darmflora ist an der Verstoffwechselung der Nahrung und der dadurch guten Nährstoffverwertung beteiligt.
    • Außerdem bildet sie manche Vitamine und Fettsäuren, die von den Darmschleimhautzellen als Energiequelle genutzt werden können.
    • Die Darmflora steht in Verbindung zu unserm Gehirn. Eine gute Darmflora ist ausschlaggebend für unsere Laune und Wohlbefinden.
    • Gute Darmbakterien sind unheimlich wichtig für unsere Haut! Deshalb werden sie beispielsweise auch bei der Behandlung von Neurodermitis oder Schuppenflechte eingesetzt.
    • Eine der wichtigsten Aufgaben der Darmflora ist jedoch die Unterstützung des Immunsystems.

Die größten Feinde der Darmgesundheit

>> Antibiotika

Die Feinde unseres Darms sind allgegenwertig. Leider ist uns das meist gar nicht bewusst. Unangefochten auf Platz 1 – sozusagen der Endgegner – ist jegliche Form von Antibiotika. Versteht mich nicht falsch, natürlich hat Antibiotika seine Daseinsberichtigung und ist zur Behandlung vieler Krankheiten absolut notwendig. Jedoch wird es einerseits häufig zu schnell verschrieben und andererseits wird leider nur in den seltensten Fällen darauf hingewiesen, was das für den Darm bedeutet. Antibiotika tötet Bakterien! Das ist seine Aufgabe und das kann es auch sehr gut. Dummerweise unterscheidet es aber nicht zwischen guten oder schlechten Bakterien, sondern eliminiert einfach alle. Also auch die guten Bakterien. Und das hat immense Folgen für unsere Darmflora!

>> Die Pille

Dicht gefolgt auf Platz 2 ist meiner Meinung nach die Pille. Zum einen, weil sie eine dauerhafte Belastung für die Leber darstellt und sich schon deshalb negativ auf die Verdauung auswirkt. Denn eine überlastete Leber sorgt für weniger Gallenflüssigkeit, wodurch der Nahrungsbrei schlechter verarbeitet werden kann. Zum anderen füttert das enthaltene synthetische Östrogen schädliche Hefepilze. Diese können dann immer größer und stärker werden und sich auch besser vermehren. Sehr unschön für unsere Darmflora. Wenn sie ohnehin schon geschwächt ist, kann es immer wieder zu Pilzinfektion in Scheide und/oder Darm kommen.

Eine weitere unschöne Tatsache brachte eine amerikanische Studie zu Tage. Die Erkenntnisse dieser Studie besagen: Frauen, die die Pille nehmen, haben ein weitaus höheres Risiko, eine chronische Darmerkrankung zu entwickeln. Als Beispiel hierfür seien Colitis Ulcerosa und Morbus Crohn genannt. Übrigens sind auch dauerhafte Medikationen mit beispielsweise Magensäurehemmern, Antidepressiva oder auch die häufige Nutzung von Schmerzmitteln keine guten Freunde des Darms.

Ernährung

Ein weiterer Feind – auch wenn das niemand gerne hört – ist eine falsche Ernährung. Hier ist das erste Problem schon mal, dass gerade die jüngere Generation das Kochen verlernt hat. Selbst wenn mal gekocht wird, dann häufig nur mit Hilfe von Fertigsoßen oder Kartoffelpüree aus der Tüte. Nicht zu vergessen natürlich auch die Masse an Tiefkühl- und Fertigprodukten, die wir heute zu uns nehmen. All das ist voll mit Konservierungsstoffen, Geschmacksverstärkern, Unmengen an Zucker und getarnten anderen Süßungsmitteln, Farbstoffen und weiterer Chemie, die unserem Darm enorm belasten.

Auch wenn man selbst kocht, kann man in viele Fallen tappen. So ist heute z.B. ein Großteil unseres Fleisches voller Hormonrückstände und Antibiotika. Das gleiche gilt für Milchprodukte. Deshalb ist es ratsam, tierische Produkte nur zu kaufen, wenn man auch weiß, woher sie kommen. Eine besondere Beachtung sollte man Milchprodukten auch wegen dem enthaltenden Kasein schenken, denn das ist für den Darm nur sehr schwer verdaulich. Das gleiche gilt übrigens auch für das beispielsweise in Weizen enthaltene Gluten. Leider muss man mittlerweile auch bei Obst und Gemüse aufpassen, dass man keine Pestizide und Fungizide mit isst. Man sollte also darauf achten, seine Lebensmittel in guter Qualität zu kaufen und ausgewogen zu essen. Denn die Dosis macht das Gift.

„Tag der offenen Tür“ für schädliche Bakterien, Pilze, Parasiten und Viren

Ist die Darmflora unbemerkt aus dem Gleichgewicht geraten, kann das auf Dauer zu einer Vielzahl von Problemen führen. In erster Linie bedeutet das aber erstmal, dass die Darmschleimhaut nicht mehr richtig geschützt ist. Sprich: Sie macht die Türen für schädliche Eindringlinge nicht mehr richtig zu. „Tag der offenen Tür“ für schädliche Bakterien, Pilze, Parasiten und Viren! Auf Dauer kann die Darmschleimhaut auch Schaden nehmen und dauerhaft durchlässig werden. Die „leichtesten“ Folgen sind beispielsweise eine blockierte Giftstoffausscheidung, eine verminderte Nährstoffaufnahme und eine Schwächung des Nerven- und Immunsystems. Ohne geeigneten Darmaufbau verschwinden diese Probleme nur selten und wirken sich negativ auf den gesamten Organismus aus.

Beschwerden, die ihren Ursprung typischerweise in einer Störung des Darms haben, sind:

  • Lebensmittelallergien
  • dauerhafte Entzündungen
  • Verdauungsprobleme
  • geschwächtes Immunsystem
  • Bronchitis
  • Heuschnupfen
  • Neurodermitis
  • Pilzerkrankungen

Aber auch Akne, Depressionen, Hautprobleme, Haarausfall, Mundgeruch, Kopfschmerzen, Migräne, Antriebslosigkeit, Gewichtsprobleme, Hyperaktivität und ständige Müdigkeit können ihren Ursprung in einer gestörten Darmflora haben! In der chinesischen Medizin und im Ayurveda nimmt man sogar an, dass jede Erkrankung ihren Ausgangsort im Darm hat. In vielen Studien wurden unentdeckte Störungen im Darm sogar mit Autismus, Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto, Adipositas, Diabetes und Krebs in Verbindung gebracht. Viele Krankheiten werden genau aus diesem Grund mit sogenannter “Ernährungsmedizin” behandelt. Die hierbei erzielten Erfolge sind beeindruckend.

Es lohnt sich also definitiv, sich mit seiner Darmgesundheit und Ernährung intensiv zu beschäftigen.